Gottfried Schibli

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Gottfried Schibli

Zum Tode von Gottfried Schibli, Lehrer
22. Oktober 1907 - 23. Februar 2000

Gottfried Schibli wurde am 22. Oktober 1907 in Zofingen geboren. Die wichtigsten Jugendjahre verbrachte er in den Gemeinden Mettau und Laufenburg, wo er die Primar- und die Bezirksschule besuchte.
1923 trat Gottfried ins Kantonale Lehrerseminar Wettingen ein. Die Mittel für seine Ausbildung brachte seine Mutter auf, obwohl sie nach dem Tod des Vaters 1924 ihre nun in Mellingen wohnende Familie als Glätterin und mit der Führung eines Spezereiladens allein ernähren musste.
1927 erwarb Gottfried Schibli die Lehrberechtigung und trat nach kurzer Vertretung in Fislisbach seine erste Lehrerstelle an der Unterstufe der Gemeindeschule Mellingen an. In den dreissiger Jahren ergab sich für ihn die Möglichkeit zum Übertritt in die Oberschule, die er mit viel Freude und grossem Engagement wahrnahm. Sein zielgerichtetes, immer das geistige Wohl seiner Schüler im Auge behaltenes Wirken bis zu seiner Pensionierung 1974 trug ihm viel Achtung und Anerkennung ein. Als Nebenerwerb erteilte er an der Bezirksschule Turn- und Kalligrafieunterricht und führte die «Bürgerschule» für schulentlassene Knaben, die keine Lehre absolvierten. Handfertigkeitsunterricht in Holzbearbeitung sowie die Betreuung und spätere Leitung des Kadettenkorps rundeten sein Pensum als Lehrer und Erzieher ab.
Seiner 1932 mit Hermine Huber geschlossenen Ehe entsprossen eine Tochter und zwei Söhne, die im eigenen Haus an der Bahnhofstrasse eine glückliche Jugend verbringen durften.
1985 erlitt Gottfrieds Gattin einen schweren Herzinfarkt und war fortan auf seine Dienste als Hausmann angewiesen, die er vorbildlich wahrnahm. Ihr plötzlicher Tod im Jahre 1992 war für ihn ein harter Schicksalsschlag, dem er sich mit Tapferkeit stellte.
Man würde dem Verstorbenen nicht gerecht, erinnerte man sich nicht mit Dankbarkeit seiner vielfältigen Einsätze im Dienste der Öffentlichkeit. 55 Jahre lang führte er die Kirchengutsverwaltung der Kath. Kirchgemeinde. 70 Jahre lang war er aktives Mitglied des Männerchors und 40 Jahre lang in der Feuerwehr als Chargierter und ab 1958 als Kommandant tätig. Grosse Verdienste erwarb er sich als Präsident der Feldschützengesellschaft Mellingen, als Vorsitzender des Bezirksschützenverbandes und schliesslich als Präsident der Kantonalschützengesellschaft.
Am 23. Februar 2000 mussten wir von Ihm Abschied nehmen. Mit seinem Tod endet ein langes Leben, gezeichnet mit treuer Pflichterfüllung in Schule, Familie und Öffentlichkeit.

Otto Müller


Bild-Nr.: GSch001
Bild: Mellinger Städtlichronik 2000
Text: Mellinger Städtlichronik 2000 / Otto Müller
Copyright: Mellinger Städtlichronik 2000

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