Postkarten

Die Blütezeit der Postkarten fällt in die Epoche zwischen 1895 und 1918. Doch auch danach wurden Postkarten bis in die heutige Zeit verschickt. Allerdings ist heute im Zeitalter von Smartphone und E-Mail diese Art, Grüsse, Glückwünsche oder Kurzinformationen zu übermitteln, recht selten geworden. Stefan Michel weiss in seinem Artikel "Gruss aus Birmenstorf. Historische Ansichten in der Sammlung Ortsmuseum" (Badener Neujahrsblätter 2021, S. 187-192, speziell S. 81f) folgendes zu berichten: "Am 23. Juli 1870 ermächtigte die Bundesversammlung die Schweizerische Postverwaltung zur Herausgabe von sogenannten Korrespondenzkarten. Diese waren bereits mit einem Wertzeichen versehen und kosteten fünf Rappen pro Stück ... Allerdings waren die Korrespondenz- beziehungsweise Postkarten normiert und vor allem schmucklos. Die reich illustrierten und vielfach bunten Ansichtskarten, die von privaten Verlegern herausgegeben und im Volksmund ebenfalls als "Postkarten" bezeichnet werden, wurden erst einige Jahre später im weltweiten Postverkehr zugelassen. Etwas kurios erscheint es aus heutiger Sicht, dass bei den frühen Ansichtskarten um die Jahrhundertwende die Grüsse an den Empfänger umständlich auf die Bildseite geschrieben wurden. Das hatte seinen guten Grund: Die Adressseite (die eigentliche Vorderseite) durfte für nichts anderes als die Anschrift und die Frankatur verwendet werden. Erst 1905 führte die Schweizerische Oberpostdirektion die geteilte Adressseite ein, was auf den Ansichtskarten mehr Platz für die schriftlichen Mitteilungen ermöglichte und der noch heute üblichen Aufteilung entspricht."
Die ältesten Postkarten mit Mellinger Sujets stammen aus den Jahren um 1897. Bei einzelnen Karten ist auch ersichtlich, wer diese herstellte beziehungsweise vertrieb. In Mellingen verkaufte diese als erster um die Jahrhundertwende die Papeterie von Adelbert Wassmer an der Grossen Kirchgasse 17.

Rainer Stöckli / Stefan Michel

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