Adolf Nüssli

Personen > Gewerbe

2001 - Adolf Nüssli

Adolf Nüssli - geboren 29. ApriI 1921, gestorben 2. März 2001

Adolf Nüssli ist nicht mehr unter uns. Das Bild eines liebenswürdigen, grosszügigen Menschen ist entschwunden. Es ist nicht leicht, am Ende eines solch vielseitigen Lebens und Wirkens das Wichtige und Entscheidende herauszufinden.
Adolf Nüssli hatte viele Talente, die er nicht immer allen zeigte, ein lieber Gatte, ein treubesorgter Vater, ein guter Freund, ein verantwortungsbewusster Patron, ein zuverlässiger Mitmensch – Adolf Nüssli war kein Mensch der lauten Worte, er war ein Mensch der gutüberlegten Worte.
Er verstand es ausgezeichnet, auf Mitmenschen einzugehen, Kompromisse zu finden, zu vermitteln und nach für alle akzeptablen Lösungen zu suchen.

Adolf Nüssli wurde am 29. April 1927 in Mellingen als jüngstes Kind von Ida und Albert Nüssli-Stutz geboren. Schon früh musste er jeweils nach Schulschluss im elterlichen Geschäft mithelfen. Das weckte in ihm die Freude und das Interesse am väterlichen Beruf des Verlegers und Redaktors.

Die Lehrer Hedy Weiss, Alfons Isler und Karl Schifferli an der Primarschule, Otto Hunziker, Josef Graf und Ewald Eichenberger an der Bezirksschule prägten ihn fürs Leben. Nach der Schulzeit besuchte der Verstorbene die Handelsschule in Neuenburg. Danach erlernte er im elterlichen Betrieb den Beruf des Schriftsetzers.

1947 lernte er als 20jähriger in Mellingen Margrit Bachmann kennen und lieben. Zwei Jahre später gaben sie sich das Ja-Wort in der idyllischen Kapelle im Jonenthal. In seiner Gattin fand er eine ideale Ergänzung. Seinem voranstrebenden Wesen setzte sie Ruhe und Einfühlungsvermögen entgegen. Der glücklichen Ehe entsprossen sechs Kinder, zwei Töchter und vier Söhne.
Trotz seiner enormen beruflichen Beanspruchung und seinen zahlreichen öffentlichen Aufgaben war er seinen Kindern immer ein guter Vater.

Nach Lehr-, Wander- und Weiterbildungsjahren kehrte er 1956 mit seiner Familie nach Mellingen zurück, um seinen Vater im Betrieb zu entlasten. Fünf Jahre später übernahm er die Druckerei und den «Reussbote». Mit grosser Schaffenskraft und enormem Tatendrang wagte er diesen Schritt.
Als Verleger und Redaktor widmete er dem «Reussbote» seine ganze Kraft. 30 Jahre lang setzte er sich mit beneidenswerter Ausdauer für die Lokalzeitung ein. Als er Verlag und Druckerei in den 90er Jahren seinen beiden Söhnen Dieter und Benedikt übergeben durfte, konnte er dies in der Gewissheit tun, dass der «Reussbote» gefestigt dastand.

Seine Interessen waren vielseitig. Er war in jungen Jahren begeisterter Musikant in der Stadtmusik Mellingen und Militärtrompeter im Regimentsspiel. Während zweier Amtsperioden in der Schulpflege betreute er das Aktuariat. 22 Jahre engagierte er sich bei der Feuerwehr Mellingen. Er war Mitglied und Präsident der FDP-Ortspartei. Über 30 Jahre lang setzte er sich im Kulturkreis ein. Er war in verschiedenen, vom Gemeinderat eingesetzten Kommissionen tätig. Ais Mitglied der Karnemellipserzunft Mellingen stand er 1970 als Zunftmeister den närrischen Tagen vor. Er setzte die Tradition des von seinem Vater eingeführten «Nüssli-Nussgipfels» für die tagwachtschlagenden Kinder fort.

Im wohlverdienten Ruhestand blieb ihm endlich Zeit für sein grosses Hobby: das Lesen. Er war ein grosser Bücherfreund. Gross war auch sein Interesse für die Mellinger Geschichte, wohl ein Erbe von seinem Vater Albert.

Dann kam auch für ihn die Zeit, die ihn zur letzten Reife geleiten sollte. Die Folgen von vier schweren Operationen führten zum langsamen Kräftezerfall. Doch mit grosser Tapferkeit ertrug er seine schwere Krankheit. Am Freitagabend, 2. März 2001 löschte sein Lebenslicht wie eine Kerze langsam aus.

«Haltet Frieden untereinander», war sein letzter Wunsch.


Bild-Nr.: AdN001
Bild: Mellinger Städtlichronik 2001
Text: Mellinger Städtlichronik 2001 / Benedikt Nüssli
Copyright: Mellinger Städtlichronik 2001

2001