Kirchturm
Kirchgassen mit Iberg und Altersheim > Grosse Kirchgasse
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Die Pfarrkirche von Mellingen ist heute Johannes dem Täufer geweiht. Es ist anzunehmen, dass hier bereits im 10. Jahrhundert ein Gotteshaus stand. Urkundlich ist 1045 eine Kirche das erste Mal erwähnt.
Im Jahr 1675 entstand das heute bestehende frühbarocke Gebäude.
Der gotische Kirchturm aus dem Mittelalter ist erhalten geblieben.
Der rund 40m hohe Kirchturm ist vermutlich so alt wie die Stadt und stammt vom Vorgängerbau der heutigen Kirche. Im Gegensatz zum derzeitigen Schiff in Richtung Südwesten war die gotische Kirche nach Nordosten ausgerichtet.
Die Eingangsfront stand gegenüber den Häusern Kleine Kirchgasse Nr. 34-46, weshalb diese nach rückwärts versetzt werden mussten.
Der Chor war im Erdgeschoss des Turms integriert und ist daher heute noch erhalten.
Aufnahme 2019
Speziell: Im April und September sieht man den Schatten des Kirchengiebels und des Zeitturms auf dem Kirchturm.
Bild-Nr.: 11700
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv Mellingen
Copyright: © Viktor Zimmermann
Diese Jahrzahl ist die älteste, welche an einem Gebäude in der Gemeinde angebracht ist. Sie ist unterhalb des Dachs Richtung Grosse Kirchgasse eingemeisselt. Da sie in grosser Höhe angebracht ist, ist sie nur mittels eines Feldstechers deutlich zu sehen. Tatächlich ist urkundlich bezeugt, dass in den 1520er-Jahren am Glockenturm Bauarbeiten vorgenommen wurden. 1538/39 ist erstmals auch eine Uhr am Kirchturm nachgewiesen.
Aufnahme 2019
Bild-Nr.: 11705
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann
Rechts neben dem Eingang in die Taufkapelle ist ein spätgotisch-renaissancehaftes Sakramentshäuschen in die Wand eingebaut.
Es ist mit 1583 datiert und aufgrund des Steinmetzzeichens (oberhalb des oberen Engelkopfes) den Mellinger Steinmetzen Jakob oder Peter Beye zugewiesen worden.
Das Sakramentshäuschen musste 1973 anlässlich der Restaurierung des Turmchors der ehemaligen gotischen Kirche fast vollständig erneuert werden.
Bild-Nr.: 11717
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Grabplatte von Johann Christian Gretener, Ratsherr, Bauherr.
Die Familie Gretener lebt seit 1734 in Mellingen. Ehemals von Hünenberg/ZG. Vorfahren des bis 2021 amtierenden Stadtammanns Bruno Gretener. Er ist der dritte aus der Familie Gretener, der das Amt des Stadtammanns innehatte.
HIER LIEGT BEGRABEN DER HOCHGEEHRT HERR HERR JOAN CHRISTIAN GRETTENER DES INEREN RATHS UND BAUHER LÖBLICHEN STADT MELLINGEN
STARB IM 74 JAHRE SEINES ALTERS DEN 7 HORNER 1796
DURCH FROMKEIT GESEGNET
DURCH TUGEND GEEHRT
DURCH HARTE STÜRME NIEMALS GEBEUGT
DURCH KLUGE ARBEIT WEITH BEKANT
DURCH SORGFALT
DURCH LIEBE DEN ...
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Bild-Nr.: 11721
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
HIER LIGT BEGRABEN DER
UND WELT HERR WILHELM PROBSTAT BÜRGER UND ALT/FACTOR DES HOCHLÖBLICHEN STAND LUCERN UND DES INNEREN RATHS DER STATT MELLINGEN
STARB DEN 28 MERTZEN ANNO 1713 EINES ALTERS 86 JAHR 2 MONAT UND DIE .....
EHR UND TUGENTREICHE FRAU MARIA ELISABETH [RÜPPEL]
Johann Wilhelm Probstatt war Salzfaktor der Stadt Luzern in Mellingen.
Luzern betrieb in Mellingen von 1641 bis ca. 1800) eine Salzfaktorei,. ein Salzhandelshaus. Diese stand an der Stelle, wo sich heute das kath. Pfarrhaus befindet. Von hier aus wurde vor allem das Freiamt mit Salz beliefert. Ein Teil des Salzes wurde aber auf dem Land- oder Wasserweg ins Salzhaus von Luzern befördert. Probstatt war Bürger von Luzern. Als dieser Mellingen eine jährliche Pension von 300 Gulden von der spanischen Krone vermittelte, schenkte die Stadt Johann Wilhelm Probstatt 1678 das Mellinger Bürgerrecht und dieser erhielt sogar einen Sitz im Stadtrat. Als Salzfaktor amtete er von 1672 bis 1713, wobei er in seinen letzten Jahren von dessen Sohn Arbogast Probstatt (1671-1750) vertreten wurde.
Bild-Nr.: 11723
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Das Kreuzgewölbe der ehemaligen gotischen Kirche liegt seit dem Umbau über einer schlichten Holzdecke verborgen. Die kostbarste Innenausstattung des Turmchors sind die Wandgemälde, die aufgrund von Stilelementen und dem Vergleich zu andern Malereien in Süddeutschland und der Eidgenossenschaft ins letzte Drittel des 14. Jahrhunderts datiert werden. Vorgängig löste man eine schlecht erhaltene Barock- sowie eine Renaissance-Malschicht ab und restaurierte die darunter zutage getretenen spätgotischen Malereien, gewissermassen Bildgeschichten für das gläubige Volk.
An dieser Nordostwand finden wir auf der obersten Ebene ein christologisches Programm:
-Links vom Fenster, oberste Ebene:
Zwei nicht näher identifizierbare weibliche Heilige präsentieren auf einem Tuch das Antlitz Christi.
-Rechts vom Fenster, oberste Ebene:
Epiphanie, also Erscheinung des Herrn --> Dreikönigstag
Links des Fensters: Zwei nicht identifizierbare Heilige präsentieren das Tuch mit dem Antlitz Christi.
Bild-Nr.: 11738.0
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
An dieser Südostwand haben wir links des Fensters das " johannäische" Programm, d.h. Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten.
Diese vier Episoden über das Leben von Johannes dem Täufer sind in einer Geschichte des neuen Testaments (Markus 6, 14-29) enthalten: Johannes der Täufer behauptete, Herodes habe seine Frau verstossen und die Frau seines Bruder geheiratet. Wutentbrannt liess Herodes Johannes ins Gefängnis stecken (oben links).
Als Herodes wieder einmal sein Geburtstagsfest (oben links) beging, tanzte an dieser Feier seine Stieftochter Salome auf kunstvolle Weise. Dies gefiel Herodes so sehr, dass er versprach, ihr irgendeinen Wunsch zu erfüllen. Salome verlangte auf einem Teller das Haupt des Johannes. Deshalb wurde dieser hingerichtet (unten links) und sein Haupt der Salome auf einem Teller präsentiert (unten links).
Diese Bilder haben für die Kirche eine besondere Bedeutung: Johannes der Evangelist war im Mittelalter der Patron der Kirche Mellingens. Später waren sowohl Johannes der Evangelist und der Täufer gemeinsam Patrone. Heute ist es nur noch Johannes der Täufer.
Details siehe 11741
Diese Malereien aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts schmückten einst die Chorwände der ehemaligen gotischen Kirche.
Bild-Nr.: 11740
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
-Links vom Fenster, oberste Ebene:
Johannes der Täufer im Kerker,
-Rechts davon:
Das Gastmahl des Herodes,
Die vier Episoden in Bild-Nr. 11741 und 11743 sind in einer Geschichte des neuen Testaments (Markus 6, 14-29) enthalten: Johannes der Täufer behauptete, Herodes habe seine Frau verstossen und die Frau seines Bruder geheiratet. Wutentbrannt liess Herodes Johannes ins Gefängnis stecken. Als Herodes wieder einmal sein Geburtstagsfest beging, tanzte an dieser Feier seine Stieftochter Salome auf kunstvolle Weise. Dies gefiel Herodes so sehr, dass er versprach, ihr irgendeinen Wunsch zu erfüllen. Salome verlangte auf einem Teller das Haupt des Johannes. Deshalb wurde dieser hingerichtet und sein Haupt der Salome auf einem Teller präsentiert.
Diese Malereien aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts schmückten einst die Chorwände der ehemaligen gotischen Kirche.
Bild-Nr.: 11741
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
-Rechts vom Fenster, oberste Ebene:
das Ölmartyrium von Johannes dem Evangelisten: Dieser soll von Kaiser Domitian (81-96) in siedendes Öl gesteckt worden sein, nahm aber keinen Schaden. Darauf wurde er auf die Insel Patmos verbannt, wo er die „Geheime Offenbarung“ schrieb. Patmos liegt vor der westlichen Küste der Türkei, gehört aber zu Griechenland. Schliesslich kehrte Johannes wieder nach Ephesus zurück und starb 101 als einziger Apostel eines natürlichen Todes.
Diese Malereien aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts schmückten einst die Chorwände der ehemaligen gotischen Kirche.
Bild-Nr.: 11742
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Enthauptung von Johannes dem Täufer, rechts davon Salome mit dem Haupt des Johannes auf einem Teller.
Diese Malereien aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts schmückten einst die Chorwände der ehemaligen gotischen Kirche.
Bild-Nr.: 11743
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann