Lenzburgerstrasse Süd-West
Diese Abteilung umfasst das Gemeindegebiet auf der linken Reussseite südwestlich der Lenzburgerstrasse. Bis 1950 war in diesem Ortsteil mit wenigen Ausnahmen nur die Antonius-Vorstadt dicht besiedelt. So hiess früher der Stassenabschnitt zwischen Zeitturm und Antonius-Kapelle. Seit 1960 wurde aber das Gebiet „Mellingen Süd-West“ zum ausgeprägten Boom-Quartier der Gemeinde. 1962 baute man im Areal Gheid fernab des Zentrums die ersten Mehrfamilienhäuser an der Bremgartenstrasse. Vorher war das Gebiet Gheid und Grosse Kreuzzelg praktisch reines Landwirtschaftsland. Vor 1950 bestand hier einzig ein Ferienhaus, das später zu einem Wohnhaus (heute Gheidstrasse 11) umfunktioniert wurde, sowie seit 1949 der Geflügelhof Gisi mit Wohngebäude. Im Laufe der Jahrzehnte kamen zahlreiche weitere Mehrfamilienhäuser und auch Reiheneinfamilienhäuser hinzu. Ab den 1970er-Jahren siedelten sich an der Industriestrasse auch verschiedene Gewerbebetriebe an. In diesem Jahrhundert näherte sich das überbaute Gebiet immer mehr der Lenzburgerstrasse. In den Jahren 2012 bis 2014 schloss sich diese Lücke: Es entstand die Siedlung „Neugrüen“ mit 198 Wohnungen in 23 Gebäuden. Während es im Gheidquartier und in der Grossen Kreuzzelg versäumt wurde, nötige Infrastrukturen (Ladengeschäfte, Kinderbetreuung usw.) zu schaffen, sind im „Neugrüen“ immerhin Kindergärten und eine Kita integriert. Mit dem gleichzeitigen Bau des Migros-Centers auf der andern Seite der Lenzburgerstrasse kann nun auch in der Nähe eingekauft werden. Zur Zeit (2017) entsteht zwischen der Siedung „Neugrüen“ und dem Friedweg eine weitere Grossüberbauung. Dieses Projekt trägt den Namen „Punkt Sieben“ und umfasst sieben Gebäude mit weiteren 116 Eigentums- und Mietwohnungen.
Mitte des 20. Jahrhunderts entstand in Mellingen am Rigiweg die erste grössere Einfamilienhaussiedlung, die mehrmals erweitert wurde und an welche sich die Überbauung Langmattweg anschloss. Ab 1958 entwickelte sich auch am Tägerigerweg ein Quartier mit Einfamilienhäusern.
Wichtigste Strassenzüge sind die Ausfallsachsen Lenzburgerstrasse und Bremgartenstrasse mit sehr grossem Verkehrsaufkommen. An der Kreuzung dieser Strassen ist als Kontrapunkt zu dieser pulsierenden Welt der Friedhof mit der hübschen barocken Antoniuskapelle integriert. An der Lenzburgerstrasse ist nicht nur der Autoverkehr sondern auch der Geldverkehr omnipräsent. Diese Strasse entwickelte sich In den letzten Jahrzehnten immer mehr zum „Bankenviertel“ der Gemeinde: Hypothekarbank Lenzburg (seit 1959), Aargauische Kantonalbank (seit 2005) und Raiffeisenbank Aare-Reuss (seit 2017).
2017 Rainer Stöckli