Robert Höhener

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Mit einem Lächeln im Gesicht

Elisabeth und Robert Höhener sind auch bei Regen, Schnee und Kälte anzutreffen

Wenn im Winter draussen der eiskalte Wind bläst, setzt man nicht gerne einen Fuss vor die Türe. Wer sich sonntags trotzdem dazu überwindet, hat meistens ein ganz-bestimmtes Ziel - ein Besuch beim Marroni-Stand, der Magen, Finger und nicht zuletzt auch das Gemüt erwärmt.
Jung und Alt trifft sich vor dem Stand. Man lacht, erzähIt sich Neuigkeiten und scherzt mit jenem Mann, der den Menschen die Kälte aus den Händen und dem Magen vertreibt. Hinter einer dichten Dampfwolke steht er, Robert Höhener, der Marronimann. Mit einem freundlichen Lächeln im Gesicht eilt er von einem Kessel zum nächsten, dreht mit flinker Hand die Kastanien, welche ihren vorweihnachtlichen Duft als Geschenk an die kalte Winterluft weiterreichen. Ab und zu blickt Robert Höhener auf, winkt einem Neuankömmling kurz zu. Etwas Zufriedenes liegt in seinem Blick. Die Menschen spüren das und kommen auch deshalb gerne vorbei, nicht nur der heissen Kastanien wegen.

«Wohlauf?» - «Danke, ja. Und du?» - Kurze Wortwechsel sind es meist nur, doch gerade diese kleinen Aufmerksamkeiten sind es, die nicht den Verkauf, sondern die persönlichen Beziehungen zu den Menschen in den Vordergrund rücken.

«Es war nicht unbedingt mein Traum, Marroni-Verkäufer zu werden», erzählt der 58-jährige Robert Höhener aus Mellingen, es hat sich einfach so ergeben. Ich übernahm das Geschäft vom früheren Betreiber. Zusammen mit meiner Frau führen wir den Stand schon seit zwanzig Jahren und es macht mir immer noch sehr viel Spass». Hauptberuflich arbeitet Höhener seit bald dreissig Jahren als Typograf, hat aber während der Zeit auch schon völlig andere Arbeiten übernommen. Die Beschäftigung im Freien als Marroni-Brater versteht er als Ausgleich zur regulären Arbeit drinnen.
Im Freien sein, mit den Leuten in Kontakt treten und dabei noch etwas tun, das liegt ihm. Und so scheint es, dass der Widerspruch «Wendigkeit/Beständigkeit» eigentlich gar keiner ist.

Robert Höhener wie auch sein Helfer Steve Trappmeier wissen, dass das Geheimnis nicht nur in der Wendetechnik liegt. Es ist vielmehr die Menge an Glutstückchen im Kessel, welche zählt. Dafür muss man ein Gefühl entwickeln. Wichtig ist vor allem, dass nicht zu viele Marroni in der Pfanne liegen. «Anfangs dachte ich mir: je mehr Kastanien desto besser. Das stimmt aber nicht. Es muss genügend freien Platz in der Schale haben, damit - je nach Hitze – die Marroni verschoben werden können». Und er fügt hinzu, dass ein begehrter Marronen-Brater erst dann wirklich zu einem solchen wird, wenn er regelmässig an seinem Stammplatz anzutreffen ist. Dies auch bei Regen, Schnee und Kälte.

Was sein eigenes Herz warm hält, verrät er auch: «Dass meine Ehefrau Elisabeth, meine Tochter und deren Freunde mithelfen, das ist wunderschön. Und ebenso erfreulich ist, dass viele Bekannte und Freunde uns sonntags am Stand regelmässig besuchen kommen».

Philipp Schaffner


Bild-Nr.: RH001
Bild: Mellinger Städtlichronik 2002
Text: Mellinger Städtlichronik 2002 / Philipp Schaffner
Copyright: Mellinger Städtlichronik 2002

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