Kirchturm
Kirchgassen mit Iberg und Altersheim > Grosse Kirchgasse
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Die Pfarrkirche von Mellingen ist Johannes dem Täufer geweiht. Sie geht bis auf das 10. Jahrhundert zurück.
Im Jahr 1675 entstand das heute bestehende barocke Gebäude.
Der gotische Kirchturm ist aus dem 14. Jahrhundert erhalten geblieben.
Der rund 40m hohe Kirchturm ist vermutlich so alt wie die Stadt und stammt vom Vorgängerbau der heutigen Kirche.
Im Gegensatz zum derzeitigen Schiff in Richtung Südwesten war die gotische Kirche nach Nordosten ausgerichtet.
Die Eingangsfront stand gegenüber den Häusern Kleine Kirchgasse Nr. 34-46, weshalb diese nach rückwärts versetzt werden mussten.
Der Chor war im Erdgeschoss des Turms integriert und ist daher heute noch erhalten.
Aufnahme 2019
Speziell: Im April und September sieht man den Schatten des Kirchengiebels und des Zeitturms auf dem Kirchturm.
Bild-Nr.: 11700
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Mellingen
Copyright: © Viktor Zimmermann
Diese Jahrzahl ist die älteste, welche an einem Gebäude in der Gemeinde angebracht ist. Sie ist unterhalb des Dachs Richtung Grosse Kirchgasse eingemeisselt. Da sie in grosser Höhe angebracht ist, ist sie nur mittels eines Feldstechers deutlich zu sehen. Tatächlich ist urkundlich bezeugt, dass in den 1520er-Jahren am Glockenturm Bauarbeiten vorgenommen wurden. 1538/39 ist erstmals auch eine Uhr am Kirchturm nachgewiesen.
Aufnahme 2019
Bild-Nr.: 11705
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann
Rechts neben dem Eingang ist ein spätgotisch-renaissancehaftes Sakramentshäuschen in die Wand eingebaut.
Es ist mit 1583 datiert und aufgrund des Steinmetzzeichens (oberhalb des oberen Engelkopfes) den Mellinger Steinmetzen Jakob oder Peter Beye zugewiesen worden.
Bild-Nr.: 11717
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Grabplatte von Johann Christian Gretener, Ratsherr, Bauherr.
Die Familie Gretener ist seit 1734 in Mellingen. Ehemals von Hüneberg/ZG. Vorfahren des heutigen (2020) Stadtammanns Bruno Gretener. Er ist der dritte Gretener Stadtammann.
HIER LIEGT BEGRABEN DER HOCHGEEHRT HERR HERR JOANCHRISTIAN GRETTENER DES INEREN RATHS UND BAUHER LÖBLICHEN STADT MELLINGEN
STARB IM 74 JAHRE SEINES ALTERS DEN 7 HORNER 1796
DURCH FROMKEIT GESEGNET
DURCH TUGEND GEEHRT
DURCH HARTE STÜRME NIEMALS GEBEUGT
DURCH KLUGE ARBEIT WEITH BEKANT
DURCH SORGFALT
DURCH LIEBE DEN ......
Bild-Nr.: 11721
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
HIER LIGT BEGRABEN DER
UND WELT HERR WILHELM PROBSTAT BÜRGER UND ALT/FACTOR DES HOCHLÖBLICHEN STAND LUCERN UND DES INNEREN RATHS DER STATT MELLINGEN
STARB DEN 28 MERTZEN ANNO 1713 EINES ALTERS 86 JAHR 2 MONAT UND DIE .....
EHR UND TUGENTREICHE FRAU MARIA ELISABETH .......
Bild-Nr.: 11723
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Das Kreuzgewölbe liegt seit dem Umbau über einer schlichten Holzdecke verborgen. Die kostbarste Innenausstattung des Turmchors sind die Wandgemälde, die aufgrund von Stilelementen und dem Vergleich zu andern Malereien in Süddeutschland und der Eidgenossenschaft ins letzte Drittel des 14. Jahrhunderts datiert werden. Vorgängig löste man eine schlecht erhaltene Barock- sowie eine Renaissance-Malschicht ab und restaurierte die darunter zutage getretenen spätgotischen Malereien, gewissermassen Bildgeschichten für das gläubige Volk.
An dieser Nordostwand finden wir auf der obersten Ebene ein christologisches Programm:
-Links vom Fenster, oberste Ebene:
Zwei nicht näher identifizierbare weibliche Heilige präsentieren auf einem Tuch das Antlitz Christi.
-Rechts vom Fenster, oberste Ebene:
Epiphanie, also Erscheinung des Herrn --> Dreikönigstag
-
Bild-Nr.: 11738.0
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
An dieser Südostwand haben wir also links vom Fenster das johannäische Programm, Szenen aus dem
Leben Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten.
Diese vier Episoden sind in einer Geschichte der Bibel enthalten: Johannes der Täufer behauptete, Herodes habe seine Frau verstossen und die Frau seines Bruder geheiratet. Wutentbrannt liess Herodes Johannes ins Gefängnis stecken (oben limks).
Als Herodes wieder einmal sein Geburtstagsfest (oben links) beging, tanzte an dieser Feier seine Stieftochter Salome auf kunstvolle Weise. Dies gefiel Herodes so sehr, dass er versprach, ihr irgendeinen Wunsch zu erfüllen. Salome verlangte auf einem Teller das Haupt des Johannes. Deshalb wurde dieser hingerichtet (unten links) und sein Haupt der Salome auf einem Teller präsentiert (unten links).
Diese Bilder haben für die Kirche eine besondere Bedeutung: Johannes der Evangelist war im Mittelalter der
Patron der Kirche Mellingens. Später waren sowohl Johannes der Evangelist und der
Täufer gemeinsam Patrone. Heute ist es nur noch Johannes der Täufer.
Details siehe 11741
Bild-Nr.: 11740
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
-Links vom Fenster, oberste Ebene:
Johannes der Täufer im Kerker,
-Rechts davon:
Das Gastmahl des Herodes,
-Zweite Ebene:
Enthauptung des Johannes und Salome mit dem Haupt des Johannes auf dem Teller:
Diese vier Episoden sind in einer Geschichte der Bibel enthalten: Johannes der Täufer behauptete, Herodes habe seine Frau verstossen und die Frau seines Bruder geheiratet. Wutentbrannt liess Herodes Johannes ins Gefängnis stecken. Als Herodes wieder einmal sein Geburtstagsfest beging, tanzte an dieser Feier seine Stieftochter Salome auf kunstvolle Weise. Dies gefiel Herodes so sehr, dass er versprach, ihr irgendeinen Wunsch zu erfüllen. Salome verlangte auf einem Teller das Haupt des Johannes. Deshalb wurde dieser hingerichtet und sein Haupt der Salome auf einem Teller präsentiert.
Bild-Nr.: 11741
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
-Rechts vom Fenster, oberste Ebene:
das Ölmartyrium von Johannes dem Evangelisten: Dieser soll von Kaiser Domitian (81-96) in siedendes Öl gesteckt
worden sein, nahm aber keinen Schaden. Darauf wurde er auf die Insel Patmos verbannt, wo er die „Geheime Offenbarung“ schrieb.
Patmos liegt vor der westlichen Küste der Türkei, gehört aber zu Griechenland.
Schliesslich kehrte Johannes wieder nach Ephesus zurück und starb 101 als einziger Apostel eines natürlichen Todes.
Bild-Nr.: 11742
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann