Familie Brändli / Getränkehandel
Mellingen-Dorf Nord-West > Bahnhofstrasse
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1936 übernahm Jakob Brändli sen. von den Frauen Hänni und Steiger die Limonadenfabrikation an der Bahnhofstrasse 41. Auf dem Bild sehen wir den ersten Lastwagen, den Jakob Brändli 1936 von Limonadenfabrikantin Hänni übernommen hatte, s. Bild-Nr. 02089.1. Vater Brändli führte die Limonadenproduktion weiter, beschäftigte sich aber bald hauptsächlich mit dem Handel von Mineralwasser. Auf der Kühlerhaube Jakob Brändli jun., rechts neben dem Auto Vater und Mutter Brändli.
Bild-Nr.: 02089.3
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Vater Jakob Brändli (1890-1964), von Zürich, war von Beruf Bäcker. So führte er an der Pelzgasse in Aarau und nachher an der Josefstrasse in Zürich eine Bäckerei. Wegen Mehlstaubunverträglichkeit musste er seinen Beruf leider aufgeben. So kaufte er 1936 von den Frauen Hänni und Steiger das Haus Bahnhofstrasse 41. Die beiden Frauen produzierten Limonade. Auch Jakob Brändli fabrizierte eine Zeitlang Limonade, wandte sich aber dann dem Handel von Mineralwasser verschiedener Provenienz zu und belieferte damit Private und Gaststätten. Die Getränke verstaute man in der Garage im nachträglich angebauten Schopf und selbst in der Waschküche. Von Anfang an bediente man die Kundschaft mit einem Lastwagen
(s. Bild-Nr. 02089.10).
Das Foto stammt aus der Zeit am Anfang der 40er-Jahre. Vor dem Haus Hulda Brändli (1894-1988) und Tochter Elisabeth Brändli (1922-2002, links).
Dieses Haus war einzigartig in Mellingen. Es hatte ein sogenanntes Mansardendach, d.h. die Dachfläche war geknickt und die untere Seite nach innen gewölbt. Das Brändlihaus hatte eine ganz spezielle Geschichte: Es stand als Musterhaus an der Landesausstellung 1914 in Bern, wurde nachher demontiert und in Mellingen wieder aufgebaut. Das Haus bestand fast ausschliesslich aus Holz, das Dach war mit Eternit verkleidet.
Bild-Nr.: 02089.1
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Personen von links nach rechts: Elisabeth Brändli (16.2.1922-8.5.2002, Tochter des Firmengründers Jakob Brändli (1890-1964); Ferienkind; Hulda Brändli-Müller (5.5.1894-27.2.1988), Gattin des Firmengründers Jakob Brändli; Ernst Bigler (1911-1984), Zimmerherr bei Brändlis, Chauffeur. Beim Auto handelt es sich um einen Ford Anglia.
Angaben von Thomas Brändli
Bild-Nr.: 02089.5
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Thomas Brändli
Copyright: Fotobuch Familie Brändli
Von Anfang an betrieb die Getränkehandlung Brändli (s. Bild-Nrn. 02089 und 02089.1) ihre Produkte mit einem Lastwagen, hier mit einem Studebaker Ende der 1950er-Jahre.
Rechts die Mosterei Meli.
Bild-Nr.: 02089.10
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Jakob Brändli jun. (1927-2022) erlernte den Beruf als Konditor-Confiseur und arbeitete neun Jahre in Basel. 1952 kehrte er nach Mellingen zurück und trat ins elterliche Geschäft ein, anfänglich als Angestellter, 1958 als Chef. 1953/54 wurde der Neubau mit Lager und Wohnungen errichtet, 1964/65 das der Bahnhofstrasse abgewandte Lagergebäude, das teils an die Waschmaschinenfabrik Merker vermietet wurde und teils dem eigenen Getränkehandel diente.
Neben dem Mineralwasser wurden mit der Zeit auch verschiedene Süssgetränke verkauft. Da auf Bier und Coca Cola lange Zeit ein Monopol bestand, konnten diese Getränke erst etwa in den letzten zehn Jahre der Geschäftstätigkeit ins Sortiment aufgenommen werden. Da die Bierhändler immer mehr auch Mineralwasser und Süssgetränke lieferten und die Gastwirtschaften alles von der gleichen Firma beziehen wollten, gingen die Umsätze der Firma Brändli drastisch zurück, sodass man sich entschloss, 1982 das Geschäft an die Firma Strebel in Mägenwil zu verkaufen.
Das Gebäude Bahnhofstrasse 47 blieb aber bis Ende 2012 im Besitz der Familie Brändli. Jakob Brändli arbeitete darauf in einem Geschäft für Aussenisolation und bis 1990 in der Firma Meli. Heute (2020) sind in diesem Gebäude u.a. Firma Haldemann Hoftechnik und "Fundus 47 lade.kafi" untergebracht.
Auf dem Foto sehen wir links unten das ehemalige Waschhaus von Mellingen-Dorf (1989 abgerissen; s. Bild-Nr. 02141,5), rechts das alte Brändlihaus (Bahnhofstrasse 41, 1987 abgerissen, s. Bild-Nrn. 02089.1 und 02089.4) mit Schopf, wo früher die Getränkeharassen eingelagert wurden. Daneben das Transformatorenhäuschen, das nicht mehr in Betrieb ist und heute Jakob Brändlis Sohn Thomas gehört und diesem u.a. als Lagerraum für Gartengeräte dient.
Bild-Nr.: 02089
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Nachdem Jakob Brändli jun. (1929-2022) 1954 den Neubau der Getränkehandlung mit Wohnbereich an der Bahnhofstrasse 47 (s. Bild-Nr. 02089) fertiggestellt hatte, zog die Familie in ihr neues Domizil. Danach wurde der Altbau vermietet, so an Kastor Locher und Bildhauer Albert Fischer, der eine Zeitlang im Schopf seine Werkstatt betrieb. Das Haus wurde 1987 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Dieses Foto wurde um 1983/84 geknipst.
Bild-Nr.: 02089.4 Brändle Haus
Bild: Fotobuch Familie Brändli
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Nachdem bereits 1987 das alte Brändlihaus (s. Bild-Nr. 02089.1) abgerissen wurde, entfernte man 1992 auch den Schopf. Thomas Brändli baute dann 1993 für sich und seine Familie das Haus von Grund auf neu. Thomas Brändli war während über 30 Jahren bis 2021 stv. Bauamtsvorabeiter und Brunnenmeister der Gemeinde Mellingen.
Bild-Nr.: 02089.8 Brändle Haus
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Jakob und Thomas Brändli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen