Die Glocken von Mellingen (ohne Pfarrkirche)

Die Glocken > Die Glocken von Mellingen

Glocken begleiten uns im ganzen Leben

Sie freuen sich auf ein neugeborenes Kind, das getauft wird, jubeln zur Hochzeit und beklagen, dass ein Mensch diese Welt verlassen hat.
Hier als Beispiel in Bild und Ton die grösste Glocke der katholischen Kirche
Sie wiegt 4150 Kilogramm.
Glocken rufen zu Gottesdiensten, läuten das neue Jahr ein, künden Morgen, Mittag und Abend an.
Alle 15 Minuten, alle Halbstunden und alle Stunden erinnern uns Glockenschläge an Zeit und Ewigkeit. Früher schrien die Glocken auch in die Welt hinaus, wenn es brannte oder wenn ein Unwetter oder Kriegsgefahr drohten.
Glocken hängen vielfach in dunkeln Türmen. Deshalb ist es hier nicht immer leicht, die Glocken in voller Pracht zu zeigen.


Bild-Nr.: G_01
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Rainer Stöckli/Viktor Zimmermann

2020

Glocken sind schon 1000 vor Christus in China nachgewiesen..

..hauptsächlich aber im Römerreich seit der Zeit der Christianisierung. Ganz erhalten sind uns aber nur kleine Glöcklein.
Seit dem Mittelalter bestehen die Glocken aus Bronce, einer Legierung von etwa 80 Prozent Kupfer und 20 Prozent Zinn.


Bild-Nr.: G_02
Bild: Jürgen Schön, Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum,Köln
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Jürgen Schön, Ausstellung im Römisch-Germanischen Museum,Köln

2020

Das Rathausglöckchen

Das vermutlich älteste Glöcklein von Mellingen findet sich – fast unbemerkt – auf dem Dach des Rathauses am Kirchplatz.


Bild-Nr.: G_04
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Es trägt die Jahreszahl 1861, auf der einen Seite Maria mit Kind ...


Bild-Nr.: G_05.0
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

...auf der anderen Seite sieht man Josef mit Kind. In der anderen Hand eine Lilie, dem Kennzeichen dieses Heiligen.


Bild-Nr.: G_06.0
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Bekanntlich war die Schule seit 1856 ebenfalls im Rathaus untergebracht

Dieser Klangkörper diente wohl als Schulglöcklein, aber auch der politischen Gemeinde.
1860 vernehmen wir nämlich im Ratsprotokoll, dass man anlässlich der Gemeinderatswahlen mit dem Glöcklein geläutet habe. Leider erhielt dieses damals einen Sprung. Deshalb brachte man das Glöcklein noch im selben Jahr zur Reparatur in die Firma Rüetschi in Aarau. Im nächsten Jahr konnte dieses wieder auf dem Rathausdach montiert werden, daher die Jahreszahl 1861 auf dem Glockenmantel.


Bild-Nr.: G_07
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Ausschnitt aus dem Merianstich

Doch etwas macht stutzig: 1856 wurden Rat- und Schulhaus eingeweiht – und 1860 war das Glöcklein schon defekt. Deshalb muss man annehmen, dass dieser Klangkörper wesentlich älter war. Hier eine allerdings urkundlich nicht belegte Hypothese.
1850 wurde zwischen dem Kirchturm und dem heutigen Pfarrhaus die Beinhauskapelle abgerissen.
Hier verwahrte man noch erhaltene Gebeine und Schädel aus früheren Gräbern. In das Türmchen dieser Kapelle wurde 1602 von zwei Mellinger Geistlichen eine Maria geweihte Glocke gestiftet. Es ist daher gut möglich, dass nach dem Rückbau der Kapelle 1850 die funktionslose Glocke auf dem Rathausdach eine neue Heimat fand.


Bild-Nr.: G_08
Bild: Merianstich
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Das Rathausglöcklein läutet am Markttag

Heute wird übrigens mit diesem Rathausglöcklein geläutet, wenn im Frühling und Herbst der Antiquitätenmarkt stattfindet, oder aus Anlass des Gassenfestes.


Bild-Nr.: G_09
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Pfarrkirche Oberrohrdorf

15 Jahre vor der Beinhauskapelle wurde auch die Ulrichskapelle in Mellingen-Dorf, dem Gemeindegebiet rechts der Reuss, abgerissen. Kirchlich gehörte dieser Teil von Mellingen bis 1896 zur Pfarrei Rohrdorf. Darum hängte man das Glöcklein nach dem Rückbau des Kirchleins 1835 in den Glockenturm in Oberrohrdorf


Bild-Nr.: G_10
Bild: Wikipedia > Res Fankhauser - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Wikipedia > Res Fankhauser - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

2020

Karte von Afrika, Tansania

1949 wurde das Geläute in Rohrdorf erneuert. Das Glöcklein von Mellingen wurde einer Missionskirche in Tansania in Ostafrika geschenkt. Ob es dort immer noch seinen Dienst tut, ist nicht bekannt.


Bild-Nr.: G_11
Bild: http://auswandern-info.com/tansania-2/karte
Text: Rainer Stöckli
Copyright: http://auswandern-info.com/tansania-2/karte

2020

Die einzige Abbildung finden wir in der Chronik von Diebold Schilling.

Leider wissen wir nicht genau, wie die Ulrichskapelle ausgesehen hat. Sie stand etwas auf der Anhöhe in der Gabelung von Hohle Gasse und Sonnenweg.

Wir sehen, wie die Eidgenossen 1443 im Alten Zürichkrieg von Rohrdorf her gegen das Städtchen marschierten. In der Mitte ganz am linken Rand sehen wir die Ulrichskapelle mit spitzem Glockentürmchen. Allerdings ist nicht gesichert, ob dieser Sakralbau genau so ausgesehen hat. Denn auch die dahinter sichtbare Altstadt sah damals bestimmt nicht so aus.


Bild-Nr.: G_12
Bild: Chronik von Diebold Schilling
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Der Zeitturm hatte sicher seit dem 16. Jahrhundert zwei Funktionen:

Er war einerseits der Wehrbau gegen Südwesten ...


Bild-Nr.: G_13
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

... andererseits verkündete er den Bürgern die genaue Uhrzeit


Bild-Nr.: G_14
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Hier ein Bild aus der Zeit um 1900.


Bild-Nr.: G_15
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text:
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Zwei Glocken im Spitztürmchen

In der sehr engen Glockenstube des Zeitturms zwischen Pyramidendach und Spitztürmchen hängen übereinander zwei Glocken.


Bild-Nr.: G_16
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die zwei Zeitturm-Glocken

Die obere kleine Glocke schlägt die Viertelstunden, das heisst ein-, zwei- oder dreimal. Beim Stundenschlag hören wir viermal die kleine Glocke und darauf die Anzahl der Stunden mit der grossen Glocke


Bild-Nr.: G_17
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Das Uhrwerk im Zeitturm

Ausgelöst wurden die Glockenschläge durch das astronomische Uhrwerk, vermutlich von 1544. Das originale Uhrwerk aus dem 16. Jahrhundert steht noch heute im Zeitturm.


Bild-Nr.: G_18
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die untere Glocke

1869 wurde die Turmspitze und dadurch auch die Glocken durch Blitzschlag teilweise zerstört.
Die Glocken mussten ersetzt werden.
Hier die untere Glocke mit dem Schlaghammer auf der linken Seite und der Aufschrift „GEMEINDE MELLINGEN 1869“ als Auftraggeberin.


Bild-Nr.: G_19
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Der Hammer mit Zäpfchen der unteren Glocke


Bild-Nr.: G_20
Bild: Viktor Zimmermann
Text:
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die obere Glocke

Wie auf diesem Bild zu sehen ist, wurden die Glocken von Glockengiesser Moritz Sutermeister in Aarau gegossen. Sutermeister war ein Konkurrenzunternehmen der Glockengiesserei Rüetschi.
1953 rekonstruierte man anlässlich der Restaurierung des Turms das Uhrwerk und die Zifferblätter.


Bild-Nr.: G_21
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Das Zifferblatt der astronomischen Uhr

Dieses Zifferblatt sieht man von der Hauptgasse her.


Bild-Nr.: G_22
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Das kleine Ziffernblatt zeigt die Minuten an.

Beim oberen kleinen Zifferblatt mit blauem Hintergrund zeigt die golden und schwarz gefärbte Kugel in der Mitte die aktuelle Mondphase an, in diesem Fall Vollmond. Der Zeiger gibt an, dass es zirka 21 Minuten nach ...........ist.


Bild-Nr.: G_23
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Das Lesen der astronomischen Uhr

Zusammen mit dem äussersten schwarzen Stundenring mit römischen Ziffern liest man mit dem Handzeiger die Uhrzeit ab: Je nach Tageszeit also 4 Uhr oder 16 Uhr und eben 21 Minuten vom kleinen Ziffernblatt oben.

Der nächste Ring zeigt mit dem Sonnenzeiger auf den Monat, also Anfangs März.

Die Lanze zeigt, in welchem Tierkreiszeichen sich der Mond gerade aufhält, nämlich im Löwen, und

der kleinste Zeiger, der Pfeil, zeigt im innersten Kreis den Wochentag an, also Samstagabend.
Überschreitet der kleine Pfeil das Symbol der Sonne, das goldene Kreislein, ist es Sonntagmorgen.


Bild-Nr.: G_24
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die Antoniuskapelle

Die hübsche Antoniuskapelle an der Verzweigung Lenzburgerstrasse / Bremgartenstrasse wurde 1736 eingeweiht.


Bild-Nr.: G_25
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Antoniusfigur

Prunkstück ist im Innern die hingebungsvolle Antoniusfigur mit Jesuskind,
geschaffen vom einheimischen Barock-Künstler Kaspar Josef Widerkehr.
Gleichzeitig legte man rund um die Kapelle einen Friedhof an.


Bild-Nr.: G_26
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die beiden Glocken der Antoniuskapelle

Die beiden Glöcklein goss Peter Ludwig Keiser in Zug.


Bild-Nr.: G_27
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Der Dachreiter der Kapelle

Die zwei Glocken sind in der Glockenstube unter dem zwiebelförmigen
Dachreiter aufgehängt.


Bild-Nr.: G_28
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die Glocke aus dem 18. Jahrhundert

Aus dem 18. Jahrhundert ist nur die grössere Glocke von 1736 erhalten. Sie wiegt etwa 50 kg und hat einen Durchmesser von 44 cm.
Auf der Glocke ist der Patron der Kirche, der Heilige Antonius zu sehen.


Bild-Nr.: G_29
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die Glocke aus dem 18. Jahrhundert

Auf der anderen Seite ist Maria, Jesus am Kreuz und das Wappen der Mellinger Bürgerfamilie Müller abgebildet.

Dieses Wappen mit Mühlrad ist deshalb angebracht, weil diese Glocke von Schultheiss Johann Georg Müller und dem Schulmeister Johann Jakob Müller gestiftet wurde. Die kleinere Glocke ersetzte man 1899. Gegossen wurde sie bei Rüetschi in Aarau und hat einen Durchmesser von 35 cm

Werden Abdankungsgottesdienste in der Kapelle abgehalten – je nachdem um 11 Uhr oder 14 Uhr – wird 10 Minuten vor Gottesdienstbeginn mit der grösseren Glocke, nach 5 Minuten mit beiden Glocken geläutet.
Die gleiche Läuteordnung gilt von Juni bis September bei den Mittwochsgottesdiensten, die anstatt in der Pfarrkirche um 9 Uhr morgens in der Antoniuskapelle abgehalten werden.


Bild-Nr.: G_30
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Auf der anderen Strassenseite steht erst seit 1910 die Reformierte Kirche ...

...obwohl Mellingen schon im März 1529 zur Reformation übergetreten war.


Bild-Nr.: G_32
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Ulrich Zwingli

Bereits Anfang 1528 konnte Ulrich Zwingli bei seinem Ritt nach Bern unbehelligt durch unser Städtchen reisen und zusammen mit seinen Begleitern im „Hirschen“ zu Mittag essen. Mellinger Bürger kämpften 1531 auf reformierter Seite in den Gefechten von Kappel und am Gubel.
In beiden Treffen siegten die Katholiken. Deshalb wurden Mellingen, Bremgarten und das Freiamt gezwungen, wieder den katholischen Glauben anzunehmen. 1712 überwanden die reformierten Stände die Katholiken bei Villmergen.


Bild-Nr.: G_33
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Einmarsch der Zürcher 1712

Auch Mellingen wurde in Mitleidenschaft gezogen
Hier der Einmarsch der Zürcher am 22. Mai 1712 von Rohrdorf her gegen die Altstadt. Die reformierten Stände Zürich, Bern und Glarus wurden Oberherren von Mellingen. Prinzipiell hätten nun auch Reformierte im Städtchen wohnen können. Doch verging noch über ein Jahrhundert, bis sich reformierte Mitchristen vermehrt in Mellingen ansiedelten.


Bild-Nr.: G_34
Bild: Kupferstich von Johannes Meyerus, Zentralbibliothek Zürich
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Kupferstich von Johannes Meyerus, Zentralbibliothek Zürich

2020

Gottesdienste im Gemeindesaal im Rathaus

Die reformierten Mitchristen gründeten 1894 die Reformierte Genossenschaft Mellingen. Zuerst wurde im Gemeindesaal im ersten Obergeschoss des Rathauses Gottesdienst gefeiert.


Bild-Nr.: G_35
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Zwinglibecher

Als Abendmahlskelch wurde damals der sogenannte Zwinglibecher verwendet.
Dieser kann heute im Ortsmuseum bewundert werden.


Bild-Nr.: G_36
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Die reformierte Kirche

Ab 1910 feierte man die Gottesdienste in der neuen Kirche.


Bild-Nr.: G_37
Bild: Fotoarchiv-Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv-Mellingen

2020

Innenraum der reformierten Kirche

2005 erhielt der Innenraum nach mehreren Restaurationen die ursprünglichen verhalten-fröhlichen Elemente des Jugendstils zurück.


Bild-Nr.: G_38
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Im gedrungenen Turm mit den markanten Schallfenstern hängen drei Glocken.


Bild-Nr.: G_39
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Gegossen wurden diese Glocken, wie wir sehen, 1910 in der Glockengiesserei Rüetschi in Aarau.


Bild-Nr.: G_40
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Gegossen in Aarau 1910


Bild-Nr.: G_41
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Glocken mit interessanten Aufschriften

Bemerkenswert ist, dass auf den drei Glocken in schriftlicher Form wichtige Angaben über die Geschichte der jungen reformierten Gemeinde in ihren ersten zwei Jahrzehnten festgehalten sind.
Die kleinste Glocke wiegt 270 kg. Sie hat den Ton cis. Im oberen Bereich der Glocke steht geschrieben:
> „1910 besuchten den reformierten Religionsunterricht zu Mellingen 75 Kinder.“


Bild-Nr.: G_42
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Im unteren Teil der Glocke wird diese Aussage präzisiert:

„Die 43 Knaben und 32 Mädchen wohnten in Mellingen, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Stetten, Nesselnbach, Tägerig und Wohlenschwil.“ 

Es handelt sich also um die Jugendglocke. Diese kommt meist nur im Gesamtgeläute zum Einsatz.


Bild-Nr.: G_43
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die mittlere Glocke hat ein Gewicht von 508 kg, Ton a

Mit ihr wird am häufigsten geläutet: täglich um 11 Uhr, am Abend unter der Woche und am Samstag zum Sonntageinläuten je nach Sommer- und Winterzeit um 17 oder um 19 Uhr.
Die mittlere Glocke wird immer auch eine Stunde vor dem Gottesdienst geläutet. Auf dieser Glocke wird vom Kirchenbau erzählt. Es heisst da, wie auf der Glocke zu lesen ist, im oberen Teil:

> „Die reformierte Genossenschaft Mellingen baute 1909 und 1910 ein eigenes Gotteshaus.“

Im unteren Teil des Klangkörpers wird erwähnt, wie die reformierte Kirche finanziert wurde. Es steht da:

> „Die Kosten des Baus samt Glocken und Orgel wurden bestritten aus dem halben Ertrag der schweizerischen Reformationssonntagskollekte von
1908, den Gaben der Hilfsvereine von Aargau, Appenzell Ausserrhoden, Sankt Gallen und Zürich sowie sonstiger Freunde.“

Damit wird die Verbundenheit der Reformierten der ganzen Schweiz mit ihren Glaubensgenossen in Mellingen zum Ausdruck gebracht.


Bild-Nr.: G_44
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Die grösste Glocke wiegt 1185 kg und hat den Ton E

Sie erklingt meist nur beim Gesamtgeläute. Auf der grössten Glocke vernehmen wir von der Gründung der reformierten Genossenschaft Mellingen. Im oberen Teil der Glocke ist zu lesen:

> „Am 18. Februar 1894 wurde zu Mellingen zum ersten Mal nach 363 Jahren wieder reformierter Gottesdienst gehalten.“

Über dem unteren Glockenrand steht folgender Text:

> „Am 4. Februar 1894 gründeten 70 Protestanten aus Mellingen, Niederrohrdorf, Oberrohrdorf, Stetten, Niederwil, Wohlenschwil und Büblikon
die reformierte Genossenschaft von Mellingen.“


Bild-Nr.: G_45
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Ausschnitt der Inschrift auf der grössten Glocke

Da der ganze Text nicht auf einer Zeile rund um die Glocke angebracht werden konnte, wird mit einer Hand darauf hingewiesen, dass nun auf der unteren Zeile weitergelesen werden muss.


Bild-Nr.: G_46
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

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Die grosse Glocke erklingt auch beim Halbstunden- und Stundenschlag der Kirchen-Uhr


Bild-Nr.: G_47
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

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Das Uhrwerk

Das Uhrwerk mit Schlagmechanismus ist Im Innern des Glockenturms angebracht.


Bild-Nr.: G_48
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2020

Alle drei Glocken haben ein Gesamtgewicht von 1963 kg

Sie läuten vor allen Gottesdiensten 15 Minuten lang bis zum Gottesdienstbeginn. Dies gilt auch für Abdankungen, Taufen und Hochzeiten sowie am 1. August und am Jahresende.


Bild-Nr.: G_49
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

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