Sattlerei Iten - Teppiche und Bettwaren Bättig - Bodenbelagsgeschäft Bättisa, Hauptgasse 5

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vor 1918 Familienbetrieb Iten: links Hutgeschäft, rechts Sattlerei

Rechts der traditionsreiche Familienbetrieb Josef Iten (1846-1918)
mit Sattlerei, Tapeziererei und Fabrikation von Strohhüten, Hauptgasse 5.
Links das Hutgeschäft von Mutter Iten, Hauptgasse 3.
In den 30-er Jahren führte Emil Iten das Geschäft --> siehe Bild-Nr. 04016.
In der Sattlerei Emil Iten wurden Geschirre für Kühe und Pferde, später auch Matratzen hergestellt.
1947 übernahm Niklaus Bättig und 1980 sein Sohn Otto Bättig mit Ehefrau Renate das Geschäft.
Bis 2015 führen Otto und Renate Bättig das Bettwaren-, Teppich- und Bodenbelägegeschäft, Hauptgasse 5.
Juni 2015:
Otto und Renate Bättig verkaufen ihr Geschäft an Islam Gallapeni, der unter dem Firmennamen "Bättisa" an der Kleinen Kirchgasse Bodenbeläge, Wandbeläge, Vorhänge, Teppiche und Bettwaren anbietet.
Das Lokal an der Hauptgasse 5 wird zum Teegeschäft von Claudia Haus.

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Das Haus Hauptgasse 3 mit der „Hütlerei“ stammt aus der Zeit um 1780.
Die Mutter von Sattler Emil Iten verkaufte Hüte. Sie ging auch auf andere Märkte.
Sie bezog die vorfabrizierten Hüte von der Argovia in Mellingen und von anderen Hutfabriken in Wohlen.

1944 baute Emil Busslinger das Haus Hauptgasse 3 zu einer Drogerie um.
Beim Aushub des Kellers kamen Kacheln eines mittelalterlichen Ofens (gehören zu den kostbarsten Terrakottaarbeiten im Aargau) und weitere Gegenstände zum Vorschein (heute im Ortsmuseum Mellingen).
Im ersten Stock des Hauses befindet sich eine prächtige spätgotische, rund 500 Jahre alte Stube mit kunstvoll geschnitzter Decke, vermutlich ein Werk von Hans Widerkehr, der nachweislich die Ratsstube von 1467 (heute im Landesmuseum Zürich) schuf.

Seit 1. Oktober 1986 gehört die Drogerie Frau Claudia Haus.


Bild-Nr.: 04014
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

ca. 1918

ca. 1935: Hauptgasse 5 - Sattlerei Emil Iten

Sattlerei, Tapeziererei und Fabrikation von Strohhüten von Emil Iten, Hauptgasse 5, Mitte der 30er-Jahre. Über die Geschäfte in diesem Haus s. Bild-Nrn.: 04014, 04014.01.

Die neuen Anschriften und Auslagen deuten darauf hin, dass im Gewerbebetrieb Iten das Verkaufs- und Produktionsangebot deutlich erweitert wurde.
Emil Iten hat das Geschäft von seinem Vater Josef Iten übernommen.

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Von 1947 bis 2015 führten Vater Niklaus und Sohn Otto Bättig mit ihren Ehefrauen ein Sattler-, Bettwaren- und Bodenlegerschäft. Otto Bättig übernahm das Geschäft 1980. Seit November 2015 ist das Kräuter- und Teegeschäft der Drogerie Haus in den Geschäftsräumlichkeiten untergebracht.



Bild-Nr.: 04016
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1935

1997 - 50 Jahre Bättig, Teppiche und Bettwaren

(b) Im Juni 1947 übernahmen Niklaus und Marie Bättig-Moos die Sattlerei Iten an der Hauptgasse 5 mietweise. Die Sattlerei Iten war bis dahin über 150 Jahre im Besitze der Mellinger Bürgerfamilie Iten. Dank einem guten Verhältnis zur Familie Iten konnte das Geschäft käuflich erworben werden. Als tüchtige Geschäftsleute gelang es dem Ehepaar Bättig eine treue Kundschaft und einen guten Namen zu schaffen. Neben der Sattlerei, dem Verkauf von Lederwaren, Bettwaren und Vorhängen, wurden auch Spannteppiche und Bodenbeläge verkauft und verlegt.
Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Umbauten und Renovationen durchgeführt. Wegen Platzmangel war man auf der Suche nach zusätzlichen Räumlichkeiten. 1978 bot sich die Gelegenheit das Kaufhaus Säuberli an der Kleinen Kirchgasse 5 zu kaufen. Darin wurde ein Zuschneide- und Verkaufsraum für Teppiche und Bodenbeläge eingerichtet.
1981 erfolgte die Geschäftsübergabe an die zweite Generation. Otto und Renate Bättig-Zimmermann haben sich auf Teppiche, Bodenbeläge und Bettwaren spezialisiert. Der Bereich Bodenbeläge umfasst ein breites Sortiment an Teppichen, Linoleum-, Kork-, Novilon- und Laminatbelägen. Als Mitglied der Einkaufsgruppe «die Boden-Fachleute» (Zusammenschluss von ca. 300 Bodenbelags-Geschäften) kann eine grosse Auswahl an Exklusiv-Kollektionen angeboten werden. All diese Beläge werden von Fachleuten verlegt, natürlich mit umweltschonenden Klebstoffen. Für jedes Budget und jeden Zweck der richtige und farblich gut abgestimmte Bodenbelag ist das Ziel einer guten Beratung.
Im Bettwarengeschäft an der Hauptgasse 5 wird eine grosse Auswahl an verschiedenen Produkten für einen guten Schlaf angeboten. Das sind Decken, Kissen, Matratzen, Bettwäsche etc. in verschiedenen Qualitäten, Grössen und Preislagen. Decken und Kissen aus naturbelassenen, hautfreundlichen und atmungsaktiven Naturmaterialien sind ebenso erhältlich wie Bettwaren für Allergiker. Wie auch im Bodenbelagsbereich wird im Bettwarengeschäft grosser Wert auf eine fachkundige Beratung gelegt.
An dieser Stelle dankt das Bättig-Team allen Kunden für die jahrelange Treue. Auch in Zukunft garantiert Bättig, Teppiche und Bettwaren, seriöse und kompetente Beratung und Bedienung.


Bild-Nr.: 04014.02
Bild: Reussbote Dezember 1997
Text: Reussbote Dezember 1997
Copyright: Reussbote Dezember 1997

.12.1997

2014 - Die Flamme brennt noch immer

Bättig Bodenbelag- und Bettwaren-Geschäft ist seit 34 Jahren im Städtli

Solides Handwerk und Qualität sind Werte, für die der Name Bättig seit Jahrzehnten steht. Renate und Otto Bättig haben mit ihrem Bodenbelag- und Bettwaren-Geschäft allen Widerständen getrotzt und gehen bereits ins 35. Jahr.
Tradition heisst nicht, Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten. Dieser Aphorismus des französischen Philosophen Jean Jaures (1859-1914) ist geeignet, nebenstehendes Foto zu beschreiben. Otto und Renate Bättig beim Eindunkeln vor ihrem Bettwaren-Geschäft an der Hauptgasse in Mellingen. Über ihnen die Weihnachtsbeleuchtung mit den flammenden Kerzen. Die beiden halten die Flamme seit 34 Jahren am Brennen. Privat und geschäftlich. Bei ihnen ist der Spruch von den guten und schweren Zeiten gelebtes Gut. Gemeinsam gehen sie durch dick und dünn.

Für Militär genäht
Das war, wie man sich denken kann, nicht immer leicht. «Als wir das Geschäft von meinem Vater übernommen haben, war es noch ein Geschäft für Lederwaren- und Bodenbeläge», erzählt Otto Bättig. Als sein Vater das Geschäft 1947 von einer Familie Iten übernahm, war es noch ein Lederwarengeschäft mit einer Sattlerei. Otto Bättig erlernte einen Doppelberuf, nämlich Sattler-Tapezierer und Bodenleger. Bättig: «Anfänglich machten wir noch Matratzen. Reine Handarbeit. Wir schafften zwei Rosshaarmatratzen am Tag.» Dafür hätten sie gebrauchtes Rosshaar von alten Matratzen gewaschen und neu aufbereitet. Eine Erzählung wie aus dem: Ballenberg Museum. «Für das Schweizer Militär haben wir noch Lederwaren hergestellt.» Bajonettscheidetaschen etwa oder Centirons, die traditionellen Gürtel, wie sie früher die Hose jedes Soldaten gehalten haben. Dazu die legendären Militärrucksäcke. «Damals haben wir noch jeden Riemen von Hand genäht», erinnert sich Otto Bättig. «Für einen Rucksackboden, von Hand hergestellt, benötigte man eine Dreiviertelstunde, wenn man schnell war.» Das ging bis Mitte der 1980er-Jahre. Dann fielen die Aufträge der Redimensionierung des Schweizer Militärs zum Opfer. Die Bättigs mussten sich dem Wandel der Zeit anpassen. «Wir haben uns konsequent von den Lederwaren getrennt und stattdessen das Bettwarengeschäft lanciert.» Das war vor bald 25 Jahren. Das Bettwarengeschäft ist die Domäne von Renate Bättig. Wie überhaupt der Verkauf im Laden ihr Hoheitsgebiet ist. Otto Bättig ist mehr für die Ausführung zuständig. Das gilt vor allem für die Bodenbeläge, die im zweiten Geschäft an der kleinen Kirchgasse zu Hause sind. Dabei wird sich der Besucher wundern, wie Renate Bättig gleichzeitig zwei weit voneinander getrennte Ladenlokale zu bedienen weiss. Das Geheimnis liegt in der örtlichen Bauweise versteckt. Das Ladenlokal an der Hauptgasse (Bettwaren) und das Ladenlokal an der kleinen Kirchgasse sind über den Hinterhof miteinander verbunden. So kann auf beinahe geheimnisvolle Weise von einem Ladenlokal zum anderen gehüpft werden.

Mitglied von «Netto»
Das Geschäft mit den Bodenbelägen ist Otto Bättigs Reich. Wenn er von Parkettböden spricht, dann bitte von richtigem Holzparkett. Billig ist für ihn billig. Als Fachmann hängt sein Anspruch an die Qualität von Material und Ausführung hoch. Ein Besuch im Ausstellungsraum lohnt sich. Hier findet sich eine umfangreiche Kollektion hochwertiger Holzparkette. Neu im Trend sind Eichenböden, die So aussehen wie einst klassische Riemenböden aus Eiche. Dabei bietet sich eine breite Auswahl an unterschiedlichen Farbtönen. Bättig ist Mitglied der Einkaufsgruppe «Netto», der rund 260 Fachgeschäfte angeschlossen sind. Das verschafft ihm Einkaufskonditionen, die ihn im Vergleich zu wesentlich grösseren Anbietern konkurrenzfähig machen.

Schlafen mit Weltraumtechnologie
Wenn schon ihr Mann ins Schwärmen kommen darf, möchte Renate Bättig nicht hintanstehen. Sie hat nämlich auch etwas in ihrem Bettwarenladen, was hellhörig macht: nämlich Decken und Kissen, die beim Schlafen das Klima sozusagen wie im Schlaf regeln. «Schlafen statt schwitzen» lautet das Motto. Dahinter steckt eine Technologie, die von der NASA für die Weltraumfahrt entwickelt wurde. «Wie hiess es doch schon wieder? ... «Nicht Asche verwahren, sondern eine Flamme am Brennen halten.»
Beat Gomes


Bild-Nr.: 01014.03
Bild: Beat Gomes/Reussbote/5.12.2014
Text: Beat Gomes/Reussbote/5.12.2014
Copyright: Beat Gomes/Reussbote/5.12.2014

2014

2015 - Bättig hört auf: "Bättisa" macht weiter

Eine Ära geht nach 35 Jahren zu Ende. Das Bodenbelagsgeschäft wird von Islam Gallapeni weitergeführt.

Renate und Otto Bättig geben ihr Geschäft im Städtli auf. Das Bettwarengeschäft wird mit einem Schlussverkauf aufgelöst. Islam Gallapeni, der seit der Lehre bei Bättig arbeitet, führt das Bodenbelagsgeschäft unter dem Namen «Bättisa» weiter. Am 30. Juni geht die Ära der Bättigs nach 35 Jahren endgültig zu Ende.

Es wären nicht die Bättigs, wenn sie nicht zuerst an die Kunden denken würden. «Wie sagen wir es ihnen nur?», war denn auch ein lang überlegter Punkt, der zu beantworten war, bevor sich Renate und Otto Bättig einen Ruck gaben und den unumkehrbaren Entschluss fassten, aufzuhören. Otto Bättig kommt im Juni ins AHV-Alter. Bei Renate geht es noch ein paar Jahre länger. Gemeinsam ha- ben sie 35 Jahre lang gerackert. In guten wie in schlechten Jahren ha- ben sie zusammen durchgehalten. Das war oft schwierig. Denn im Zeitalter der Globalisierung und des Internets, in der es nur noch um den Preis geht, wird es für ein kleines Familienunternehmen immer schwieriger, sich am Markt zu behaupten. «Das ist uns nur dank unserer enorm treuen Kundschaft gelungen», sagen die Bättigs im Gleichklang. Was sie nicht sagen: Dank Zuverlässigkeit und einem Qualitätsverständnis, das den guten Fachmann auszeichnet, wurden sie geschätzt.

Wie alles begann
Otto Bättigs Eltern Niklaus und Marie Bättig übernahmen 1947 die damalige Sattlerei und das Lederwarengeschäft an der Hauptgasse 5 von der Familie Iten. Zu der Zeit wurden Lederwaren noch weitgehend von Hand gemacht.
So war es nur folgerichtig, dass Otto Bättig, wie sein Vater, Sattler-Tapezierer lernte. Er war allerdings so weitsichtig, gleich noch die Lehre als Bodenleger nachzuschieben. Denn Otto Bättig sah schon damals die Anzeichen für den langsamen Niedergang des traditionellen Sattlereigewerbes. «Anfänglich machten wir noch Rosshaarmatratzen in reiner Handarbeit», erzählt Bättig von den Anfängen. Die Bättigs arbeiteten damals noch für die Schweizer Armee. «Für das Militär haben wir Lederwaren wie Bajonettscheidetaschen, Kartentaschen oder Ceinturons (Ledergürtel) gefertigt. Dazu die legendären Militärrucksäcke, für die jeder Riemen noch von Hand genäht wurde. Allein für einen Rucksackboden hätten sie drei Viertelstunden gearbeitet, erinnert sich Bättig. Als die Militäraufträge weniger wurden, lancierten die Bättigs vor 25 Jahren das Bettwarengeschäft, das bis zum heutigen Tag (2015) eine Domäne von Renate Bättig geblieben ist. Sie war auch meist erste Anlaufstelle im hinteren Laden für Bodenbeläge, der zunehmend mehr Bedeutung bekam. Ein Bodenbelag von Bättig ist wie ein Ritterschlag. Er ist von Dauer.

Qualität stand an erster Stelle
«Billig» kam den Bättigs nie über die Lippen. Wie im Bettwarengeschäft musste es Qualität sein. Nur deshalb konnten sie sich bis zum heutigen Tag gegen übermächtige Konkurrenz behaupten.

Doch Ende Juni soll endgültig Schluss sein. Der Entscheid sei nicht über Nacht gefallen, sagen sie. Renate und Otto Bättig haben lange mit sich gerungen. Als sich Islam Gallapeni (26) bereit erklärte, das Bodenbelagsgeschäft in eigener Regie weiterzuführen, war der Entschluss endgültig reif.
Das Bettwarengeschäft wird geschlossen. Der Laden steht nach dem 30. Juni zur Vermietung.
Aus dem Bodenbelagsgeschäft Bättig wird das Nachfolgegeschäft «Bättisa». Demnächst beginnt im Bettwarengeschäft der Schlussverkauf. Und zum Adieu sagen werden die Bättigs ihre treue Kundschaft mit einem persönlichen Brief zum Abschiedsapero einladen.

Beat Gomes


Bild-Nr.: 04014.04
Bild: Beat Gomes/Reussbote 24.4.2015
Text: Beat Gomes/Reussbote 24.4.2015
Copyright: Beat Gomes/Reussbote 24.4.2015

24.04.2015