Schöneck
Bruggerstrasse und Scheunengasse > Scheunengasse
Bruggerstrasse und Scheunengasse > Scheunengasse
Das Restaurant „Schöneck“ liegt im spitzen Winkel, wo Bruggerstrasse und Scheunengasse zusammentreffen.
Dieses Foto dürfte aus der Zeit vor 1908 entstanden sein, denn es finden sich keine Hinweise auf die elektrische Strassenbeleuchtung, die 1908 eingeführt wurde. Da die Fassade der „Schöneck“ stark verwittert erscheint, ist anzunehmen, dass die Schlussbuchstaben „ck“ abgefallen sind.
Eine Gastwirtschaft mit diesem Namen bestand sicher seit 1900 (s. Heinrich Zumstein, Mellingen 1700-1900, S. 316). Um 1921 hiess das Gasthaus auch "Restaurant Steiger", weil eine Familie Steiger damals hier wirtete. Ende 1921 ging das Restaurant an W. Bitterli über. Dieser verkaufte im Mai 1921 ein Auto und mehrere Velos. Im Dezember 1946 kaufte David Roth von Neuenhof, die "Schöneck".
Die heutige Besitzerin, die Wagen Immobilien, baute im ganzen Komplex kleine Wohnungen ein; das Restaurant wurde geschlossen.
Informationen von Elisabeth Riegger-Frey (1907-2000), welche in der Sägerei Frey aufwuchs und seit 1936 im ehemaligen Laden gegenüber (z.T. ehemaliges Wohnhaus der unten genannten Witwe Frey) tätig war: "Das Restaurant wurde viel von Leuten besucht, die mit den verschiedenen Gewerbetreibenden im Städtchen verkehrten und
warten mussten, bis ihr Gerät oder die bestellte Ware bereitgestellt waren. Im Zweiten Weltkrieg waren viele Soldaten im weiter unten an der Bruggerstrasse liegenden Zeughaus einquartiert. Diese kehrten gerne in der 'Schönegg' ein, bevor es ins Quartier im Zeughaus ging. Sonst war in der 'Schönegg' nicht viel los, ausser am Ende des Monats, wenn die BBC-Arbeiter mit ihrem Zahltag zuerst in die 'Schönegg' gingen. Denn die 'Schönegg' war eine typische Arbeiterbeiz. Da kam es oft zu Lärm und Streitereien."
Elisabeth Van-Heijningen-Riegger (geb. 1943), welche als Tochter von Elisabeth Riegger-Frey im Nachbarhaus ihre Jugendzeit verbrachte, weiss viel über die Geschichte dieses Gasthofs Mitte des 20. Jahrhunderts zu erzählen: "Längere Zeit war Traugott Meier Wirt. In den Fünzigerjahren übernahm die kinderreiche Familie Lüthi die Gastwirtschaft.
Da gab es fast jeden Abend viel Betrieb mit Ländlermusik, sodass die Rieggerkinder oft nicht einschlafen konnten. Dann wurde die 'Schöneck' zum Töfflitreff, was auch nicht unbedingt die Nachtruhe förderte. Es wurde auch mal von einem ehemaligen Fremdenlegionär, der oben in Kaufmanns Haus (Bruggerstrasse Nr. 11) wohnte, mit dem Sturmgewehr herum geballert, weil er sich durch das laute Getue vor der 'Schöneck' gestört fühlte. Darauf intonierte der Handörgeler in der Wirtschaft:
'Näher mein Gott zu mir …' Da es im Umfeld des Gasthauses oft laut und rau zuging, nannte man das Quartier um die 'Schöneck' auch Hafenviertel. Vor der Türe zur 'Schöneck' sass in einem Leiterwägeli der behinderte Miggel; dieser war stumm.
Anfang der 1960er-Jahre übernahmen Max und Mary Schnyder den Betrieb und brachten viele gute Ideen und Fleiss mit sich. Sie wirten noch im Mai 1971 in der "Schöneck". Sie liessen die Scheune abreissen und richteten im Erdgeschoss ein Säli für die Wirtschaft ein. Darüber entstanden zwei Wohnungen. Auch das Restaurant wurde renoviert (s. Bild-Nr. 05003.9)."
Seit 2013 ist die „Schöneck“ geschlossen. Sie wurde von Herrn Wagen gekauft und er machte die Schöneck, in dem er neuen Wohnraum schuf, zur Dependance des Hotels Löwen, was an den vielen Briefkästen an der Schöneck entlang der Scheunengasse erkennbar ist.
Im Stadtplan Mellingen wird die Liegenschaft mit Scheunengasse Nr. 12 bezeichnet, die ehemalige Scheune mit Scheunengasse Nr. 10.
Die Bezeichnung „Wtwe Meier, Blättler-Handlung“ gehört zum Gebäude links Bruggerstrasse Nr. 42. Dieses Gebäude hatte damals zwei Eingänge.
Beim Eingang rechts war eine Schneiderei und Glätterei. Mit der „Blättler-Handlung“ ist also diese Glätterei gemeint.
Ob im linken Teil des Gebäudes schon das Lebensmittelgeschäft Heiri Meier (s. Bild-Nr. 05041.2), in dem auch Bauerngerätschaften usw. verkauft wurden, existierte, scheint eher fraglich.
Im Jahr 1926 verkauften Meiers das Gebäude an Herrn und Frau Riegger, die Schwiegereltern von Elisabeth Riegger-Frey, die ein Lebensmittelgeschäft mit Weinhandlung führten (s. Bild-Nr. 05041.1).
Bild-Nr.: 05041
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth Riegger / Elisabeth Van Heijningen / Rainer Stöckli / Robert Höhener
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Ca. 1935 Restaurant Schöneck- Scheunengasse 10
Links das hinter dem Restaurant „Schöneck“ herausragende Scheunendach gehörte zum Landwirtschaftsbetrieb Egloff, der 1956 ins Himmelrich aussiedelte.
Heute (2017) stehen dort die Wohnhäuser Bruggerstrasse Nr. 5 und 7.
Über das ehemalige Restaurant „Schöneck“ --> Bild-Nr. 05041
Zum Bauernhof Egloff --> Bild-Nr. 05001.
Das Restaurant „Schöneck“ liegt im spitzen Winkel, wo die Bruggerstrasse und die Scheunengasse zusammentreffen. Die Bruggerstrasse, die einstige Hauptstrasse nach Brugg hat ihren Namen bis zu jenem Punkt behalten, wo sie im Bübliker Reusstal in die Birrfeldstrasse einmündet, der neuen Hauptstrasse nach Brugg.
2013 wurde das Restaurant geschlossen. Im ganzen Komplex wurden kleine Wohnungen eingebaut.
Bild-Nr.: 05042
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Fasnacht 2008.
Die Bruggerstrasse und die Scheunengasse. Dank Fasnachtsumzug ohne parkierte Autos!
Über das Restaurant „Schöneck“ und das Gebäude der Firma „Klaus + Vogel Innenausbau AG“ rechts im Hintergrund --> s. die Bild-Nrn. 05043, 05041 und 05004.
Bild-Nr.: 05044
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Viktor Zimmermann