Personen historisch

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Porträt von Johann Jodok Singisen (1557/58-1644)

Singisen wurde 1557 oder 1558 als Sohn von Schultheiss Rudolf Singisen hier in Mellingen geboren. Fast 50 Jahre, von 1596 bis zu seinem Tod 1644, war er Abt von Muri. Er wird auch als zweiter Gründer des Klosters genannt. Denn als Singisen 1596 Abt wurde, war das Kloster in einem bedenklichen Zustand. Es herrschte hier ein echtes Lotterleben. Verschiedene Mönche hatten Konkubinen, so auch der Vorgänger von Singisen, Abt Jakob Meier. Dieser veranstaltete eine prächtige Hochzeit für seine Tochter in Sursee.
Singisen stellte dann im Kloster wieder Zucht und Ordnung her und brachte die Abtei zur Blüte.

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Als er sein Amt antrat, hatte das Kloster nur noch neun Mönche, bei seinem Tode waren es 39 Konventualen. Abt Jodok brachte das Kloster auch materiell wieder zur Blüte. So entwickelte er eine rege Bautätigkeit. Er baute im Kloster eine neue Bibliothek und den Südflügel der Abtei, der heute noch Singisenflügel heisst. Zu seiner Heimatstadt Mellingen hatte er ein herzliches Verhältnis. So schenkte er der Pfarrei Mellingen 1614 ein prächtiges Jahrzeitenbuch, gemalt vom letzten grossen Buchmaler der Schweiz, Johann Kaspar Winterlin. Dieser Kodex mit dem Wappen des Abtes ist noch heute im Pfarrarchiv vorhanden.
Zeugnis seiner Verbundenheit sind auch die beiden Kabinettscheiben in der Stadtkirche von 1629. Sie sind im Chor links des Hauptaltars zu sehen.

Das Porträt hängt im Sitzungszimmer des Stadtrats im neuen Rathaus.


Bild-Nr.: 39500
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1644

Wappen von Johann Jodok Singisen (1557/58-1644)

Wappen des Mellinger Bürgers Johann Jodok Singisen, Abt der Abtei Muri, Ausschnitt aus dem Porträt des Abtes

Der darunter stehende Text ins Deutsche übersetzt: Johann Jodok Singisen, am 4. August 1594 als Abt gewählt, gestorben im Alter von 87 Jahren am 2. November 1644. Seine Profess legte er vor 70 Jahren ab und wurde vor 63 Jahren zum Priester geweiht. 49 Jahre amtete er als Abt, wird als zweiter Gründer des Klosters bezeichnet.

Über seine Biografie s. Bild-Nr. 39500


Bild-Nr.: 39501
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1644

Porträt von Edmund Schnyder (1606 -1677)

Schnyder kam 1606 als Sohn von Stadtschreiber Anton I. Schnyder in Mellingen zur Welt. Er starb 1677 als Abt des Zisterzienserklosters St. Urban. Er stand dem Kloster 37 Jahre vor. Er wird in der Literatur „als erste kraftvoll profilierte Barockpersönlichkeit“ von St. Urban erwähnt, was sich in seiner regen Bautätigkeit äusserte. Doch von dieser Bautätigkeit ist nicht mehr viel vorhanden, weil um 1700 das Kloster fast vollständig neu gebaut wurde.

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Zum Papst und zum Nuntius hatte der kämpferische Abt Edmund ein gespaltenes Verhältnis. Seit langem konnte das Kloster St. Urban den Spiritual - früher Beichtiger genannt - für die Frauenklöster Rathausen und Eschenbach stellen. Der Beichtiger ist der geistliche Betreuer der Klosterfrauen. Doch nun wollten auf einmal die Jesuiten die Klosterfrauen von Rathausen und Eschenbach geistlich betreuen. Es entstand der sogenannte Beichtigerstreit. Der Nuntius in der Schweiz stellte sich auf die Seite der Jesuiten. Doch Abt Edmund gab nicht nach. Da wurde er wegen seiner Hartnäckigkeit in den Vatikan nach Rom zitiert, über ein Jahr in Halbgefangenschaft gehalten und manchmal verhört. Allerdings gab auch hier Abt Edmund nicht nach. Selbst eine Audienz beim Papst brachte nichts und Abt Edmund musste auf die Beichtigerposten in den beiden Klöstern verzichten.
Nach über einem Jahr kehrte Abt Edmund wieder in die Eidgenossenschaft zurück und wurde hier wie ein Held begrüsst. Man veranstaltete ein grosses Fest. Seine kämpferische Haltung gegenüber dem Nuntius und dem Papst wurde ihm also nicht übelgenommen, im Gegenteil …
Auch Abt Edmund hatte ein enges Verhältnis zu seiner Vaterstadt. Als Mellingen nach dem Bauernkrieg und dem Ersten Villmergerkrieg 1653 und 1656 viele Bauten wieder herstellen musste, half der Abt mit einem Darlehen von 1000 Gulden aus. Und als unser Städtchen 1675 die Kirche neu baute, spendete er neben Baumaterial auch zwei Kabinettscheiben in die neue Kirche. Sie befinden sich rechts im Schiff, zweithinterstes Fenster.
Bemerkenswert ist auch die Unterstützung von Mellinger Bürgern, an die er Kunstaufträge vergab, so an Kunstmaler Johann Georg Widerkehr.

Das Gemälde hängt im Bürgerstübli des Ortsmuseums.


Bild-Nr.: 39510
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1669

Wappen von Edmund Schnyder (1606- 1677)

Wappen von Edmund Schnyder, Abt von St. Urban, Ausschnitt aus dem Porträt des Abtes, s. Bild-Nr. 39510.

Das Gemälde wurde 1669 angefertigt. Abt Edmund war damals 63-jährig.


Bild-Nr.: 39511
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1669

Wappen von Ulrich Meyer (1647-1694)

Ausschnitt aus dem Porträt von Abt Ulrich Meyer von Wettingen, Bürger von Mellingen: Wappen der Meyer von Mellingen (Maiglöckchen) und der Inschrift, Meyer habe dem Kloster 8 Jahre lange als Abt vorgestanden und sei 1694 47-jährig gestorben.

Über das Leben Meyers s. Bild-Nr. 39520


Bild-Nr.: 39521
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1694

Porträt von Ulrich Meyer (1647-1694)

Meyer wurde 1647 in Mellingen geboren und trat 1666 ins Kloster Wettingen ein. Von 1686 bis zu seinem Tod 1694 war er Abt von Wettingen.
Herausragendes Ereignis in seiner kurzen Amtszeit als Abt war die Herausgabe des monumentalen Druckwerks „Archiv Dess Hochloblichen Gottshaus Wettingen“.
Der Band hat 1350 Seiten. Darin sind zahlreiche Urkunden und andere wichtige Dokumente über das Kloster abgedruckt. Es enthält auch manche interessante Angaben über Mellingen, da das Kloster Wettingen recht ausgedehnten Besitz in Mellingen-Dorf hatte.

Das Gemälde hängt im Sitzungszimmer des Stadtrats im Rathaus.


Bild-Nr.: 39520
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1694

Wappen von Johann Georg Widerkehr (1647-1724)

Ausschnitt aus dem Porträt: Oben das Widerkehrwappen, unten der Hinweis, das Bild zeige Widerkehr im Alter von 75 Jahren, demnach angefertigt 1722.
Widerkehr wurde 1647 in Mellingen geboren. Er ist der grosse Maler in der Künstlerdynastie der Widerkehr. Abt Edmund Schnyder ermöglichte ihm 1674/75 ein Stipendium für eine Kunstreise nach Italien, die Widerkehr von Mailand bis Rom führte. Darauf führte er grosse Aufträge für das Kloster St. Urban aus. Von seinen Werken ist in Mellingen leider nur eine Totenfahne erhalten, die im Ortsmuseum aufbewahrt wird. Nach dem Bau der Stadtkirche malte Widerkehr nach 1675 alle Altargemälde, die aber seit der Umgestaltung im Stil des Klassizismus 1830 verschollen sind.

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Seine bedeutendsten noch vorhandenen Werke sind sämtliche Altarbilder in der Kirche Niederwil, die überlebensgrossen Heiligenbilder auf der linken Seite des Kirchenschiffs im Kloster Gnadenthal, das Altarbild in der Marienkapelle im Kloster Wettingen, und die 24 Bilder im Kreuzgang des Klosters St. Urban, das Leben des hl. Bernhard darstellend. Letztere sind heute leider verschollen.
Interessant ist, dass der Künstler Widerkehr auch politisch aktiv war. Er amtete zwischen1700 bis zu seinem Tod 1724 zehnmal als Schultheiss von Mellingen.

Weitere Angaben unter Bild-Nr. 39530

Das Porträt hängt im Gemeinderatszimmer im neuen Rathaus.


Bild-Nr.: 39531
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1722

Porträt von Johann Georg Widerkehr (1647-1724)

Der Kunstmaler und Mellinger Schultheiss Johann Georg Widerkehr

Die Künstlerdynastie der Widerkehrs ist in der Stadt Mellingen einzigartig. Es darf als aussergewöhnlich bezeichnet werden, dass aus einer Familie in vier Generationen sieben Bildhauer, Maler, Altarbauer und Architekten hervorgingen,

Leider ist ein grosser Teil der Werke von Johann Georg Widerkehr (1647- 724) nicht mehr erhalten oder verschollen.

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Widerkehr war nicht nur KunstmaIer, sondern amtete von Mitte 1686
bis Mitte 1723 zehn Jahre lang als Schultheiss von Mellingen und sass
von 1688 bis 1724 im Mellinger Rat. Widerkehr erhielt 1679 von den
Stadtbehörden Mellingens den Auftrag, in der Stadtkirche die Altartafeln
für den Hochaltar und die Seitenaltäre zu malen. Als das Gotteshaus
1830 im klassizistischen Stil umgestaltet wurde, entfernte man im Innenraum
mit Ausnahme der beiden Johannes-Statuen, die von seinem Bruder Johann Adam Widerkehr geschaffen wurden, alle Gemälde Johann Georgs. Einziges in Mellingen noch vorhandene eindeutig Johann Georg Widerkehr zuzuschreibende Werk ist eine Totenfahne, die im Ortsmuseum bewundert werden kann.
Widerkehrs Werke sind aber vor allem ausserhalb der Stadt Mellingen
bekannt, so in Niederwil (Pfarrkirche und Klosterkirche Gnadenthal). Kloster Wettingen,Oberrohrdorf (Kirchenschatz), Kloster St. Urban (Zyklus zur Legende
des Bernhard) u.v.a.m. Die letztgenannten Bilder sind allerdings seit der Aufhebung des Klosters verschollen.
Auf dem Porträt sehen wir Johann Georg Widerkehr im Alter uon 75 Jahren. Unsicher, ob es sich um ein Selbstportrait handelt. Das Original befindet sich im Sitzungszimmer des Stadtrats im Rathaus.

Quelle: Rainer Stöckli, Städtlichronik 2010

Weitere Angaben unter Bild-Nr. 39531


Bild-Nr.: 39530
Bild: Gemäldesammlung Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1722

Porträt von Jost Ranutius Segesser (1699-1745)

Segesser wurde 1699 in Luzern geboren. Er war Weltpriester und von 1708 bis zu seinem Tod 1745 Chorherr im Chorherrenstift Beromünster. Er war Bürger von Luzern und Mellingen. Für Mellingen ist er besonders von Bedeutung, dass er 1731 den Iberg um 3000 Gulden zurückkaufte, nachdem dieses Gebäude, der Stammsitz der Segesser, schon vorher 300 Jahre lang seinen Vorfahren und dann 150 Jahre dem Deutschordenskommende Beuggen gehört hatte.

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1779 kaufte dann aber Mellingen den Iberg, richtete darin das Pfarrhaus ein.
1856 wurde der Iberg Altersheim und 1969 Kinderhort.
Heute (2023) beherbergt der Iberg eine Wohnung und einen Kinderhort. Zudem ist das Regionale Zivilstandsamt in seinen Räumen untergebracht.
Das Gemälde ist im Sitzungszimmer des Stadtrats im Rathaus aufgehängt.



Bild-Nr.: 39540
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1739

Wappen von Jost Ranutius Segesser (1699-1745)

Wappen von Jost Ranutius Segesser: Ausschnitt aus dem Porträt: s. Bild-Nr. 39540

Text:
"Jost Ranuti Segesser von Bruneg
Chorherr und Custos Zu [Bero-]Münster im Ergeuw
Burger zu Lucern und Mellingen
Dermahliger Besitzer des Freyhoffs Yberg.
Stüffter des Segesserischen Fidei-Comiss 1739"

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Das Fideikommiss ist eine Rechtsform des Erbrechts, bei der ein grösserer Teil von Vermögenswerten (neben Geldsummen insbesondere auch Liegenschaften) nach vorgegebener Erbfolge unveräusserlich mit einer Familie verbunden wird, um die Besitzzersplitterung durch Erbteilung zu verhindern.


Bild-Nr.: 39541
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1739

Porträt von Augustin Müller (1712-1768)

Augustin Müller wurde 1712 als Sohn von Löwenwirt und Schultheiss Johann Georg Müller geboren. Von 1752 bis zu seinem Tod 1768 war er Abt von St. Urban. Wie seine roten Bäcklein zeigen, war er ein Bonvivant, aber auch ein grosser Kunstfreund, ein richtiger Barockfürst.
Als er Abt wurde, folgte nach einem prunkvollen dreistündigen Gottesdienst ein grossartiges Mittagessen. Auf 560 Platten wurden alle Köstlichkeiten aufgetragen. Abt Augustin heuerte in Solothurn für das Festessen 19 Köche und Pastetenbäcker an. Herr Sonnet, der Finanzchef an der franz. Botschaft in Solothurn war, meinte, selbst in Versailles, als der französische Dauphin geheiratet habe, sei kein so köstliches Dessert aufgetischt worden --> man lese das Menü am Schluss des Textes. Von seiner Sinnesfreude zeugt auch die unter ihm erbaute, teilweise vergoldete Kanzel in der Kirche, die in das fast nüchtern wirkende Kirchenschiff nicht so richtig passen will.
Unter Abt Augustin entstand auch ein eigener Theatersaal und in Pfaffnau baute er für die Äbte eine Sommerresidenz, das heutige Pfarrhaus. Darin wohnte auch unser ehemalige Stadtschreiber Adolf Fuchs, als er Pfarrer von Pfaffnau war.
Das Gemälde hängt im Ortsmuseum im Bürgerstübli.


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Menü für das Festessen anlässlich der Abtweihe von Abt Augustin Müller von Sankt Urban am 1. Mai 1752:
Vorspeise: 3 grose Krebssuppen, 3 Enten in Kabis, 2 grosse Platten Broschollen, 2 Krebsstuffagen, 6 Hähne, 8 Dutzend kleine Vögel, 2 Hasenpfeffer, Luganetlin, 2 Platten Milchlig in Schneckenhäusern, 7 Tauben, 2 Platten geschlagenes Fleisch, gebratene Schnitze, gebackene Milchlig und Leber.
Hauptgericht: 1 welscher Hase, 1 kalte Pastete, 2 fette Gänse, 2 Nierenbraten, 1 Platte Wildbret, 28 halbe Vögel, 4 Enten, 5 Kapaune, 24 Wasserschnepfen, 2 kleine Wasserenten, Hühner, Rebhühner, Tauben, Hasen, Hennen, Schnepfen, Lerchen, Salat, 2 dürre Zungen, Krebse.
Nachtisch: 1 Torte von eingemachten Früchten, 1 grosse Schokoladen- und Honigschlange, Mandelpasteten, Heuben, Pfirsiche, Birnen, Trauben, Zwetschgen, Mandeltörtchen, Hirzenhörnchen, Basler Läckerli, Fusterli, Mirabellen, Hobelspän.
Zum levantischen Caffée wurden Biscuits, Aenisbrötchen, geröstete Mandeln, Rosinen, feiner Konfekt, Trüffeln, Küttenen-Dätschli und "andere Sachen aus Zürich" serviert.
Dazu kamen 91 Mass gewöhnlicher roter und weisser Tischwein nebst mehreren Flaschen Burgunder und Muskateller.


Bild-Nr.: 39550
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1768

Wappen von Carl Josef Müller (1737-1795)

Wappen auf dem Porträt von Karl Josef Müller, Schultheiss von Mellingen: Wappen der Müller und der Widerkehr. Müllers Gattin war Agnes Widerkehr (gest. 1803).

Das Bild wurde 1781 gemalt. Damals war Müller 44-jährig.

Ausschnitt aus seinem Porträt: s. Bild-Nr. 39560


Bild-Nr.: 39561
Bild: Privatbesitz
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1781

Porträt von Karl Josef Müller (1737-1795)

Karl Josef Müller lebte von 1737 bis 1795 und war Löwenwirt. Er war der zweitletzte Schultheiss von Mellingen vor der Helvetik, und zwar von 1761 bis 1795. Unter ihm wurde die vom Luzerner Werkmeister Josef Ritter geschaffene Holzbrücke gebaut.

Das Gemälde ist in Privatbesitz.


Bild-Nr.: 39560
Bild: Privatbesitz
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1795

Porträt von Maria Bernarda Hümbelin (1755-1847)

Maria Bernarda Hümbelin war die Tochter des Mellinger Stadtrates Arbogast Hümbelin (1714-1763).
Das Gemälde stammt vom Stanser Maler Heinrich Kaiser. Es zeigt Maria Bernarda Hümbelin, die Priorin von Gnadenthal, im Alter von 84 Jahren. Ein genau gleiches Bild findet sich auch im Klostermuseum in Gnadenthal. Maria Bernarda leitete das Kloster 58 Jahre bis zu ihrem Tod 1847. Damals war sie 91-jährig.

Das Gemälde hängt im Bürgerstübli des Ortsmuseums.

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Maria Bernarda hat viel Schweres erlebt:1798 musste sie mit ihren Schwestern, als die Franzosen in den Aargau eindrangen, ins Fricktal fliehen. Sie konnte zwar bald wieder zurück kehren. Doch die Gesetzgebung der Helvetik erlaubte ihr längere Zeit nicht mehr, junge Klosterfrauen aufzunehmen.1841 traf die Klosteraufhebung im Aargau auch das Kloster Gnadenthal. Maria Bernarda musste mit 86 Jahren mit ihren Schwestern erneut das Kloster verlassen. Die Schwestern fanden in den heute noch existierenden Zisterzienserinnenklöstern Frauenthal im Zugerland und Wurmsbach am oberen Zürichsee Unterschlupf.
1843 konnte sie zwar mit ihren Schwestern wieder ins Kloster zurückkehren, starb aber vier Jahre später. Zum Glück musste sie die endgültige Aufhebung des Klosters 1876 in Zusammenhang mit dem Kulturkampf nicht mehr erleben.


Bild-Nr.: 39570
Bild: Gemäldesammlung der Gemeinde Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1847

Portrait von Dr. Philipp Anton von Segesser (1817-1888)

Segesser war National- und Luzerner Regierungsrat.

Segesser schrieb neben andern sehr bedeutenden Werken zur Schweizer Geschichte die 2-bändige Familiengeschichte „Genealogie und Geschlechtshistorie der Segesser von Brunegg“, wobei für Mellingen vor allem der erste Band „Die Segesser von Mellingen, Aarau und Brugg 1250-1550“ interessiert. Dieser Band enthält zahlreiche Angaben zur Geschichte Mellingens.

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Biografische Angaben: Rainer Stöckli. Zum 100. Todestag eines bedeutenden Mellinger Historikers: Philipp Anton von Segesser (1817-1888). In: Der Reussbote 24. Juni 1988.


Bild-Nr.: 39590
Bild: Ortsmuseum (Museumskleber B25)
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1888

1900 Portrait von Heinrich Victor Segesser von Brunegg (1843-1900)

Vorderseite: Porträt und Segesserwappen. Im Bereich des Wappens der nachfolgende Text:
Oberst Divisionär, Erster Commandant der Gotthard Division
Architekt im Kirchenbau, Ritter hoher Orden
Geboren zu Luzern den 17. August 1843
Im Herrn gestorben den 27. November 1900
auf Schloss St. Andreas bei Cham."

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Biografie in Handschrift: s. Bild-Nr. 39599

Weitere biografische Angaben:
Heinrich Viktor Segesser von Brunegg (1843-1900), von Luzern war Architekt mit eigenem Büro daselbst. Er baute u.a. die Hotels Gotthard und Europe in Luzern und die Dreifaltigkeitskirche in Bern. Segesser war einer der bedeutendsten Architekten des Historismus der Schweiz und von 1892-99 Divisionär der Gotthard-Division. Die Familie Segesser waren als ehemalige Bürger von Mellingen mit der Gemeinde eng verbunden, sei es, dass sie als Begründer der Frühmesserpfründe lange Zeit das Recht hatten, die Kapläne von Mellingen zu wählen. Anderseits wurde bis ins 20. Jahrhundert jedes Jahr in der Pfarrkirche eine Jahrzeit für die Familienmitglieder gefeiert.


Bild-Nr.: 39598
Bild: Ortsmuseum (Museumskleber B20)
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1900

Biografie Heinrich Viktor Segesser von Brunegg (1843-1900)

Karl Abegg (1862-1940), der nachfolgenden Text schrieb, war von 1901-1013 Pfarrer von Mellingen:
"Pro Memoria
Oberst Segesser von Brunegg war schon mit mir befreundet, als ich in Gersau war. Er erkor mich als seinen Feldprediger und setzte meine Wahl in Bern durch als Feldprediger im Kommandostab der Gotthard-Befestigungen (1897 im Juni) mit Brevet und als 'erster Feldprediger des Gotthard'.
Sein Sohn Hans Segesser von Brunegg schenkte mir dies Bild des lieben Verewigten mit der Bestimmung, dasselbe im Falle eines Wegzuges von Mellingen im Saale des Rathauses aufhängen zu lassen.
Das Bild stellt die sehr gut getroffene Photographie des Verstorbenen dar. Er war ein tüchtiger Architekt und Militär, äusserst beliebt von Soldaten und Offizieren, gerecht und liebenswürdig, ein ganzer Mann von Charakter und Edelsinn und von tiefem Christusglauben und Ergebenheit gegen seine Kirche erfüllt.
Edler, adeliger Freund, lebe in Gott!

Pfarrer Karl ab Egg
z.Z. noch Feldprediger und Hauptmann im Kommando-Stab
der Gotthard Befestigungen.

Mellingen, 1. Januar 1913"




Bild-Nr.: 39599
Bild: Ortsmuseum
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1.01.1913