Umbau Iberg und Einzug des Zivilstandsamtes 2021
Kirchgassen mit Iberg und Altersheim > Kleine Kirchgasse
Kirchgassen mit Iberg und Altersheim > Kleine Kirchgasse
Am obersten rechteckigen Teil der Säule in der Segesserstube findet sich die Jahrzahl 1578. Damals wurde der Iberghof stark erweitert. Aus dieser Zeit stammt auch der Treppenturm.
Bild-Nr.: 06613
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Seit dem Mai 2022 dient die Segesserstube als Trauungslokal des Regionalen Zivilstandsamtes. Im Hintergrund Täfer aus dem 17. Jahrhundert im Stil der Renaissance. Im Iberghof finden sich weitere wertvolle Täfer und Portale aus dieser Zeit. Möglicherweise entstand diese wertvolle Innenausstattung um das Jahr 1633 herum. Für dieses Jahr ist nämlich bezeugt, dass Mellingen für den Iberg, der damals der Kommende Beuggen gehörte, Bauholz geschenkt habe. In dieser Zeit weilte der Deutschordenskomtur der Kommende Beuggen bei Badisch-Rheinfelden in Mellingen. Beuggen wurde damals im Dreissigjährigen Krieg von den Schweden bedroht.
Bild-Nr.: 06615.1
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Links ist das Wappen des Berner Geschlechts der von Ringoltingen, in der Mitte das Segesserwappen und rechts das Wappen der Berner Familie von Erlach.
Es ist dies das Wappen des Mellinger Bürgers Johann Rudolf Segesser (ca.
1444-1523) und seiner zwei Gattinnen. In erster Ehe war Segesser mit Margaretha von Erlach, Schwester des Berner Schultheissen Rudolf von Erlach, verheiratet, in zweiter Ehe mit Johanna von Ringoltingen (+1529), Tochter des Berner Schultheissen Thüring von Ringoltingen. Doch die zweite Ehe stand unter einem schlechten Stern.
Wegen Streitigkeiten mit den Stiefkindern und Problemen der Vermögensverwaltung verliess Johanna 1496 ihren Gatten. Segesser nahm 1477 an der Schlacht bei Nancy (Burgunderkriege) teil und wurde wegen seiner Verdienste zum Ritter geschlagen. Er nahm 1499 auch am Schwabenkrieg teil. Er amtete von 1478-1494 und 1501-1518 Schultheiss von Mellingen. Er war Alleinbesitzer des Iberghofs. Ihm gehörte auch die Gerichtsherrschaft Tägerig. Seit 1473 war er zusammen mit seinen Brüdern Mitbesitzer von Schloss und Herrschaft Brunegg und erhielt das Burgerrecht von Bern. 1498 wurde er Alleinbesitzer der Brunegg. Darum nannten sich die Segesser seit 1473 Segesser von Brunegg. Von 1494 bis 1500 war er bischöflich-konstanzischer Obervogt von Klingnau. Segesser war damals einer der bedeutendsten Persönlichkeiten von Mellingen. Da die Ehe mit Johanna von Ringoltingen 1496 scheiterte, ist anzunehmen, dass dieser Wappenstein etwa 1490 geschaffen wurde. Da diese Wappenreihe im 1578 erbauten Treppenaufgang angebracht ist, dürfte diese damals von einem andern Teil des Iberghofs hieher versetzt worden sein.
Bild-Nr.: 06632
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Das Regionale Zivilstandsamt Mellingen zog im Mai 2021 vom Gebäude Zentralplattz 2b
in den Iberghof. Vor dem Umzug wurden die Räumlichkeiten umgebaut.
Wir sehen auf diesem Foto von links bis rechts: Die grabenseitige Häuserzeile der Kleinen Kirchgasse, die katholische Pfarrkirche mit Kirchturm, die Spitelscheune, das Gebäude Reussweg 1 und Mehrfamilienhaus Zentralplatz 2.
Bild-Nr.: 06635
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann