Reusstalbahn
Bahn > Eisenbahn
Bahn > Eisenbahn
Längenprofil der geplanten Reusstalbahn Luzern - Brugg, 1871
Wir sehen hier den Abschnitt Hermetschwil - Brugg.
Über die Reusstalbahn: s. Bild-Nr. 13205
Der Plan is um rund 30% verkleinert.
Original: Planarchiv des Staatsarchivs Aargau
Bild-Nr.: 13206
Bild: Fotoarchiv Mellingen / Planarchiv Staatsarchiv Aargau
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen / Rainer Stöckli
Auf dieser Karte ist als dünne schwarze Linie der Verlauf der geplanten Reusstalbahn im Raum Mellingen eingezeichnet. Sie beginnt unterhalb von Birrhard (oranger Punkt links), führt oberhalb Büblikon durch, weiter nach Wohlenschwilerberg, wo die Haltestelle Wohlenschwil / Mellingen vorgesehen war, um dann oberhalb Tägerig nach Süden zu verlaufen (oranger Punkt rechts).
Als Vorlage dieses Plans diente eine umgestaltete Karte im Massstab 1:25'000 von Ernst Heinrich Michaelis (1794-1873), der von 1837 bis 1842 die "Topographische Karte des eidg. Kantons Aargau" (gemeinhin Michaeliskarte genannt) schuf. Im Gegensatz zur Michaeliskarte, die nach Norden ausgerichtet ist, blicken wir hier von Westen (unten) nach Osten (oben). Auch die Beschriftungen sind hier entsprechend umgedreht. Diese Erkenntnisse verdanken wir Herrn Jost Schmid, Leiter Abteilung Karten und Panoramen, Zentralbibliothek Zürich. Das Staatsarchiv Aargau konnte nicht mit Bestimmtheit darüber Auskunft geben, ob diese Karte aus seinen Beständen stammt.
Bild-Nr.: 13200
Bild: Staatsarchiv Aargau?
Text: Jost Schmid / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Karte über die geplante Reusstalbahn Luzern - Brugg, 1871
Bezüglich der Kartenvorlage sollte es auch hier um eine Nachbildung der Michaeliskarte handeln: s. Bild-Nr. 13200.
Wir sehen hier den Abschnitt Hermetschwil-Brugg.
Über die Reusstalbahn: s. Bild-Nr. 13205
Für das weitere s. die Abbildung des Längenprofils!
Die geplante Bahnlinie ist schwarz eingezeichnet.
Beachtenswert ist auch der Verlauf der alten Landstrasse nach Baden übers Birch - Sommerhalde - Dättwil (unter Umfahrung von Fislisbach).
Original: Planarchiv des Staatsarchivs Aargau (Nr.41)
Bild-Nr.: 13201
Bild: Planarchiv Staatsarchiv Aargau
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Rainer Stöckli / Fotoarchiv Mellingen
Die Reusstalbahn
Wie schon seit dem Mittelalter der Gotthardpass für den Nordsüdverkehr von grosser Bedeutung war, erkannte man auch im Bahnzeitalter die Attraktivittät eines Bahndurchstichs durch den Gotthard. Als sich in den 1870er Jahren dieses Projekts zu konkretisieren begann und man die 1875 eröffnete Bözbergbahn baute, versprach sich das Reusstal grosse Chancen, dass sein Gebiet die ideale und direkteste Verbindung von Brugg zum Gotthard anbieten könnte. So wurde 1871 das Projekt einer Reusstalbahn lanciert, das folgende Trasseführung vorsah: Brugg - Birrfeld - Wohlenschwil/Mellingen - Niederwil - Bremgarten-Rottenschwil - Merenschwand - Sins - Oberrüti - Dietwil - Sankt Katharina - Inwil - Emmen - Luzern. In einer anderen Variante plante man die Reusstalbahn in Mettmenstetten oder Affoltern mit der Reppischtalbahn zu verbinden.
Im eigens dazu gebildeten Komitee sassen aus Mellingen Gemeindeammann Marin Saxer und Gemeinderat Bumbach-Lüthi. Am 22. Oktober 1871 beschloss die Gemeindeversammlung in Mellingen Aktien im Betrag von 200'000 Fr. zu zeichnen, "mit der Bedingung, dass die Bahn in unmittelbarer Nähe von Mellingen vorbeigeführt, und eine nahe, bequem gelegene Station errichtet werde". Allerdings war die Station, in welche die Mellinger hätten einsteigen können, im Wohlenschwilerberg. Mit der geplanten Reusstalbahn erwuchs aber der sogenannten "Südbahn" (Aarau - Lenzburg - Wohlen - Muri - Rotkreuz-Arth-Goldau Konkurrenz. Projektiert wurde die Südbahn von den damals mächtigsten Eisenbahngesellschaften der Schweiz, der Nordostbahn und der Zentralbahn. Diese versuchten deshalb die Realisierung einer Reusstalbahn mit allen Mitteln zu hintertreiben und anerboten sich, eine Stichbahn von Wohlen aus nach Bremgarten zu bauen. Bremgarten, das sich am meisten für die Verwirklichung einer Reusstalbahn eingesetzt hatte, war befriedigt, wurde die Stadt nun doch anderweitig ans Nord-Süd-Netz angebunden. Damit war das Schicksal der geplanten Reusstalbahn besiegelt.
Bild-Nr.: 13205
Bild: Planarchiv Staatsarchiv Aargau
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen / Rainer Stöckli