Stadtscheune

Bruggerstrasse und Scheunengasse > Stadtscheune mit Ortsmuseum und Bibliothek

Die Stadtscheune 1955

1947 kaufte die Gemeinde die Stadtscheune. Im Mai 1947 nahm man an dieser für 4000 Franken Umbauten vor. Das Gebäude diente darauf als Lager des Bauamts. In den 1990er-Jahren wurde die Liegenschaft zu einem Kulturzentrum ausgebaut: 1996 konnte die Gemeindebibliothek hier eröffnet werden, ein Jahr darauf das Ortsmuseum. In den 1980er-Jahren wollte der Gemeinderat die Liegenschaft an einen Privatmann verkaufen. Doch die Gemeindeversammlung lehnte die Veräusserung dieses wertvollen Gebäudes mit Schiessscharten und einer gassenseits durchbrochenen Heustockwand ab.


Bild-Nr.: 05067.0
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

1955

ca. 1990 Stadtscheune

Aussenfront der Stadtscheune. Die Schiessscharten weisen wohl auf einen ehemals militärisch genutzten Bau hin.


Bild-Nr.: 05061.27
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Viktor Zimmermann

ca. 1990

1992 - Traktandum 6 - GV Mellingen im Herbst

Gemeindeversammlung Mellingen vom Herbst 1992
Traktandum 6

Kreditbewilligung von Fr. 800`000.- für die bauliche Sanierung und Fr. 1`050`000.-
für den Ausbau und die Einrichtung der Gemeindescheune

Die Einwohnergemeinde Mellingen besitzt an der Scheunengasse 7 die alte Gemeindescheune. Der Zustand des Gebäudes ist sehr schlecht. Das Dach ist undicht und droht einzustürzen. Wegen dem jetzigen Zustand und den fehlenden Zwischenböden kann das Gebäude praktisch nicht genutzt werden.

1985 wurde dieses Gebäude mit Inseraten zum Kauf angeboten. Der Antrag an die Gemeindeversammlung vom 28. November 1985 auf Ermächtigung an den Gemeinderat zum Verkauf der Liegenschaft Scheunengasse 7 wurde jedoch zurückgezogen, weil die kantonale Denkmalpflege darauf aufmerksam gemacht hat, das historische Gebäude werde unter Denkmalschutz gestellt und es sei mit einschneidenden Auflagen zu rechnen. In die Fassade auf der Aussenseite der Stadtmauern dürfen beispielsweise keine Fenster eingebaut werden. Die typischen schmalen Maueröffnungen müssen beibehalten werden. Eine natürliche Belichtung ist deshalb nicht möglich, weshalb die Benützung dieses Gebäudes als Wohn- und teilweise auch zu Gewerbezwecken ausgeschlossen wäre.

Gestützt auf einen Antrag an der Gemeindeversammlung wurde eine Kommission eingesetzt, welche sich mit der Nutzung der Liegenschaften der Einwohnergemeinde in der Altstadt befasst. Aufgrund der Abklärungen der Bausubstanzen, der möglichen Nutzungen und der Festlegung von Prioritäten wird vorgeschlagen, zuerst die Gemeindescheune zu sanieren und auszubauen. Beabsichtigt ist, in diesem Gebäude die Gemeindebibliothek sowie das Ortsmuseum unterzubringen.

Die Volksbibliothek befindet sich jetzt im Luftschutzraum des Oberstufenschulhauses Kleine Kreuzzelg. Es stehen dort ca.1OO m2 zur Verfügung. Das Ortsmuseum ist im Zeitturm zwar in historischer Umgebung, jedoch sehr ungeeignet untergebracht. Der Zugang ist für die Besucher mit dem Eingang im Tor sehr gefährlich. Das Ausstellungsgut kann in den engen Räumen schlecht oder zum TeiI gar nicht gezeigt werden. Die wertvollen Gegenstände erleiden wegen den grossen Temperaturschwankungen im Zeitturm und der hohen Luftfeuchtigkeit Schaden. Verheerend wären die Folgen bei einem Brandfall. Ein diesbezüglicher Schutz besteht überhaupt nicht.


Das von einer Kommission ausgearbeitete Raumkonzept sieht wie folgt aus:

Kellergeschoss Schutzraum Kulturgüter 45 m2, Lager, Werkstatt, WC

Erdgeschoss Foyer für Austellungen 34 m2, Bibliothek 102 m2

1.Obergeschoss Ausstellung/Mehrzweck 78 m2, Bibliothek 48 m2

2.Obergeschoss Ausstellung 48 m2, Museumstreff 64 m2

1.Dachgeschoss Museum 162 m2

2.Dachgeschoss Museum 38 m2

Damit das Gebäude allen Besuchern zugänglich ist und für Materialtransporte, ist ein rollstuhlgängiger Lift über alle Stockwerke vorgesehen. AIs Heizung ist eine Wärmepumpen-Anlage vorgesehen.

Das Projekt wurde durch das Architekturbüro Marti + Zürcher, Neuenhof ausgearbeitet. Der Kostenvoranschlag, basierend auf eingeholten Unternehmerofferten, beläuft sich auf Franken 1`850'000.-. Darin eingeschlossen sind die notwendigen Demontagearbeiten, der Aushub des Untergeschosses (Das Gebäude ist bisher nicht unterkellert), der Einbau der Wände und Böden, die Installationen (Sanitär, Heizung, Elektrisch), die Zimmerarbeiten, die Neueindeckung des Daches, die Aussenrenovation, die Inneneinrichtungen für Bibliothek und Museum, Bodenbeläge, Malerarbeiten etc.

Grundsätzlich wäre es möglich, vorerst nur die Gebäudesanierung vorzunehmen. Das Architektur-büro hat die dafür entstehenden Kosten auf Fr. 800'000.- ermittelt. Der Gemeinderat erachtet es aber als sinnvoll, bereits jetzt den Gesamtkredit bewilligen zu lassen, damit auch der Innenausbau vorgenommen werden kann. 1996 kann Mellingen "700 Jahre Stadtrecht" feiern. Die Sanierung und der Ausbau der Gemeindescheune, insbesondere die Einrichtung eines Ortsmuseums, soll der Beitrag der Stadt zu diesem historischen Ereignis sein.

Antrag:

Es seien Kredite zu bewilligen von:

a) Fr. 800'000.- für die bauliche Sanierung und

b) Fr. 1`050'000.- für den Ausbau und die Einrichtung der Gemeindescheune.



Bild-Nr.: 05069
Bild: Otto Müller
Text: Gemeindeverwaltung Mellingen
Copyright: Gemeindeverwaltung Mellingen

.11.1992

1994 - Mit den Umbauarbeiten begonnen - Das Dach wird abgedeckt

Vor kurzem wurde mit den Umbauarbeiten für das Mellinger Kulturzentrum in der Stadtscheune begonnen. Unter der Leitung von Kantonsarchäologe Frei wurden Untersuchungen gemacht. Bereits zu Beginn entdeckte man Bemalungs- und Bogenfragmente, die auf eine frühere Kapelle hinweisen könnten.

(bn)
Die Gemeindescheune an der Scheunengasse ist in einem recht kritischen Zustand. Seit Jahren sprach man von einer dringenden Sanierung. Da aber immer wieder die nötigen Finanzen fehlten, wurde das Projekt zurückgestellt. Der Gemeinderat wollte sogar die Scheune verkaufen. Dies hat aber der Stimmbürger an der Gemeindeversammlung vom 28. November 1985 abgelehnt.
Eine Kommission hat in der Folge ein Konzept erarbeitet über die Verwendung aller Gemeindeliegenschaften. Im März 1991 gab es eine Vorprojektstudie von Architekt Paul Zürcher, Mellingen, und im Oktober bezeichnete Dr. Rainer Stöckli, Unterentfelden diese Gemeindescheune als ideal für ein Ortsmuseum. Darauf beauftragte der Gemeinderat das Architekturbüro Marti & Zürcher, mit der Projektierung die Unterbringung des Ortsmuseums mitzuberücksichtigen.
Gleichzeitig ernannte er eine Museumskommission, wie sie Dr. Stöckli vorgeschlagen hat. An der Gemeindeversammlung vom 3. Dezember 1992 bewilligten die Stimmberüchtigten einen Kredit von total 1,85 Mio Fr. Das bewilligte Projekt sieht einen Schutzraum für Kulturgüter, die Bibliothek, Ausstellungsraum für das Ortsmuseum und für Wechselausstellungen sowie einen Museumstreff vor.

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Nachtrag:
Nach heutigen Erkenntnissen weisen die Malereien im 1. Obergeschoss nicht auf Reste einer Kapelle hin; vielmehr dürften diese von der Bemalung am Rande eines Fensters in einem mittelalterlichen Haus, das vor der Umgestaltung des Gebäudes zu einer Scheune vor rund 400 Jahren im linken Teil der Stadtscheune stand, herrühren.
Rainer Stöckli, 25.3.2024


Bild-Nr.: 05069.1
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote

08.07.1994

1994: Die Stadtscheune während des Umbaus


Bild-Nr.: 05069.4
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

08.07.1994

1994 - Die Grundmauern mit grossen Rissen

Verzögerter Baubeginn

Verschiedene Einspracheverhandlungen und weitere Abklärungen verzögerten den ursprünglich geplanten Baubeginn im Jahre 1993. Dadurch hat sich der Zustand - vor allem der Holzkonstruktionen nochmals wesentlich verschlechtert. Nachdem nun die Scheune ausgeräumt ist, wurde diese Woche mit dem Abdecken des Daches begonnen. Heute Freitag wird der Dachstuhl mit einem Kran ganz heruntergenommen, danach werden die Mauern verstärkt. Da die heiklen Untersuchungen längere Zeit andauern und in einem Zug durchgeführt werden müssen, beginnt der Baumeister mit seinen Arbeiten erst seinen Betriebsferien, am 8. August.
Der Rohbau soll noch dieses Jahr fertig erstellt werden, die Inneneinrichtungen sind für 1995 geplant. So kann 1996 mit der Feier 700 Jahre Stadtrecht die Einweihung wie geplant erfolgen.


Bild-Nr.: 05069.2
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote

08.07.1994

1994 - Bogenfragment Richtung Stadtmauer

Alte Ratsstube nicht freigegeben

Die Ortsmuseumskommission hat beim Schweiz. Landesmuseum in Zürich beantragt, die alte Ratsstube wieder nach Mellingen zu liefern. Wie nun bekannt wurde, bekam Mellingen negativen Bescheid mit der Begründung, dass es bei der Ratsstube um eines der schönsten und wertvollsten Kulturstücke handle. Ob die anderen Leihgaben der Bürgergemeinde Mellingen im Landesmuseum zurückkommen ist noch ungewiss. Darunter fallen u. a. eine rote seidene Fahne von Papst Julius II., aus dem 16. Jahrhundert, zwei Gerichtszepter und weitere fünf Depositen.

Früher eine Kapelle?

Unter der Leitung von Kantonsarchäologe Frei wurden diese Woche Untersuchungen gemacht. Verschiedene Mellinger Historiker vermuten, dass sich früher in der Gemeindescheune eine Kapelle befand. Bereits zu Beginn wurden Bemalungs- und Bogenfragmente entdeckt, die laut Frei aber nicht zwingend auf eine Kapelle hinweisen. Sie könnten durchaus auch Bestandteile eines Wohnhauses sein. Weitere Erkenntnisse werde man erst bei der Vermessung der Grundmauern erhalten, die im August vorgenommen wird. Mit Bestimmtheit ist die Scheune nicht so alt wie verschiedenerseits angenommen wird, ergänzte der Kantonsarchäologe.



Bild-Nr.: 05069.3
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote

08.07.1994

1997 - Pfusch kostet mindestens 70`000 Franken

15 Monate nach unserem Bericht im Reussbote, über die Schwierigkeiten mit dem Dach des Mellinger Museums, ist man praktisch noch nicht weiter. Zwar ist der Bericht vom Büro Häring, Pratteln eingetroffen, doch was fehlt, ist die Aussage über die Verantwortlichkeiten.

Über ein Jahr hat es gedauert, endlich weiss man nun was mit dem Mellinger Museumsdach passiert oder eben doch nicht. In unserer Ausgabe vom 13. Oktober 1995 berichteten wir unter dem Titel «Schwere Unterlassungssünde beim Mellinger Museumsbau», aufgrund von Hinweisen aus dem Leserkreis, über die aufgetretenen Probleme. Grobe Fahrlässigkeit hätten beinahe schlimme Folgen gehabt, so wurden unter anderem Verbindungen im Dachstuhl nicht berechnet usw. Bei einer Nachkontrolle wurde in einem Teil des Daches Durchbiegungen festgestellt, worauf die tragende Dachpfette provisorisch unterstützt wurde.
Der Bericht im Reussbote hatte einiges ausgelöst, so unter anderem eine fragwürdige Stellungnahme von Architekt Paul Zürcher. Sein Schlusssatz in seiner Stellungnahme gleicht schon eher einem üblen Fasnachtsscherz:
«Dabei wäre doch zu berichten, dass ein Mangel während der Bauzeit rechtzeitig erkannt, abgesichert und ohne dass jeglicher Schaden entstand behoben wurde»!?! Es stellte sich nämlich heraus, dass das System von Metallverbindungen, welches kurzfristig eingebaut wurde, überhaupt nicht ausreicht.
Ein Gutachten der ETH Zürich, welches vom Gemeinderat eingeholt wurde, sprach Klartext.
Bevor die Mängel nicht fachgerecht behoben sind, kann das Museum nicht eingerichtet werden, hiess es in einer Mitteilung des Gemeinderates im Juli 1996. Die Schlussfolgerung im Bericht ist klar: Entweder fachmännisch reparieren oder ein neues Dach.
In der Folge überstürzten sich die Ereignisse, die Kommission erhielt ein Sprechverbot und hat bis heute den ETH-Bericht nicht gesehen. (Für was brauchen wir denn eigentlich eine Kommission?). Gewisse Kreise zogen das Gutachten der ETH in Zweifel, man wolle das Dach vergolden, vernahm man etwa.

Später schaltete sich die Bauwesensversicherung der Gemeinde Mellingen ein und schlug vor, beim Holzbauingenieurbüro Häring und Co. AG, Pratteln, ein Sanierungskonzept ausarbeiten zu lassen und eine Expertise anzufordern, die Verantwortlichkeiten festlegt. Damals hiess es, dass das Büro auch einen Vorschlag unterbreitet, um die Aufteilung der zusätzlich entstehenden Kosten auf die Verantwortlichen abzuwälzen.

Der Bericht ist anfangs Januar eingetroffen und enthält zwei Vorschläge. Der billigere rechnet mit Kosten von ungefähr 70`000 Fr., der teurere mit ungefähr 100`000 Fr. Als Sanierung wird bei beiden Varianten eine Verfestigung der Balken mit «Harz» vorgeschlagen. Der Bericht von Häring bestätigt auch die Aussagen des ETH-Berichtes. Der Stadtrat prüft nun weiter, ob es nicht sinnvoller ist, das ganze Dach abzudecken und ein neues Dach originalgetreu wieder aufzubauen. Dies würde aber mit Bestimmtheit wesentlich teurer zu stehen kommen.

Was allerdings im Gutachten fehlt, ist die Aussage über die Verantwortlichkeit und über die Kostenaufteilung. Dies dürfte noch eine harte Knacknuss werden, wobei eines klar sein dürfte: Dem Stimmbürger dürfen diese Kosten nicht aufgebrummt werden.





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Benedikt Nüssli:
Aus den Fehlern die Lehre ziehen
Es ist einiges schief gelaufen beim Mellinger Museum. Erinnern wir uns an das überzeugende «Ja» am Donnerstag, 3. Dezember 1992. Praktisch ohne Gegenstimme genehmigten die Mellinger an der Gmeind einen Kredit von 1,85 Mio Fr. und das ausgearbeitete Konzept zum kulturellen Zentrum.

Danach wurden die Bahnen in eine falsche Richtung gelenkt:

1992 werden neun Personen in eine Museumskommission gewählt, mit der Aufgabe, Vorschläge für die Gestaltung und für das Konzept zu erarbeiten. Den Vorsitz übernimmt Stadträtin Christine Egerszegi. Im April 1993 wird eine Baukommission unter dem Vorsitz von ex Stadtrat Werner Barnetta eingesetzt. Dazwischen werden zwei Baufachleute vom Gemeinderat ernannt, die den Bau begleiten und überwachen sollten. 1994 gibt Werner Barnetta seinen Rücktritt aus dem Stadtrat bekannt und Christine Egerszegi übernimmt beide Präsidien. Man entschliesst sich beide Kommissionen zusammenzulegen, unter dem Vorsitz von Christine Egerszegi. Fredi Furter, einziger Baufachmann in der Kommission, wird vom Stadtrat aus der Kommission abberufen und als Experte beigezogen. Dafür wird Bauverwalter Georges Schön in die Kommission gewählt. Die Kommission setzt sich nun zusammen aus einem Baufachmann (Bauverwalter Georges Schön) und zehn Personen, die im Baubereich nicht vom Fach sind. An den Sitzungen nehmen weiter Teil Architekt Paul Zürcher und Experte Fredi Furter. Im Januar 1995 wird Hans Gruber (er war
früher Zimmermann), als weiteres Mitglied in die Kommission aufgenommen, nach bereits drei Monaten tritt er wegen Unstimmigkeiten zurück.
Vor kurzem hat auch Fredi Furter seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er begründet seinen Entschluss mit unterschiedlichen Ansichten. Die anfängliche Freude, mit denen die Kommissionsmitglieder zur Sache gingen ist verschwunden.

Die Kommission war nach der Zusammenlegung viel zu gross und zu schwerfäIlig. Schriftliche Unterlagen wurden nur selten abgegeben, vielfach wurde nur mündlich orientiert. Für ein anderes Mal sind vermehrt Baufachleute in eine Baukommission zu wählen, das Präsidium ist von einem Baufachmann zu übernehmen und der Vertreter des Stadtrates sollte vom Baugewerbe sein. So dürften die Bahnen richtig gestellt sein.


Bild-Nr.: 05069.7
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli/Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli/Reussbote

.01.1997

1997 - Arbeit fertig und reparaturbedürftig

Bild: Fehlerhaft: Die mit Stahlbindern und Spriessen verstärkte Dachkonstruktion. Nach der Reparatur sind die neuen Stahlteile nicht mehr sichtbar.

Mellingen - Einigung über die Dachsanierung Stadtscheune
Rund 170 000 Franken kostet die Reparatur der Dachstocksanierung. Der Dachstock drohte zusammenzufallen, noch bevor die Stadtscheune saniert war.

Die Stadt Mellingen erhielt vor 701 Jahren von den Habsburgern das Stadtrecht. Auf diesen Zeitpunkt hin sollte die Stadtscheune, als Bibliothek und Gemeindezentrum in neuem Glanz erstrahlen. Die Westwand des historischen Gebäudes ist Bestandteil der Stadtmauer. Klare Winkel oder gerade
Mauern gibt es nicht. Auf der Ostseite reicht das Dach zudem eine Etage tiefer als auf der Westseite. Bedingt durch die Forderungen der Denkmalschützer und das Nutzungskonzept der Stadt, als Bibliothek und Museum, wurden die Konstruktionsbedingungen noch weiter erschwert. Unter anderem erhielt das Gebäude Zwischenböden. Im September 95 begann sich das Dach deutlich durchzubiegen. - Einige Pfetten und Sparren verschoben sich unter dem enormen Druck.
Auf eine Intervention des Stadtrates hin teilte das Bauunternehmen mit, die Schäden seien behoben worden. Die Kosten dafür übernahm er freiwillig. Als Sofortmassnahmen wurden die Sparren mit Spriessen abgestützt sowie Strebenschuhe und Verstärkungswinkel aus Stahl eingebaut. Diese Massnahmen waren urzureichend. Nach Verhandlungen mit dem Architekten, dem Bauunternehmer und dem Ingenieur beschloss der Stadtrat, eine neutrale Fxpertise ausarbeiten zu lassen. Sie wurde von Christian Fuhrmann, Bönigen, in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich erstellt und enthält deutliche Worte. Er erkannte, dass die Normen des Schweizerischen Ingenieur- und Architektenverbandes (SIA) nicht eingehalten waren, und kam zum Schluss, dass eine umfassende Sanierung des hölzernen Dachtragwerkes und der Balkenlage im Dachgenoss unumgänglich ist. Die Ursache waren verschiedene Fehler. So wurde der oberste Zwischenboden entgegen der ursprünglichen Absicht nicht bis zur Wand durchgezogen. Damit entfiel die direkte Abstützung. Er liegt nun auf einem rund 8 Meter langen Balken,
der seinerseits nur an den Enden abgestützt ist. An einigen Verbindungsknoten und Abstützungen waren die Balken soweit «angepasst» worden, dass weniger als ein Viertel des ursprünglichen Querschnittes übrig blieb. Die Holzkonstruktion an die unregelmässige Gebäudeform anzupassen war eine der schwierigeren Aufgaben bei diesem Bau. Sie wurde mit Kraft gelöst.
Bis zu 12 Zentimeter, ähnlich Pfeilbogen, wurden die Dachbalken gespannt, bis sie passten. Da zum Teil noch relativ grünes Holz verwendet wurde, bildeten sich Risse. Die Gemeinde muss 32`000 Franken übernehmen. Dies ist weniger als der Anteil von rund 50`000 Franken, den sie ohnehin hätte übernehmen müssen. Die Gesamtkosten der Reparatur belaufen sich auf rund 170`000 Franken. Diese müssen die beteiligten Planer und Unternehmer beziehungsweise deren Versicherungen übernehmen. Die Reparaturarbeiten beginnen heute Donnerstag. Sie dauern voraussichtlich bis Mitte Juli. Am 31. Oktober 1997 soll der Verein Forum Stadtschür gegründet werden, und am 8. November ist dann die Einweihung des Gebäudes vorgesehen.

Dieter Minder


Bild-Nr.: 05069.5
Bild: Walter Schwager
Text: Dieter Minder
Copyright: Dieter Minder

.05.1997

Sanierung des Museums-Daches kostet 170`000.- Franken

Das Dach der Mellinger Stadtscheune kann nun saniert werden. Alle Vereinbarungen sind am letzten Montag, 26.Mai 1997 unterzeichnet worden. Das Ziel des Gemeinderates, die Angelegenheit ohne Gerichtsverhandlung zu erledigen, konnte erreicht werden. Für die Gemeinde bleibt ein Kostenanteil von 32`000 Franken.

(bn) Am Mittwochmorgen orientierten Gemeinderätin Christine Egerszegi-Obrist (Präsidentin der Baukommission), Walter Sigrist (Gemeinderat), Ernst Pelloli (Gemeindeschreiber), Niklaus Brülhart (Büro Häring) und Architekt Paul Zürcher über die Sanierung und deren Kosten beim Mellinger Museum. Wie es zum Pfusch kam, darüber haben wir schon berichtet, wir beschränken uns daher auf eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Daten.
Bereits im September 1995 wurde beim neu renovierten Dachstock der Stadtscheune erstmals Durchbiegungen und Verschiebungen festgestellt. Aufgrund von Hinweisen aus der Bevölkerung erschien im Reussbote vom 13. Oktober 1995 ein Bericht.

Als Sofortmassnahmen wurden Unterspriessungen vorgenommen und anschliessend die Holzkonstruktion durch ein Metallverbindungssystem verstärkt.
Dieses nicht taugliche System wird nun wieder ausgebaut, die Kosten für Ein- und Ausbau belasten die Gemeinde nicht.

Nach Verhandlungen mit Unternehmer, Ingenieur und Architekt hat der Gemeinderat entschieden, ein neutrales Gutachten einzuholen. Der Auftrag wurde an Christian Fuhrmann, Böningen, (in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich) zu einem üblichen Stundenansatz von 90 Fr. vergeben.
Am 22. Juni1996 traf das Gutachten ein und hält klar fest, dass das Dach nicht so belassen werden kann. Die «Versagerwahrscheinlichkeit» wird mit über 50 Prozent ausgewiesen.

In der Folge kam es zu einem Kräfteringen um die Kostenfrage. Dem Gemeinderat wurde ein Kostenverteiler vorgelegt, den er umgehend unterzeichnen sollte, was er jedoch ablehnte.

Oberster Holzboden muss restlos entfernt werden

Darauf verlangte der Gemeinderat beim Büro Häring; Pratteln, einen Sanierungsvorschlag, der nach mehrmaliger Intervention im November 1996 eintraf. Das definitive Sanierungsprojekt wurde im April1997 abgeliefert. Dieses beinhaltet, dass sämtliche, seiner Zeit sichtbar angebrachten Verstärkungen entfernt werden. Die Sanierung sieht eine Verstärkung der Balkenlage und der Sparren vor. Der oberste Holzboden des Dachgeschosses muss restlos entfernt und neu eingebaut werden. Die Verstärkungen erfolgen teilweise durch Armierungen, welche vergossen und überdeckt werden, sodass diese nicht sichtbar sind. Für diese Arbeiten wird die Firma Renoantik, Jona, beigezogen. Diese Firma sanierte auch im Oktober 1996 den Dachstuhl der Spittelscheune. Die baulichen Veränderungen haben keine Nutzungsbeschränkungen zur Folge und die Sanierungsarbeiten können von der Innenseite her ausgeführt werden, das Dach muss also nicht abgedeckt werden. Während der Bauarbeiten kann der Betrieb in der Bibliothek aufrechterhalten werden.

Bereits am Mittwochnachmittag wurde mit den Arbeiten begonnen, sie werden bis Mitte Juli dauern. Die Eröffnung des Museums ist auf Samstag, 8. November 1997 vorgesehen.

Kostenaufteilung bleibt geheim

Die gesamten Kosten der Sanierungen belaufen sich auf 170`000 Fr.
Darin enthalten sind auch die Leistungen, die erbracht hätten werden müssen, wenn das Dach und der Zwischenboden bereits von Beginn weg in der nun definitiven Form konstruiert worden wäre. Diese «Ohnehin-Kosten» wurden auf rund 50 `000 Fr. berechnet. Die Gemeinde hat davon aber «nur» einen Anteil von 32`000 Fr. zu übernehmen. Diese 32`000 Fr. entsprechen dem Betrag des «ETH-Gutachtens», welche die Versicherungen nicht bereit waren zu zahlen Die Differenz zu den "Ohnehin-Kosten» ist durch die Nachteile, welche der Gemeinde entstanden sind (Umtrieb und Verzögerung) begründet.
Alle weiteren Sanierungskosten werden zwischen den Unternehmern und den verschiedenen Versicherungsgesellschaften aufgeteilt. Der Gemeinderat kennt den Kostenverteiler und die Schuldigkeit nicht. Von den beteiligten Unternehmern (Architekt, Zimmermann) werden teilweise Eigenleistungen eingebracht. Die Sanierungskosten könnten daher etwas höher ausfallen, da die Berechnung der Eigenleistung zwar im Kostenvoranschlag enthalten, aber sehr schwer zu budgetieren sind (Anmerkung der Redaktion).

Neue Garantie
Wie Christine Egerszegi an der Medienkonferenz erläuterte, beginnt die Garantie nach der Sanierung wieder von Neuem. Auch sind die Verantwortlichkeiten festgehalten und geklärt. Von der Feststellung des Mangels (November `95) bis zur Behebung (Sommer `97) ist recht viel Zeit verstrichen. Der Gemeinderat begründet dies, indem die gesamte Konstruktion überprüft und anschliessend nach einem geeigneten Sanierungsvorschlag gesucht werden musste. Die Verhandlungen zwischen den beteiligten Unternehmern, den Versicherungen und der Gemeinde als Bauherrin waren langwierig und nicht immer einfach. «Es sei ein paar Mal auf der Kippe zu einem Gerichtsverfahren gewesen», erläuterte Christine Egerszegi, und dies wollte man im Gemeinderat unbedingt vermeiden.

Einsturz-Risiko wäre sehr gross

Wie Niklaus Brühlhart auf Anfrage bestätigte, wäre das Risiko eines Dacheinsturzes sehr gross gewesen, wenn nicht saniert wird. Zum Desaster haben verschiedene Gründe geführt, einerseits die Doppeldeckung des Daches, welche vom Gemeinderat verlangt wurde, obwohl die Kommission eine Einfachdeckung vorschlug. Durch die Doppeldeckung wirken sicher etwa 70 kg/m2 mehr auf den Dachstuhl; erwähnte Brülhart. Hier hätte unbedingt eine umfangreiche Neuberechnung des Dachstuhles vorgenommen werden müssen. Weiter sind im ganzen System Veränderungen vorgenommen worden. Das Gebäude erhielt Zwischenböden, wobei der oberste Zwischenboden entgegen dem ursprünglichen Plan nicht bis zur Wand durchgezogen wurde. Er liegt nur auf einem Balken, der an den Enden abgestützt ist. Weiter sind bei den Verbindungen Balken zerstört worden, dass nur noch ein Viertel des ursprünglichen Querschnittes übrigblieb.
Auch das Auswechseln von allen, nicht mehr brauchbaren Tragbalken, mit feuchtem, nicht ausgetrocknetem Holz, trug dazu bei. Die neuen Balken wurden eingebaut und durch das Dachgewicht kam es zu Verbiegungen von bis zu 12 cm.

bn Kommentar
Ein ungutes Gefühl bleibt zurück
Mit anderthalb Jahren Verzögerung – vorausgesetzt, dass keine Schwierigkeiten auftreten werden, und dies wollen wir nun berechtigt hoffen - kann die Einweihung des Museums an die Hand genommen werden. Trotzdem bleibt ein ungutes Gefühl zurück.
Was wäre passiert, wenn nicht besorgte Stimmbürger auf den Mangel gemacht hätten?
Die Vermutung liegt nahe, dass man es von Unternehmerseite her beim Einbau der Metallverbindung belassen hätte (nach Ansicht von Architekt und Zimmermann genügte dies ja vollends).
Nachher wäre es für die Gemeinde zu einer teureren Renovation gekommen.
Die Garantie wäre abgelaufen und der Gemeinde wären die vollen Kosten aufgebrummt worden, da es sich um keine verdeckten Mängel handelt.
Die Versicherungen geben die Aufteilung der Kosten nicht bekannt, aus verständlichen Gründen, denn es sind zur Hauptsache diejenigen Versicherungen involviert, bei denen die Beteiligten ihre Bauversicherung abgeschlossen haben.
Eine Bekanntgabe der Hauptschuldigen könnte für die Versicherungen Folge haben.
Für viele ist die Schuldfrage jedoch gegeben, ein Dachstuhl kann nicht derart verändert werden, dies sollten Fachleute eigentlich wissen, denn sie sind geschult.
Hoffen wir, dass nun die richtigen Schlüsse gezogen wurden.
So können wir uns im November auf eine feierliche Einweihung des Museums freuen.


Bild-Nr.: 05069.9.1
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote

.06.1997

Stützbalken muss montiert werden


Bild-Nr.: 05069.9
Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote

.06.1997

1997 - Leserbrief zur Dachsanierung der Stadtscheune

Der Dachstuhl der Stadtscheune genügt nicht, ja er droht ohne Massnahmen einzustürzen. Dies ist die verheerende Aussage des ETH-Gutachtens vom Juli 1996.
Die zentralen Fragen wurden gestellt: Wer ist schuld? Wie ist der Fehler zu beheben?
Dazu möchte ich als Architekt, der sich häufig mit vergleichbaren Objekten beschäftigt, Stellung nehmen.

Wer ist schuld?
Der Unternehmer kalkuliert mit äusserst gedrückten Margen. Dies führt zu Aufträgen, die es kaum zulassen, überhaupt kostendeckend zu arbeiten. Überleben heisst die momentane Strategie. Entsprechend knapp fällt die Arbeitsvorbereitung aus, die Mitarbeiter sind oft mangelhaft qualifiziert.
Gute Leute kosten Geld! Der Unternehmer benötigt den Rat eines Ingenieurs, um komplexe statische Probleme zu lösen - falls er dies erkennt!

Dies war offenbar nicht der Fall. Der Ingenieur muss mit extrem niedrigen Honoraren arbeiten. Dies bedeutet, dass er nur die Bauteile berechnet, die er vom Architekten im Vertrag zugewiesen bekommt. Zu mehr reicht das Honorar nicht. Die Praxis zeigt, dass der Ingenieur mit Abschluss der Baumeisterarbeiten oft abrechnet. Der Dachstuhl, insbesondere bei Umbauten, wird später realisiert - häufig ohne Betreuung durch den Statiker.
Der Architekt ist Dreh- und Angelpunkt der Baustelle. Er hat die gestellte Aufgabe: «Sanierung des alten Dachstuhles mit veränderter Geometrie und neue Belastung (Doppeldeckung)» klar unterschätzt.
Seine Aufgabe ist es, Spezialisten beizuziehen, die Aufgaben zu verteilen und die Ausführung zu koordinieren. In der Praxis bedeutet dies, dass in engster Zusammenarbeit mit Holzbauer und Ingenieur jeder Balken auf der Baustelle beurteilt und nötige Massnahmen aufeinander abgestimmt werden.
Dies ist für Architekt und Ingenieur höchst aufwendig, aber unabdingbar! Der Architekt trägt die Hauptverantwortung und wird dafür auch bezahlt.
Die Bauherrschaft, vertreten durch die Baukommission, verlässt sich in aller Regel auf den beauftragten Architekten, der ja als ihr Treuhänder funktioniert. Ihre Entscheidungsgrundlagen werden wiederum von diesem selber erstellt, sodass es viel fachlicher Erfahrung bedarf, Fehlentscheidungen während der Ausführung zu erkennen. Soweit zu den Beteiligten.

Wie ist der Fehler zu beheben?
Das gründliche Gutachten des Holzbauexperten der ETH, Christoph Fuhrmann (Dozent für Holzbau an der HTL beider Basel) lässt nur einen Schluss zu: Die Dachkonstruktion über dem gegebenen Grundriss müsste eigentlich neu erstellt werden. Eine klare und eindeutige - aber sehr unbequeme Stellungnahme.
Wie ist diese Schmach für alle Beteiligten zu umgehen?
Mit einem neuen Sanierungsvorschlag!
Die damit beauftragte Firma Häring schlägt eine Sanierung des bestehenden Dachstuhls mit der Technik der Firma Renoantik vor. - Ein höchstens finanziell und politisch nachvollziehbarer Schluss.

Als Architekt und Liebhaber von Holzkonstruktionen sträuben sich mir die Nackenhaare.
Renoantik, eigentlich spezialisiert auf kosmetische Holzsanierung, fräst alte Balken auf, legt Eisenstangen als Zugbänder ein und vergiesst die Schlitze mit Kunstharz. Zum Schluss wird die Geschichte noch holzbraun gestrichen. Der Balken ist klinisch tot und zur rustikalen Hülle verkommen.

Hält das überhaupt und wenn ja wie lange?
Hier wird es für Renoantik schwierig. Die derart «verstärkten» Balken sollen das gleiche Tragverhalten aufweisen wie gesunde Vollquerschnitte. Der Beweis dafür und das Langzeitverhalten dieser Konstruktion ist aber nicht erbracht. Die Konstruktion wird eventuell die Garantiezeit von 5 Jahren überleben.
Die völlig unterdimensionierte Sparrenlage, die sich stark durchbiegt, bleibt aber bestehen.

Wenn schon verstärkt werden sollte, dann mittels sichtbaren und sauber gestalteten Stahlkonstruktionen, natürlich nicht im Stile eines Dorfschmieds! Dies hat durchaus einen eigenen Reiz. Man soll die alten und neuen Bauteile ablesen können, dies wird im übrigen Museum ja ebenso gehandhabt.

Fazit: Fehler passieren - nicht nur auf dem Bau - immer!

Ich möchte dem Stadtrat Mut machen, auf eine wirkliche Sanierung zu beharren. Die Verantwortlichen sollen geradestehen und Hand bieten für eine umfassende und konsequente Behebung des Fehlers - auch wenn dies unbequem und im Moment teuer ist. Langfristig ist ein eingestandener und behobener Schaden besser, als ein verdecktes Mischeln der Zuständigkeiten.

Die vorgeschlagene Lösung für die Dachstuhlsanierung mittels «Holzarmierun» ist architektonisch und technisch höchst fragwürdig. Eine saubere Neukonstruktion des Dachstuhles wäre die einzige vertretbare Lösung.

Daniel Zehnder
Dipl. Architekt ETH/SIA
Niederrohrdorf


Bild-Nr.: 05069.8
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Daniel Zehnder, Niederrohrdorf
Copyright: Daniel Zehnder, Niederrohrdorf/Reussbote Leserbrief

06.06.1997

Gründungsversammlung Forum Stadtscheune

von links:
Ernst Busslinger, Jörg Moser, Christine Egerszegi, Hanspeter Mühlethaler, Dominik Sauerländer, Elisabeth van Heiningen, Jaqueline Zürcher, Werner Troxler, Geri Riner.

Verein für Kultur und Geschichte gegründet - Mellingen Forum Stadtscheune – Ortsmuseum und Raum für Kunst

Das Museum lebt mit den Leuten, die es besuchen, sagte Christine Egerszegi in der Mellinger Stadtscheune. Sie konnte rund 80 Personen zur Gründungsversammlung des Vereins «Forum Stadtscheune – Ortsmuseum und Raum für Kunst» begrüssen.

Innert 2 Stunden beriet die Versammlung, geleitet von Stadtrat Werner Troxler und Jörg Moser, die neuen Statuten, wählte einen Vorstand und verabschiedete das Budget für ihr erstes Betriebsjahr. In die nötige Stimmung versetzt wurden die Gründungsmitglieder durch die «Opera Company Cappella dei Grilli». In der Company singt unter anderen auch Dominik Sauerländer mit. Er hat das Konzept für das Ortsmuseum ausgearbeitet und betreut im neuen Vorstand die Sammlung.

Mit einigem Startkapital, das aber nicht zur Deckung der Betriebskosten verwendet werden darf, startet der Verein in sein Leben. Schon vor der Gründung hatte die Stiftung Nüssli eine grosszügige Spende von 120`000 Franken bereitgestellt. Albert Nüssli ist es zu verdanken, dass die Stadt an der Reuss über ein Ortsmuseum verfügt. Er hatte das bisher im Zeitturm untergebrachte Museum sehr stark gefördert. Der Landfrauenverein überwies weitere 4000 Franken. Mit dem Geld werden Hörstationen angeschafft. Über diese werden den Besuchern Informationen, zum Beispiel für die nicht sehr ruhmvolle Mellinger Justiz im Mittelalter, vermittelt.

Einen Check über 12`000 Franken überreichte Otto Müller dem neu gegründeten Verein. Das Geld stammt aus dem Verkauf des Bildbandes über Mellingen, der im Anschluss an eine von Müller organisierte Bilderausstellung geschaffen wurde. Auch dieses Geld darf nur für Anschaffungen und Restaurationen verwendet werden. Die noch nicht verkauften Bücher gehen auch in das Eigentum des Vereins über. Die Statuten gaben an der Gründungsversammlung einiges zu reden. Die neuen Vereinsmitglieder brachten vielfältige Ideen ein. So wurde die Bezeichnung «Museum» im Namen in «Ortsmuseum», geändert. Dagegen wurde die schweizerdeutsche Fassung «Stadtschür» abgelehnt. Dem Vorstand wurde die Kompetenz, Mitgliederkategorien zu schaffen, genommen und der Generalversammlung zugewiesen.
Der Verein «Forum Stadtscheune - Museum und Raum für Kunst» bezweckt nach seinen Statuten unter anderem: Die Betreuung des Museums und der Sammlung, die Durchführung von Dauer-, Sonder- und Wechselausstellungen, die Beschaffung von Museumsgut im Namen und auf Rechnung des Vereins oder der Gemeinde, die Führung des Museumskataloges, die Erforschung und Verbreitung der Ortsgeschichte sowie die Pflege der Gegenwartskultur mit der Durchführung von Kunstausstellungen und Konzerten.
Jede natürliche oder juristische Person kann Mitglied werden. Der Jahresbeitrag beträgt 20 Franken, Personen unter 20 Jahren bezahlen die Hälfte. Das Budget für das 1. Betriebsjahr beläuft sich auf 13 000 Franken. 2000 Franken sollen aus Eintritten kommen. Es werden 2000 Eintritte zu 4 Franken erwartet. Die Mitgliederbeiträge dürften rund 3000 Franken ausmachen, und die Gemeinde bezahlt 5500 Franken pro Jahr.
In den Vorstand gewählt wurden Ernst Busslinger, Christine Egerszegi (Präsidentin), Jörg Moser (Kassier), Hanspeter Mühlethaler (Betrieb), Dominik Sauerländer (Sammlung), Elisabeth van Heiningen und Jaqueline Zürcher (Aktuarin). Die Wahl des Präsidenten erfolgt gemäss Statuten durch die GV, die andern Chargen können die Vorstandsmitglieder unter sich aufteilen.
Dem Stadtrat wird in den Statuten das Recht zugestanden, eine Person in den Vorstand zu delegieren. Bisher hat er davon keinen Gebrauch gemacht. Martin Koller und Geri Riner wurden in die Kontrollstelle gewählt.
Die Stadtscheune soll immer mit Leben erfüllt sein. Dafür sorgen neben der Bibliothek auch ein abwechslungsreiches Programm. So sind jährlich zwei Kunstausstellungen und zwei historische Ausstellungen geplant, und im Januar wird Nina Dimitri mit ihrem Programm zu sehen sein. Das nächste grosse Ereignis wird am Samstag, 8. November, das Eröffnungsfest des Ortsmuseums sein.
Für den Nachmittag hat der Vorstand ein interessantes Programm zusammengestellt. Dabei sollen alle Interessierten erstmals das Museum in den oberen Etagen der Scheune sehen, denn darauf mussten die neuen Vereinsmitglieder noch verzichten. Trotzdem gingen die rund 80 Gründungsmitglieder an diesem Abend nach Hause in der Überzeugung, einen guten Beitrag für die Gemeinde geleistet zu haben. (dm)

Öffnungszeiten:
Donnerstag 18 - 20 Uhr, Sonntag 10 - 12 und 14-16 Uhr.


Bild-Nr.: 05069.10
Bild: dm ?
Text: dm ?
Copyright: dm ?

31.10.1997

1997 Die alte Stadtscheune lebt wieder

Bild: Dr. Dominik Sauerländer anlässlich der Museums-Eröffnung am 8. November 1997

Unsere alte Mellinger Stadtscheune schreibt eine bewegte Geschichte. Wiederholt versuchte die Gemeinde, die baufällige Liegenschaft loszuwerden. Die Stimmbürger erkannten aber den historischen Wert und wehrten sich erfolgreich. Heute ist sie lebendiges Kulturzentrum mit Bibliothek, Ausstellungsräumen, Ortsmuseum und gemütlichem Bürgerstübli.

Bei der Stadtscheune, deren Ursprung bis vors 10. Jahrhundert zurückgeht, handelt es sich um eines der ältesten Bauwerke von Mellingen. Wertvoll an diesem Altstadthaus ist neben der typischen Scheunenfront mit Tenntor, dem ausserordentlich hohen Dach, vor allem die ganze Rückwand Richtung Graben: Ein durchgehendes, intaktes Stück alte Stadtmauer mit ausgesparten Schiessscharten.

Vor fünfzig Jahren wurde die Scheune von der Gemeinde erworben, um deren Abbruch zu verhindern. Der Stadtrat schätzte sie stets als Zeugnis vergangener Zeiten, aber er tat sich schwer mit ihrer Nutzung. So befasste er sich verschiedene Male mit deren Verkauf, scheiterte aber am Einspruch von Baukommission und Gemeindeversammlung. Über Jahre diente sie dann als Bauamtsmagazin, war Aufbewahrungsort des Leichenwagens, der Feldküche und sogar zeitweilig Garage eines Mitgliedes des Stadtrates.

Vor zwölf Jahren wurde eine Sanierung des mehrhundertjährigen Gebäudes unumgänglich. Mit einem Projektierungskredit sollte der Umbau der Scheune in ein richtiges Lagerhaus an die Hand genommen werden. Nach Projektstudien von Architekt Paul Zürcher und einem Gutachten des Dr. Rainer Stöckli wurde auch die Möglichkeit geprüft, diese Scheune anders zu nutzen, und das Ortsmuseum darin unterzubringen, weil dafür dringend ein neuer Platz benötigt wurde.

Bis anhin war das wertvolle Ausstellungsgut, das mit unermüdlichem Einsatz von Albert Nüssli zusammengetragen und nach dessen Tod von Otto Müller erweitert und betreut worden war, im Zeitturm untergebracht. Der Zugang über die Hauptgasse war sehr gefährlich, das Ausstellungsgut litt enorm unter Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Gleichzeitig sah man eine Gelegenheit, die gut frequentierte Bibliothek, mit 17 000 Ausleihen pro Jahr, aus ihrem Keller in der Zivilschutzanlage des Oberstufenzentrums herauszuholen und ihr bessere räumliche Verhältnisse zu verschaffen.

Mehr

Diese Idee war bestechend: Ein kulturelles Zentrum für Mellingen mit Ortsmuseum, Ausstellungsräumen und Bibliothek im Herzen der Altstadt. Ein überzeugendes Projekt für den Umbau und Ausbau der Stadtscheune von Paul Zürcher - selber ein Bewohner der Mellinger Altstadt - wurde im November 1992 von der Gemeindeversammlung gutgeheissen. Die Realisierung dauerte zwar fünf (teils schwierige) Jahre, aber am 8. November 1997 war es dann soweit:

Ein Jahr nach dem erfolgreichen Umzug der Bibliothek in die Stadtscheune konnte die Einweihung des ganzen Hauses gefeiert werden. Im «Raum für Kunst» war eine Eröffnungsausstellung mit Werken von elf namhaften Aargauer Künstlerinnen und Künstlern zum Eindruck dieses Raumes vor der restaurierten Stadtmauer. Die Dauerausstellung des Ortsmuseums befindet sich in den obersten Geschossen, sie wurde gestaltet vom Künstler Giuseppe Pelloli und dem Historiker Dr. Dominik Sauerländer. Dank grosszügiger finanzieller Unterstützung der Stiftung Albert und Ida Nüssli-Stutz konnten bei der Einrichtung viele Wünsche umgesetzt werden. Endlich fanden Kostbarkeiten, wie der wertvolle Zwinglibecher (eine Gabe der Erbgemeinschaft Nüssli), der alte Stadtrechtsbrief von 1296 oder die umfangreiche Lampensammlung des früheren Pfarr-Resignates Steinbach einen würdigen Ausstellungsplatz. Die seit hundert Jahren im Landesmuseum gelagerten Deposita, wie die Gerichtsszepter oder das Juliusbanner wurden wieder zurückgerufen. Eindrücklich dargestellt wird Mellingens günstige Verkehrslage mit Strassen, Fluss und Bahn. Das hat zwar Gewerbe und Industrie gefördert, aber auch oft das Städtchen als Durchgangsort In Kriege hineingezogen. Mit Hörstationen, einer Spende der Mellinger Landfrauen, werden prägende Ereignisse der Vergangenheit fast zur Gegenwart: Der Bauernkrieg 1653, die Hinrichtung der Mellinger Hexe Anna Gerig oder das Drama um den Bau der Nationalbahn, nach dem das Reussstädtchen, total verschuldet, dem Kanton seinen Wald abtreten musste, und sich der Stadtammann das Leben nahm.

Ein Museum sollte aber nicht nur schöner Ausstellungsraum sein, sondern auch Begegnungsstätte werden. Aus diesem Grund findet im Bürgerstübli der Ortsbürger immer am ersten Sonntag des Monats um 11 Uhr ein Museumstreff statt zu geschichtlichen, kulturellen oder aktuellen Themen. So gab es im Mai eine Plauderstunde mit unseren ältesten Bürgerinnen, im Juli schilderte Rainer Stöckli die komplizierten rechtlichen Verhältnisse in Mellingen vor der Helvetik und im August stellte Dominik Sauerländer die Aufgaben der Schultheissen vor bis zur Helvetik; interessant war die anschliessende Diskussion mit dem jetzigen und ehemaligen «Schultheissen» (Stadtammännern) von Mellingen.

Eine weitere, zeitaufwändige Aktivität ist das Organisieren von Sonderausstellungen, wie sie zur Helvetik oder über die Kadetten stattfanden. Die nächste Ausstellung im Januar 1999 wird dem Kunstthema «Strukturen» gewidmet sein.

«Vergangenheit lebendig werden zu lassen und Brücken zu schlagen zur Zukunft», dieses Ziel, verbunden mit der ressortüblichen Auflage «mit kleinem Budget möglichst viele Besucher ins Museum zu locken», das ist Aufgabe unseres jungen Vereins «Forum Stadtscheune», Mellingen.



Bild-Nr.: 05067.30
Bild: Mellinger Städtlichronik 1998
Text: Mellinger Städtlichronik 1998/Christine Egerszegi-Obrist
Copyright: Mellinger Städtlichronik 1998

08.11.1997

Vom Sorgenkind zum Bijou - Ortsmuseum offiziell eröffnet

Bild: Dichtgedrängt: Die geladenen Gäste im Dachgeschoss der schmucken Mellinger Stadtscheune

Acht Tage nach der Gründungsversammlung des Vereins «Forum Stadtscheune», war der aufwendig renovierte Altbau an der Scheuenengasse wieder Treffpunkt der Mellinger Bevölkerung. Nach bewegten Jahren der Planung und einer zum Teil recht schwierigen Umbauphase konnte die Stadtscheune mit Ortsmuseum, Bibliothek sowie einem Raum für Kunst offiziell übergeben werden.

Die Mellinger Stadtscheune schreibt eine bewegte Geschichte. Wiederholt versuchte die Gemeinde, die baufällige Liegenschaft loszuwerden. Die Mellinger Stimmberechtigten aber erkannten den historischen Wert der Liegenschaft an der Scheunengasse noch rechtzeitig und bewilligten für den Aus- und Umbau sowie die Inneneinrichtung 1992 insgesamt 1,85 Mio. Franken.
Damit war der Weg geebnet, das wertvolle Ausstellungsgut im Zeitturm dereinst in würdigen Räumen der Öffentlichkeit präsentieren zu können. In der Folge wurde auf verschiedenen Ebenen intensiv gearbeitet, andere Museen wurden besucht und gute Ideen übernommen. Das Resultat ist bestechend:
In die Stadtscheune teilen sich heute Bibliothek und Museum. Im Zentrum steht ein freier «Raum für Kunst», der für Wechselausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung steht.
Diese Mischnutzung belebt das Haus und gibt dem Museum Gelegenheit, sich auch ausserhalb der Öffnungszeiten zu präsentieren.

Nach Themen gegliedert
Das Museum konzentriert sich zwar auf den 2. bis 4. Stock, beginnt aber bereits im Foyer mit dem (nach der Stadtmauer) zweitgrössten Objekt der Ausstellung, dem Juliusbanner. Das sorgfältig restaurierte Stück dient als Blickfang, macht auf die Ausstellung aufmerksam. Die ersten Bewohner der Region, die Kelten und Römer, erscheinen in Kleinvitrinen im Treppenhaus.
Indem man die Treppe hinaufsteigt, begibt man sich auf einer imaginären Zeitachse bis ins Mittelalter, der Zeit der Stadtgründung.
Der Kern der Ausstellung im 3. und 4. Stock ist thematisch aufgebaut. Das Thema «Mellingens besondere Lage» zeigt auf, welche Bedeutung die günstige Verkehrslage mit Strassenbrücke und Fluss für das kleine Städtchen hatte.
Die Themen «Stadt und Bürger», «Kirche», «Krieg und Solddienst», «Vereine», «Feuer und Wasser», «Schule», «Haus und Hausarbeit» sowie «Industrie und Gewerbe» behandeln die wichtigsten Aspekte des Zusammenlebens im engen Raum der Stadt. Jedes der ausgestellten Exponate hat seine Geschichte.
Neben den Mellinger «Staatsaltertümern», die aus ihrem Depot im Landesmuseum wieder nach Mellingen zurückgekehrt sind, bildet die Sarnmlung von Albert Nüssli, die bis vor wenigen Jahren im Zeitturm aufbewahrt wurde, den Grundstock der Objekte im neuen Museum. Doch auch zahlreiche Neuerwerbungen, Schenkungen und Leihgaben von Firmen, Museen und Privaten vervollständigen die Ausstellung.

Nicht nur schauen
Im neuen Mellinger Ortsmuseum hat man sich auch moderne Technik zunutze gemacht. Ein computerunterstütztes Informationssystem orientiert über die Mellinger Geschichte und lädt zu einem interaktiven Streifzug durch die Jahrhunderte ein. Drei Hörspiele an speziellen Stationen vertiefen via Kopfhörer wichtige Themen. Schliesslich bietet ein spezielles Begleitheft zur Dauerausstellung Hintergrundinformationen zu den ausgestellten Themen.
Das Museumsteam unter dem Vorsitz von Christine Egerszegi und unter fachlicher Führung von Dominik Sauerländer hat es verstanden, dem Ortsmuseum Stil und Kompetenz zu verleihen. Bei der Beschriftung war man zurückhaltend. Es ist im übrigen sehr darauf geachtet worden, die Ausstellung nicht zu überladen. Noch so vieles lagert fein säuberlich im Kellergeschoss, was eigentlich ebenso ausstellungwürdig gewesen wäre. Die Museumskommission hatte nicht selten die
Qual der Wahl. Für die Gestaltung und Einrichtung. zeichnen Giuseppe Pelloli und Elisabeth Jacob verantwortlich, Otto Müller hat die Texte im Begleitheft geschrieben. Zusammen mit Mary Zimmermann hat er auch die Hörspiele verfasst. Das Konzept für Vitrinen und Innenausbau trägt die Handschrift von Paul Zürcher, und Monika Wieland zeichnet für die Restauration der alten Fahne verantwortlich. Schliesslich haben Yohanna Zehnder, Diane Zbinden und
Mary Zimmermann Exponate gereinigt und konserviert.

Der erste geführte Rundgang
"Die Zeit war reif, etwas für die Kultur gemacht zu haben», stellte Vizeammann Hans Dietemann bei seiner Begrüssung fest. Er überreichte Christine Egerszegi, im Stadtrat für den Bereich Kultur zuständig, offiziell die Schlüssel zum Museum. Die Präsidentin der Baukommission und des neugegründeten Vereins «Forum Stadtscheune» kam dann auf die grosse Bedeutung dieses kulturellen Zentrums zu sprechen. Sie verschwieg aber auch nicht die Schwierigkeiten, die es während der Bauphase zu überwinden galt. Die Schwierigkeiten begannen schon im Keller (Wassereinbrüche), setzten sich dann bei der Sanierung der Stadtmauer, welche die Rückwand des Gebäudes bildet, fort und erreichten mit der Senkung des neuaufgebauten Dachstuhls ihren Höhepunkt.
Alle diese Widerwärtigkeiten konnten am Schluss aber einvernehmlich gelöst werden. Egerszegi dankte allen Sponsoren und Gönnern, die dem neuen Museum unter die Arme gegriffen haben, vor allem aber auch jenen, die während vieler Wochen mit grösstem Einsatz am Aufbau der schönen Sammlung beteiligt waren. Bei einem geführten Rundgang mit Dominik Sauerländer konnten sich die Gäste vom neuen Mellinger Bijou überzeugen lassen. Bestandteil der Eröffnungsfeierlichkeiten in der Stadtscheune war auch eine Vernissage im Kunstraum. Annelies Zwez präsentierte die Werke von elf Kunstschaffenden (die AZ wird auf diese Ausstellung zurückkommen).

Peter Riner


Bild-Nr.: 05069.11
Bild: Peter Riner
Text: Peter Riner/AZ
Copyright: Peter Riner/AZ

08.11.1997

Ein würdiger Ort für wertvolles Ausstellungsgut Teil I

Am Samstag (8. November 1997) fand die Eröffnung des neuen Mellinger Ortsmuseums statt. In der Stadtscheune ist ein Teil des wertvollen Museumsgutes aus dem Zeitturm, ergänzt mit weiteren Objekten aus dem Bereich Gewerbe und Industrie, sowie mit Dokumenten aus dem Stadtarchiv und dem Landesmuseum in einer gediegenen Ausstellung zu sehen. Nach der Schlüsselübergabe durch Vizeammann Hans Dietemann fand die erste Museumsführung durch Dr. Dominik Sauerländer statt. Anschliessend begab man sich ins Forum zur Vernissage der Kunstausstellung.

(bn) Vizeammann Hans Dietemann begrüsste im Namen des Gemeinderates eine grosse Anzahl interessierter Besucherinnen und Besucher zum offiziellen Akt. «Die Zeit muss reif sein, und der Gemeinderat ist der Meinung, dass die Zeit nun gekommen ist für die Mellinger Kultur». Leben und Betrieb wird nun in die Stadtscheune einziehen, Mellingen schuf eine neue Begegnungsstätte. Bis es allerdings soweit gekommen ist, brauchte es den Einsatz vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer: Baukommission, Baufachleute, Vorbereitungskommissionen, Betriebskommission, Bibliothekskommission, Team Forum Stadtscheune usw. Sie alle haben einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass sich das Museum so präsentiert, wie es heute dasteht. Hans Dietemann dankte allen Beteiligten für ihren uneigennützigen Einsatz im Namen des Gemeinderates, aber auch im Namen der Bevölkerung. Zum Schluss überreichte er den Schlüssel an Christine Egerszegi, Präsidentin des vor einer Woche neu gegründeten Vereins «Forum Stadtscheune, Ortsmuseum und Raum für Kunst».

Wie Mellingen zu einem Museum kam
In den Jahren 1952/53 wurde der Zeitturm innen und aussen renoviert. Alt Verleger und alt Vizeammann Albert Nüssli brachte mit Einverständnis des Gemeinderates nach und nach sein Sammelgut in den Zeitturm und ergänzte so Akten und Bücher der Gemeinde, die aus Platzgründen im Rathaus in der Turmstube aufbewahrt wurden. Seine «Sammlung im Zeitturm» bereicherte er mit eigenen Leihgaben, um ein interessantes Sammelgut aus Mellingen zeigen zu können. Bei jeder Renovation im Städtchen war er dabei und durchstöberte die Schuttmulden nach historisch wertvollen Gegenständen. So blieb viel wertvolles Gut bewahrt und landete in «seinem Türmli». Noch in hohem Alter von 90 Jahren stieg er die Treppen hinauf in den Zeitturm, welcher quasi seine zweite Heimat war.

1948 erwarb die Gemeinde die heutige Stadtscheune
Christine Egerszegi blickte nach der Schlüsselübergabe zurück auf eine bewegte Baugeschichte, die viel Zeit, Angst und Schweiss gekostet hat.
Im Jahre 1948 erwarb Mellingen das Gebäude mit den auffälligen Schiess-Scharten Richtung Post.
1965 beabsichtigte der Gemeinderat das Gebäude an der Scheunengasse zu verkaufen, 1985stand es dann auf der Traktandenliste der Gemeindeversammlung. Der Gemeinderat sollte ermächtigt werden, die Liegenschaft zu verkaufen. Ein Brief der kantonalen Denkmalpflege veranlasste aber dann den Gemeinderat zum Rückzug der Vorlage. Ein Stimmbürger und die FDP-Ortspartei stellten den Antrag, eine Kommission zu bilden, die alle Altstadtliegenschaften, die im Besitze der Gemeinde sind, auf deren Nutzung zu durchleuchten (mit Kostenanalyse).

Diese Kommission setzte sich in Verbindung mit Historiker Rainer Stöckli. Er unterstützte die schon im Vorfeld der Gemeindeversammlung gemachten Äusserungen zur Einrichtung eines Ortsmuseums in der vom Zerfall bedrohten Liegenschaft an der Scheunengasse.


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Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997

11.11.1997

Ein würdiger Ort für wertvolles Ausstellungsgut Teil II

Viele Ideen in anderen Museen gefunden
An der Winter-Gemeindeversammlung 1992 genehmigte Mellingen dann das von Architekt Paul Zürcher ausgeschaffene Projekt zur Sanierung und erteilte grünes Licht für den Baukredit von total 1.85 Mio Fr. Der Kredit war aufgrund der finanziellen Lage zweigeteilt, rund 850 000 Fr. für die Aussensanierung und rund1 Mio Fr. für die Innensanierung und Einrichtung.
Ende 1994 war die Sanierung der Aussenhülle abgeschlossen und verschiedene Kommissionen befassten sich mit der Einrichtung des Museums. Dabei konnte man von verschiedensten Museumsbesuchen Ideen miteinfliessen lassen, erwähnte Christine Egerszegi.

Verschiedene Probleme tauchten auf

Noch aber war die Zeit nicht reif, das Mellinger Museum zu eröffnen. Verschiedene Probleme, die auftauchten (Feuchtigkeit, Mauer, Dachstuhl), verzögerten die Einweihung des neuen Ortsmuseums. Die Versicherungsfrage in Sachen Dachsenkung habe viel Zeit in Anspruch genommen, doch einigte man sich schliesslich mit Bauleitung, Versicherung und Handwerkern. «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen», zog Christine Egerszegi am Schluss ihrer Ausführungen Fazit. Schliesslich dankte sie allen Gönnern, und allen Beteiligten herzlich.


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Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997

11.11.1997

Ein würdiger Ort für wertvolles Ausstellungsgut Teil III

Erste Museumsführung

Die erste Museumsführung wurde durch Dr. Dominik Sauerländer durchgeführt. Er war verantwortlich für die Objektauswahl und die Konzeption. Das Museum konzentriert sich auf den 2. bis 4. Stock, beginnt aber bereits im Foyer mit dem nach der Stadtmauer zweitgrössten Objekt der Ausstellung, dem Juliusbanner. Die ersten Bewohner der Region, die Kelten und Römer, erscheinen in Kleinvitrinen im Treppenhaus. Der Kern der Ausstellung ist im 3. und 4. Stock zu finden. Das
Thema «Mellingens besondere Lage» zeigt auf, welche Bedeutung die günstige Verkehrslage mit Strassenbrücke und Fluss für das kleine Städtchen hatte. Neben zahlreichen Objekten und Dokumenten ist auch das Giebelfeld der alten Holzbrücke zu bewundern. Die Themen Stadt und Bürger, Kirche, Krieg und Solddienst, Vereine, Feuer und Wasser, Schule, Haus und Hausarbeit sowie Industrie und Gewerbe behandeln die wichtigsten Aspekte des Zusammenlebens im engen Raum.
Wertvolle Gegenstände wie das Juliusbanner, die Mellinger Totenfahne, der sog. Zwinglibecher, die repräsentativen Rechtsstäbe oder die riesige Tafel mit den Wappen der Mellinger Schultheissen usw. finden nun einen würdigen Platz. Es ist Dr. Sauerländer zusammen mit Giuseppe Pelloli und Elisabeth Jacob gelungen, eine würdige Ausstellung zu schaffen. Es ist keine bombastische Ausstellung, es sind fein säuberlich ausgewählte Themen, die im kostbaren, geheimnisumwitterten Gebäude zur Geltung kommen. Das so entstandene Museum ist aber damit keineswegs fertig, heisst es im von Otto Müller verfassten Begleitheft zur Dauerausstellung. Neue Objekte werden dazu kommen, neue Themen interessant werden. Die Dauerausstellung wird immer überprüft, verändert und ergänzt werden. Dafür verantwortlich wird Dr. Dominik Sauerländer sein, ein wahrer Glücksfall für Mellingen. Er hat seine «Spuren» überall gelassen: Infopoint, Vitrinen-Beschriftung, Hörstationen usw. Er ist mit «seinem» Museum derart verbunden, dass er im neugewählten Vorstand das Ressort Ausstellungen weiter betreuen wird.


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Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997

11.11.1997

Ein würdiger Ort für wertvolles Ausstellungsgut Teil IV

Das Museumsteam

Die Einrichtung eines Museums ist Teamarbeit. Die Männer und Frauen der Mellinger Museumskommission haben unter dem Vorsitz von Christine Egerszegi alle zur Realisierung dieses anspruchsvollen Projektes beigetragen. Besonders zu erwähnen sind:
Dominik Sauerläner:
Konzept, Objektauswahl, Beschriftung, Planung und Realisierung des Informationssystems;
Giuseppe Pelloli und Elfriede Jacob:
Gestaltung und Einrichtung;
Paul Zürcher:
Konzeption, Vitrinen und Innenausbau;
Monika Wieland:
Restauration der alten Fahnen;
Yolanda Zehnder, Diane Zbinden und Mary Zimmermann:
Reinigung und Konservierung der übrigen Exponate;
Otto Müller:
Text Begleitheft;
Otto Müller und Mary Zimmermann:
Text Hörspiele.


Die Objekte
Neben den Mellinger «Staatsaltertümern», die aus ihrem Depot im Landesmuseum wieder nach Mellingen zurückgekehrt sind, bildet die Sammlung von Albert Nüssli, die bis vor wenigen Jahren im Zeitturm aufbewahrt wurde, den Grundstock der Objekte im neuen Museum. Doch auch zahlreiche Neuerwerbungen, Schenkungen und Leihgaben von Firmen, Museen und Privaten vervollständigen die Ausstellung. Dazu gehören auch zahlreiche Utensilien aus der alten Mellinger Apotheke. Eine Besonderheit bildet die Sammlung alter Lampen aus dem Nachlass des Mellinger Kaplans Steinbach.

Museums - Öffnungszeiten
Das neue Mellinger Ortsmuseum ist jeweils donnerstags von 18 bis 20 Uhr,
sonntags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr geöffnet.
Der Eintritt beträgt für Erwachsene 4 Fr., für Kinder ist der Besuch gratis.
Der Verein ist auch gerne bereit Führungen durchzuführen.
Für weitere Auskünfte wendet man sich am besten an ein Vorstandsmitglied.


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Bild: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Text: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997
Copyright: Benedikt Nüssli, Reussbote 11.11.1997

11.11.1997

Die alte Stadtscheune lebt wieder

Unsere alte Mellinger Stadtscheune schreibt eine bewegte Geschichte.
Wiederholt versuchte die Gemeinde, die baufällige Liegenschaft los zu werden. Die Stimmbürger erkannten aber den historischen Wert und wehrten sich erfolgreich. Heute ist sie lebendiges Kulturzentrum mit Bibliothek, Ausstellungsräumen, Ortsmuseum und gemütlichem Bürgerstübli

Bei der Stadtscheune, deren Ursprung bis vors 10. Jahrhundert zurückgeht, handelt es sich um eines der ältesten Bauwerke von Mellingen. Wertvoll an diesem Altstadthaus ist neben der typischen Scheunenfront mit Tenntor, dem ausserordentlich hohen Dach, vor allem die ganze Rückwand Richtung Graben: Ein durchgehendes, intaktes Stück alte Stadtmauer mit ausgesparten Schiessscharten.
Vor fünfzig Jahren (1948) wurde die Scheune von der Gemeinde erworben, um deren Abbruch zu verhindern. Der Stadtrat schätzte sie stets als Zeugnis vergangener Zeiten, aber er tat sich schwer mit ihrer Nutzung. So befasste er sich verschiedene Male mit deren Verkauf, scheiterte aber am Einspruch von Baukommission und Gemeindeversammlung. Über Jahre diente sie dann als Bauamtsmagazin, war Aufbewahrungsort des Leichenwagens, der Feldküche und sogar zeitweilig
Garage eines Mitgliedes des Stadtrates.
Vor zwölf Jahren (1986) wurde eine Sanierung des mehrhundertjährigen Gebäudes unumgänglich. Mit einem Projektierungskredit sollte der Umbau der Scheune in ein richtiges Lagerhaus an die Hand genommen werden. Nach Projektstudien von Architekt Paul Zürcher und einem Gutachten des Dr. Rainer Stöckli wurde auch die Möglichkeit geprüft diese Scheune anders zu nutzen, und das Ortsmuseum darin unterzubringen, weil dafür dringend ein neuer Platz benötigt wurde.
Bis anhin war das wertvolle Ausstellungsgut, das mit unermüdlichem Einsatz von Albert Nüssli zusammengetragen und nach dessen Tod von Otto Müller erweitert und betreut worden war, im Zeitturm untergebracht. Der Zugang über die Hauptgasse war sehr gefährlich, das Ausstellungsgut litt enorm unter Feuchtigkeit und Temperaturschwankungen. Gleichzeitig sah man eine Gelegenheit, die gut frequentierte Bibliothek, mit 17 000 Ausleihen pro Jahr, aus ihrem Keller in der Zivilschutzanlage des Oberstufenzentrums herauszuholen und ihr bessere räumliche Verhältnisse zu verschaffen.

Kulturelles Zentrum im Herzen der Altstadt
Diese Idee war bestechend: Ein kulturelles Zentrum für Mellingen mit Ortsmuseum, Ausstellungsräumen und Bibliothek im Herzen der Altstadt. Ein überzeugendes Projekt für den Umbau und Ausbau der Stadtscheune von Paul Zürcher - selber ein Bewohner der Mellinger Altstadt - wurde im November t992 von der Gemeindeversammlung gutgeheissen. Die Realisierung dauerte zwar fünf (teils schwierige) Jahre, aber am 8. November 1997 war es dann soweit:
Ein Jahr nach dem erfolgreichen Umzug der Bibliothek in die Stadtscheune konnte die Einweihung des ganzen Hauses gefeiert werden. Im «Raum für Kunst» war eine Eröffnungsausstellung mit Werken von elf namhaften Aargauer Künstlerinnen und Künstlern zum Eindruck dieses Raumes vor der restaurierten Stadtmauer. Die Dauerausstellung des Ortsmuseums befindet sich in den obersten Geschossen, sie wurde gestaltet vom Künstler Giuseppe Pelloli und dem Historiker Dr. Dominik Sauerländer. Dank grosszügiger finanzieller Unterstützung der Stiftung Albert und Ida Nüssli-Stutz konnten bei der Einrichtung viele Wünsche umgesetzt werden. Endlich fanden Kostbarkeiten, wie der wertvolle Zwingllbecher (eine Gabe der Erbgemeinschaft Nüssli), der alte Stadtrechtsbrief von 1296 oder die umfangreiche Lampensammlung des früheren Pfarr-Resignates Steinbach einen würdigen AusstellungspIatz.

Die seit hundert Jahren im Landesmuseum gelagerten Deposita, wie die Gerichtszepter oder das Juliusbanner wurden wieder zurückgerufen. Eindrücklich dargestellt wird Mellingens günstige Verkehrslage mit Strassen, Fluss und Bahn.
Das hat zwar Gewerbe und Industrie gefördert, aber auch oft das Städtchen als Durchgangsort in Kriege hineingezogen. Mit Hörstationen, einer Spende der Mellinger Landfrauen, werden prägende Ereignisse der Vergangenheit fast zur Gegenwart: Der Bauernkrieg 1653, die Hinrichtung der Mellinger Hexe Anna Gerig oder das Drama um den Bau der Nationalbahn, nach dem das Reussstädtchen total verschuldet, dem Kanton seinen Wald abtreten musste, und sich der Stadtammann das Leben nahm.

Begegnungstreffs
Ein Museum sollte aber nicht nur schöner Ausstellungsraum sein, sondern auch Begegnungsstätte werden. Aus diesem Grund findet im Bürgerstübli der Ortsbürger immer am ersten Sonntag des Monats um 11 Uhr ein Museumstreff statt zu geschichtlichen, kulturellen oder aktuellen Themen. So gab es im Mai eine Plauderstunde mit unseren ältesten Bürgerinnen, im Juli schilderte Rainer Stöckli die komplizierten rechtlichen Verhältnisse in Mellingen vor der Helvetik und im August stellte Dominik Sauerländer die Aufgaben der Schultheissen vor bis zur Helvetik; interessant war die anschliessende Diskussion mit dem jetzigen und ehemaligen «Schultheissen» (Stadtammännern) von Mellingen.

Eine weitere, zeitaufwendige Aktivität ist das Organisieren von Sonderausstellungen, wie sie zur Helvetik oder über die Kadetten stattfanden. Die nächste Ausstellung im Januar 1999 wird dem Kunstthema «Strukturen» gewidmet sein.

«Vergangenheit lebendig werden zu lassen und Brücken zu schlagen zur Zukunft», dieses Ziel, verbunden mit der ressortüblichen Auflage «mit kleinem Budget möglichst viele Besucher ins Museum zu locken», das ist Aufgabe unseres jungen Vereins «Forum Stadtscheune», Mellingen.

Christine Egerszegi-Obrist


Nachtrag: Die Ursprünge der Stadtscheune reichen nicht ins 10. Jahrhundert, also nicht in die Zeit des Hochmittelalters vor dem Jahr 1000 zurück. Ein Teil des Gemäuers ist aber im Spätmittelalter entstanden. Rainer Stöckli 15.2.2024


Bild-Nr.: 05069.13
Bild: Reussbote
Text: Christine Egerszegi/Reussbote 27.10.1998
Copyright: Christine Egerszegi/Reussbote 27.10.1998

27.10.1998

Stadtscheune

An die Landwirtschaft in der Scheunengasse erinnert auch die Stadtscheune, der hübsche Bau mit der durchbrochenen Heustockwand auf die Gassenseite und der Stadtmauer mit den schiessschartenförmigen Öffnungen gegen die Landseite hin.
Das Haus steht unter Denkmalschutz. Im Jubiläumsjahr 1996 „700 Jahre Stadtrecht Mellingen“ wurde es nach einem Umbau im Innern und einer gründlichen Renovation der Fronten als kulturelles Zentrum eingeweiht. Die Stadtscheune beherbergt das Ortsmuseum, das 1997 vom Zeitturm in den Neubau verlegt wurde, die Gemeindebibliothek, das Stadt- und Bildarchiv und den Kulturgüter-Schutzraum.


Bild-Nr.: 05067
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2004

2022 Ortsmuseum und Bibliothek in der Stadtscheune


Bild-Nr.: 05067.12
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

18.02.2022