Geschichte
Diese Abteilung enthält vor allem Abbildungen von Mellingen und von Persönlichkeiten der Stadt aus Zeitabschnitten, in welchen es noch keine Fotoapparate gab: Im 16. bis 18. Jahrhundert entstanden verschiedene Ortsansichten in Form von Holzschnitten (Johannes Stumpf 1548, Josua Murer, 1566) und Kupferstichen, hauptsächlich der Kupferstich aus dem Werk von Matthäus Merian (1642) und Abbildungen, bei denen der Merianstich als Vorlage diente. Recht realistisch sind auch die kolorierten Federzeichnungen aus dem sogenannten „Ehrenspiegel das Hauses Österreich“ (ca. 1555) und die Stadtansicht von Jacob Joseph Claussner von 1780/90, welche dieser für die Mellinger Gesellenbriefe anfertigte.
Aus dem 15./16. Jahrhundert sind uns auch eine ganze Anzahl von prächtigen Bilderchroniken von Zürich, Bern und Luzern erhalten geblieben, in denen Mellingen ebenfalls Erwähnung findet. Wenn auch die dazugehörenden farbenfrohen Abbildungen kaum Hinweise liefern, wie Mellingen damals aussah, sind sie kulturgeschichtlich trotzdem bedeutsam. Thematisiert werden vor allem die Eroberung Mellingens durch die Eidgenossen 1415 und die Wirren im Alten Zürichkrieg (1436-1450). In mehreren Chroniken wird auch der Brand von 1505 erwähnt. 2005 gedachte man im Ortsmuseum in einer Ausstellung "Mellingen brennt ..." dieses schicksalhaften Ereignisses. Zahlreiche Bilder aus dieser Schau werden nun im Fotoarchiv präsentiert. Weitere Fotos geben insbesondere Aufschluss über Brände im 20. Jahrhundert.
Bekanntlich war Mellingen eine Untertanenstadt der Eidgenossen. Deshalb war es Mellinger Bürgern verwehrt, hohe politische Ämter in der Eidgenossenschaft zu bekleiden. Anders sah es im kirchlichen Bereich aus. Mehrere Mellinger regierten beispielsweise als Äbte bedeutender Klöster. In der Gemäldesammlung der Gemeinde werden Porträts einer ganzen Reihe solcher Persönlichkeiten aufbewahrt. Drei davon sind im Bürgerstübli des Ortsmuseums aufgehängt, andere zieren – für das Publikum unzugänglich – das Sitzungszimmer des Stadtrats. Dank Fotoarchiv können sie nun von jedermann betrachtet werden.
In dieser noch unvollständigen Abteilung finden sich auch einige Fotos besonders wertvoller Objekte im Ortsmuseum, wie der sogenannte Zwinglibecher, das Juliusbanner oder die Wappentafel der Mellinger Schultheissen. Alle Gegenstände werden in ausführlichen Texten gewürdigt.
Abgebildet sind auch ein paar Schriftstücke, welche für die Geschichte der Stadt von besonderer Bedeutung sind: die Ersterwähnung Mellingens 1045, der Stadtrechtsbrief von 1296 und die Gründungsurkunde des Mellinger Spitals 1313.
Rainer Stöckli 2020