Bruggerstrasse Nr.18 - Umbau 2009/10

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2009 Bruggerstrasse Nr. 18 vor dem Umbau

Wendelhaus vor dem Umbau 2009/10
In diesem Gebäude befand sich eine Zeitlang Edith's Boutique. Edith verkaufte vor allem Damenunterwäsche. Nachher zügelte Edith an die Hauptgasse 4.

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2009/10 wurde das Gebäude Bruggerstrasse 18 umfassend umgebaut. Bevor die eigentlichen Umbauten begannen, legte man die neuzeitlichen Böden, Decken und Wände frei, um Aufschlüsse über die Baugeschichte in früheren Jahrhunderten zu erhalten. An der Aufarbeitung dieser Daten war das Labor für Dendrochronologie (Ermitteln des Alters von Bauhölzern anhand der Jahrringe) der Stadt Zürich und der Kantonsarchäologie Aargau beteiligt. Dabei wurde nur das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss genau untersucht, da das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss in neuerer Zeit verschiedene Veränderungen erfuhr, die baugeschichtlich wenig relavant waren. Diese Angaben zeigen den Befund, bevor die eigentlichen Umbauarbeiten begannen.
Die reussseitige Fassade aus Stein dürfte aus der Zeit der Stadtgründung stammen, ebenfalls die Brandmauern. Diese bestehen im Erdgeschoss aus lagenhaft vermauerten Flusskieseln. Im Innern des Gebäudes findet sich eine gegen die Mitte des heutigen Hauses parallel zur flussseitigen Fassade erbaute Mauer (eine sog. Binnenmauer) mit einem Durchgang. Das Haus reichte daher bis zum Spätmittelalter nur bis hieher. Mit anderen Worten: Ein Teil des reussseitigen Mauerwerks (u.a. neben der Fassade die Brandmauern) dürfte bis zu dieser Binnenmauer aus der Zeit der Stadtgründung oder wenig später stammen. Im Spätmittelalter wurde das Haus bis zur heutigen gassenseitigen Front erweitert. Diese Binnenmauer bildete daher bis zum Spätmittelalter die gassenseitige Hausfassade, wie dies bei den Häusern 22, 24 und 26 noch heute der Fall ist. Vermutlich wurde diese Binnenmauer 1686, wie über dem Torbogen angegeben, möglicherweise aus Stabilitätsgründen erneuert. Dass besagte Binnenmauer nicht aus dem Mittelalter stammt, ersehen wir daraus, weil an dieser keinerlei Brandspuren von der Brandkatastrophe vom September 1505 sichtbar sind. Brandspuren aus diesem Jahr lassen sich aber an den Steinen der reussseitigen wie auch gassenseitigen Brandmauern feststellen. Interessanterweise sind aber die Brandspuren am Mörtel zwischen den Steinen ausgewaschen, d.h. das Gemäuer muss lange Zeit der Witterung ausgesetzt gewesen sein. Obwohl die Tagsatzung von den Bürgern von Mellingen verlangte, innerhalb von ca. 9 Jahren mit dem Wiederaufbau zu beginnen, scheint dies beim Gebäude Bruggerstrasse 18 nicht der Fall gewesen zu sein. Aufgrund der dendrochronologischen Untersuchungen muss das Haus erst 1545/46 wieder in Stand gestellt worden sein. Diese Untersuchungen zeigen eindeutig, dass im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss Bauholz aus diesen Jahren gefällt wurde. Bemerkenswert ist zudem, dass beim Wiederaufbau in den beiden Geschossen für die Balken und Bretter Material von relativ jungen Bäumen verwertet wurde. Denn nach dem Brand von 1505 muss in Mellingen enorm viel Holz geschlagen worden sein. Nach rund 30 Jahren war daher Holz mit vielen Jahrringen Mangelware. Die Decken im strassenseitigen Erdgeschoss wurde mit Trägerbalken aus Eiche mit Schiebboden aus Fichtenholz konstruiert. Hier dürfte sich ein Verkaufsladen oder ein Werkraum befunden haben. Anschliessend fand sich gegen Nordosten hin, durch eine Wand abgetrennt, wohl eine Werkstatt mit Feuerstelle, deren Deckenbalken enmtsprechend russgeschwärzt waren. Links zog sich ein Gang - durch eine Fachwerkwand von den Gewerberäumen abgetrennt - von der rundbogigen Haustür zur Treppe ins erste Obergeschoss und zum Tor der oben erwähnten Binnenmauer. Dieses führte in den etwa um einen Meter tieferligenden Lagerraum oder Keller. Im ersten Obergeschoss bestand die Deckenkonstruktion grösstenteils aus Nadelholz von 1544/45. Ein Einzelholz aus Eiche kann eindeutig ins Jahr 1474 datiert werden. Dieses dürfte von einem nicht brandversehrten Gebäude übernommen worden sein. Neben dem Treppenaufgang lag die Küche, deren Deckenbalken stark russgeschwärzt waren. Strassenseitig, durch eine Fachwerkwand abgetrennt, fand sich die Stube mit einer Balkendecke und einem ungehobelten Schiebeboden.
Das Türblatt der rundbogigen Haustür ist gemäss Inschrift 1789 entstanden. Vermutlich wurden damals auch die reuss- wie die gassenseitigen Fassaden mit grösstenteil neuer Befensterung geschaffen.

Quellen:
- Christoph Reding. Bericht zur archäologischen Bauuntersuchung. Mgn.009.2
Kantonsarchäologie Aargau 2009
- Labor für Dendrochronologie der Stadt Zürich, Felix Walder, Bericht 756























Bild-Nr.: 05023
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Christoph Reding - Felix Walder - Madlen Zimmermann - Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.09.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 vor dem Umbau

Wendelhaus: Um mehr Wohnraum zu gewinnen, wurde, wie die Profile zeigen, im Dachgeschoss eine Lukarne eingebaut.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.3
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann

.10.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Blick durch den Gang im Erdgeschoss in Richtung Rundbogentür auf die Bruggerstrasse hinaus. Links die Wand aus Riegelwerk gegen die Stube hin.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.6
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Blick durch den Gang im Erdgeschoss in Richtung Rundbogentür auf die Bruggerstrasse hinaus. Links die Wand aus Riegelwerk gegen die Stube hin.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023



Bild-Nr.: 05023.7
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Zwischentor von 1686 in der Binnenwand.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.8
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Blick in den reusseitigen Keller oder Lagerraum. Im Hintergrund das Portal in der Binnenmauer.
An der Arbeit Markus Wendel, Zimmerei Holzbau Mellingen.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.9
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli / Madlen Zimmermann
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Blick in den reussstigen Keller oder Lagerraum mit Brandmauer aus Bruchsteinen. Rechts das Bogentor von 1686 in der Binnrnmauer.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.10
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2009 Bruggerstrasse Nr. 18 Umbau

Wendelhaus: Blick in den reussseitigen Keller oder lagerraum mit Bruchsteinmauer. Links Fenster in Richtung Reuss.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.11
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Felix Walder / Christoph Reding / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

.12.2009

2010 Umbau Bruggerstrasse 18

Wendelhaus: Erstes und zweites Geschoss sowie Dachgeschoss.
Bereits ist die Grundkonstruktion der Dachlukarne zu sehen. Schon liegen die Dachsparren zum Befestigen bereit.

Angaben zur Baugeschichte s. Bild-Nr. 05023


Bild-Nr.: 05023.14
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann

.04.2010

2010 Umbau Bruggerstrasse 18

Dach vor dem Eindecken der Lukarne mit Ziegeln. Zu sehen sind die Dachabdichtung, die Sparren und die Dachlatten, an welche die Ziegel angehängt werden.

Im Vordergrund Haus Bruggerstrasse 20.


Bild-Nr.: 05023.15
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann

.06.2010