Rathaus
Kirchgassen mit Iberg und Altersheim > Grosse Kirchgasse
Unser Mellinger Rathaus hat schon eine recht lange Geschichte. Bevor der Gebäudeplatz der Gemeinde zur Verfügung stand, befand sich im Bereich des heutigen Pfarrhauses das Gasthaus zur Krone und im Bereich des derzeitigen Rathauses bis 1840 das Spital. Das nicht mehr benutzte Spitalgebäude wurde danach vom Kronenwirt aufgekauft. Es ist aber nicht anzunehmen, dass im ehemaligen grossen Spitalgebäude weitere Räume für die Krone eingerichtet wurden. Vermutlich blieb das Spitalgebäude von 1840 bis 1855 ungenutzt. Als die Krone in den 1850er-Jahren Konkurs ging, kaufte die Gemeinde den ganzen Gebäudekomplex und errichtete 1855/56 einen Neubau mit Pfarrhaus und Rathaus, wo im Obergeschoss auch Räumlichkeiten für die Schule eingerichtet wurden.
Ursprünglich befand sich die Mellinger Ratsstube in einem der ältesten Gebäude der Stadt, in der markanten Liegenschaft mit Treppengiebel beim Brückentor (Grosse Kirchgasse 1). Danach diente dieses ehemalige Amtsgebäude als Geschäftshaus. Von der ehemaligen wertvollen Einrichtung ist nur die prachtvolle Ratsstubendecke erhalten geblieben, die heute noch im Landesmuseum Zürich besichtigt werden kann. Heute Ist das ehemalige Rathaus mit modernen Wohnungen ausgestattet.
Als die Schulräume im Rathaus zu knapp wurden, entschloss sich die Bürgerschaft zum Bau eines neuen Schulhauses an der Bahnhofstrasse. Im Jahre 1897 konnten die neuen Schulräumlichkeiten bezogen werden: ein stattlicher Bau, der sich heute noch sehen lassen kann.
Über die späteren Umbauten des Ratshauses siehe den Text aus Baureportage zur Rathauseinweihung von 1983, verfasst von Gemeindeammann Hans Peterhans:
"Nach verschiedenen bescheidenen Renovationen des heutigen Rathauses entschied sich die Gemeindeversammlung vom 7. Juli 1960 für einen grösseren Umbau, um auf diese Weise das Angebot an Büroräumlichkeiten zu erweitern und bessere Arbeitsbedingungen zu schaffen.
Der Kostenvoranschlag lautete damals auf Fr. 300`000.- (inklusive Neumöblierung).
Aber so schnell ging dieses Traktandum nicht über die Bühne. Einige Bürger plädierten sogar für einen Neubau ausserhalb des Stadtkerns, und auch das Baudepartement des Kantons stellte der Behörde die Frage, ob sie nicht einen Neubau den Vorzug geben möchte. Aber das wäre zweifellos mit einer Erhöhung des Steuerfusses verbunden gewesen, hätte man doch allein für den Zins und die Amortisation gegen Fr. 40`000.- jährlich aufbringen müssen.
Architekt Jean Frey, der den Planungsauftrag übernommen hatte, errechnete die Kosten eines Neubaus ohne Ausbau des 2. Obergeschosses auf Fr. 500'000 - 600`000.- In Anbetracht dieser enormen Belastung entschloss sich die Gemeindeversammlung mehrheitlich für den Umbau des bestehenden Rathauses.
20 Jahre später - die Einwohnerzahl war inzwischen auf 3`300 angestiegen - stand Mellingen wieder vor der dringenden Aufgabe, mehr Räume im Rathaus zu schaffen. An der Dezember-Gemeindeversammlung 1980 stimmten die Bürger einem Kredit von Fr. 1,1 Mio zu. In diesem Projekt, durch den ortsansässigen Architekten Franz Meier ausgearbeitet, war enthalten:
-Ausbau des Dachgeschosses für Abwartswohnung
-Im 2. Obergeschoss Büros für die Finanzverwaltung, das Steueramt, Betreibungsamt und 2 Sitzungszimmer.
Auch die Räumlichkeiten im 1. Stock mit den Büros für die Kanzlei, der Einwohnerkontrolle, der Ratsstube und dem Büro für den Kanzler, wurden einer Renovation unterzogen. Dafür wurde ein zusätzlicher Kredit von Fr. 150`000.- bewilligt.
1982/83 Der Um-und Ausbau darf als glückliche Lösung bezeichnet werden. Wir alle freuen und über das gelungene Werk."
Gemeindeammann H. Peterhans Mellingen