Mellinger Vorstadt
Mellingen-Dorf Nord-West > Bahnhofstrasse
Laut Albert Nüssli übernahm Josef Marin Gretener (1807-1863) die Strohgeflechtfabrik in der ehemaligen Bruggmühle (nachmalige Kartonagefabrik Rohr), welche anfänglich die Firma Isler von Wohlen betrieben hatte. Um sein Geschäft zu erweitern, wurden weitere Produkte in der Widenmühle am Gruemetweg hergestellt. Schliesslich soll Gretener - weiter nach Albert Nüssli - eine grosse Fabrik wohl etwa 1830/40 an der Bahnhofstrasse errichtet haben. Da ein Frachtschiff mit für Gretener bestimmter Ware im Wert von 100'000 Franken unterging, musste dieser den Konkurs anmelden.
Die Gemeinde übernahm die Liegenschaft. Anstelle des Fabrikgebäudes entstanden dann die Reiheneinfamilienhäuser.
Das Bürohaus der Firma Gretener wurde 1863 zum Gasthof "Krone" umgebaut und von Wirtin Elise Huber übernommen. 1920 ging die "Krone" von Heinrich Brändli käuflich an Josef Schneider von Niederwil über.
Über das Gasthaus "Krone" s. im weiteren Bild-Nr.02072.
Durch diese Reihenhäuser entstand eine typische Vorstadt. Im 19. Jahrhundert und auch schon früher erbaute man in vielen Städten ausserhalb der mittelalterlichen Mauern sogenannte Vorstädte, Strassenzüge in Reihenbauweise. Typische Beispiele sind in Baden die Badstrasse und die Mellingerstrasse und in Aarau die Vordere und die Obere Vorstadt sowie die Laurenzenvorstadt, die aber wesentlich "städtischer" aussehen als die kurze Häuserzeile in Mellingen.
Besonders berücksichtigt wird in dieser Abteilung der Neubau der Häuser Bahnhofstrasse 25 und 27. Es ist dies ein bemerkenswertes Beispiel, wie ein Neubau harmonisch in eine Häuserzeile aus dem 19. Jahrhundert eingefügt werden kann.