Kreuz

Hauptgasse > Hauptgasse

Um 1920 Restaurant [zum Weissen] Kreuz mit Zeitturm

Um 1920 Hauptgasse: Gewerbe beim Zeitturm:
Von links nach rechts
Uhrenmachergeschäft A. Kohler, Kirchgasse 2,
Restaurant Weisses Kreuz,
Feinbäckerei Weber, später Konditorei-Bäckerei E. Graber-Bettler
Milchcentrale, Käse- Butterhandlung Affentranger

Mehr

Zweites Gebäude von links (Hauptgasse 13): In diesem Biedermeierhaus aus dem 2. Viertel des 19. Jahrhunderts eröffnete Franz Stöckli 1865 das Restaurant „Weisses Kreuz“. Später hiess die Wirtschaft „Gasthof zum Turm“. 1912 wurde diese von Kaspar Nägeli wieder in „Weisses Kreuz“ umgetauft. Im Juli 1922 wurde im ersten Stock des Gasthauses "Weisses Kreuz" das Betreibungsamt eingerichtet.
Das „Weisse Kreuz ist eine der letzten alten Städtlibeizen. Vom 31. Dezember 1971 bis 2011 wirtete hier die legendäre Agnes Heuer, die gute Seele dieser Gaststätte, in der es auch zur Fasnachtszeit hoch zu und her ging. Einer der Höhepunkte war, als am 5. April 2001 aus Anlass des 30-jährigen Wirtejubiläums von Agnes Heuer der Schriftsteller Peter Bichsel in der Gaststube aus seinen Werken vorlas.
Nach einer umfassenden Restauration führten seit 2013 Maja Gasser und Hanspeter Bäriswyl das Lokal mit viel Enthusiasmus weiter. Bereits im Februar 2018 verabschiedete sich das Wirtepaar von seinen Gästen.
Schon 2017 wurde die alte Scheune umgebaut und das Gasthaus stilvoll erweitert. 2018 wurde Stefano Knopp neuer Wirt, verliess den Betrieb aber schon nach rund einem Jahr. Vom November 2019 bis September 2024 führten Tali und Sabrina Fraissler die Gastwirtschaft.
Haus ganz links (Kleine Kirchgasse 2): Geschäft von Uhrenmacher A. Kohler. Dieser Uhrmacher war ein etwas kauziger Mensch. Man erzählte von ihm, dass er eine grosse Menge Goldstücklein besitze. Hans Köfer, ein Städtlibub, kam mit ihm noch recht gut aus und fragte nach seinen Goldschätzen. Und tatsächlich nahm dann der Uhrmacher aus einem Versteck einen Sack hervor und zeigte Hans Köfer die glänzenden Münzen. Später war in diesem Gebäude lange Zeit die Werkstatt von Velo Huber, welcher 1965 an die Lenzburgerstrasse aussiedelte und dort eine Autogarage aufbaute (heutige Opelgarage, s. Bild-Nr. 08048), sowie von Plättlihuber, der sein Plattenlegergeschäft neu an der Bahnhofstrasse Nr. 26 eröffnete. In neuerer Zeit war im Haus Kleine Kirchgasse 2 ein Kiosk und heute (2017) ein Ausstellungsraum der Schreinerei Barnetta untergebracht.

Gebäude links neben dem Zeitturm die Milchzentrale (Hauptgasse 17), die von der Milchverwertungsgenossenschaft geführt wurde. Hier konnten Milch und andere Molkereiprodukte gekauft werden. 1953 musste die Milchzentrale dem zweiten Strassendurchgang weichen und wurde neu im Erdgeschoss der Gebäude Hauptgasse Nr. 15 und 17 eingerichtet. Darauf führte Susanne Stranieri hier ihren Laden "Gusto Giusto", welche 2017 ihr Geschäft in den Kiosk ihres Mannes zwischen Hauptgasse 17 und dem ehemaligen Restaurant "Linde" verlegte.

Rechts neben dem Zeitturm "Restaurant Lüthi", heute 2017 Stadttörli mit Gartenwirtschaft
Am „Löwen“ (Hauptgasse 10) ist noch das alte Tavernenschild sichtbar, das 1923 durch die Löwenplastik von Hans Trudel ersetzt wurde.

Postkarte












Bild-Nr.: 04001.1
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli / Robert Höhener
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1920

2001 - 30 Jahre Agnes Heuer im Kreuz

Servieren wollte sie nie. Dann tat sie es aber doch, fand Geschmack daran, sammelte Erfahrungen in Bierbeizen und in Spezialitätenrestaurants, erwarb das Wirtepatent und übernahm 1970 als Nachfolgerin von Herbert Hausherr für ein Jahr - so steht es im Vertrag - das Weisse Kreuz.
Das Lokal sollte ja saniert und umgebaut werden. Daraus wurde nichts, und doch hat es sich verändert. Aus Frau Heuer wurde «d' Agnes vom Wisse Chrüz» und aus der Beiz eine Mellinger Institution. Ein Ort, wo man, unabhängig von Beruf oder Stand ohne Berührungsängste unter seinesgleichen sitzt, sich heimisch fühlt und, wie die Wirtin sagt: «wo mer zäme höckele und e chli schnörrele cha». Wie sonst wäre es denn möglich, dass sich in einem Lokal, das mit etwa 30 Gästen eigentlich schon voll ist, auch bei 35 Gästen noch für fünf weitere Platz findet?
Diese Beiz ist in seiner hemdsärmelig-familiären Art einfach heimelig und gemütlich.
Die Gemütlichkeit kann sogar so weit gehen, dass man die Zeit vergisst und d' Agnes, pfiffig wie sie ist, Tisch und Stühle nebst den Zechern vor das Lokal aufs Trottoir disloziert. um der drohenden Busse wegen Überhöcklerei zu entgehen.

Menschliche Wärme, Zeit und ein offenes Ohr für die kleinen Sorgen ist also das eine, was Agnes Heuer ihren Gästen bietet. Das andere ist ihre Küche. Gut und preiswert ist ihr Motto und ihre Portionen sind so bemessen, dass auch der Hungrigste zu seinem Recht kommt.
Ihre Füürtüfeli, ihr Speck und ihre Menüs sind weit herum bekannt und wenn es einmal Not tut, ist sie auch zu später Stunde noch bereit, etwas herzurichten, um knurrende Mägen zur Ruhe zu bringen.

Das weisse Kreuz wäre nicht, was es ist, wenn es zur Fasnachtszeit seine Läden geschlossen hielte. Drei Jahre nach der Übernahme wandelte Agnes Heuer die Räumlichkeiten im ersten Stock in eine Bar um, in der jeweils zur närrischen Zeit Hochbetrieb herrscht. Für Stimmung sorgten schon Sepp Disler mit seiner Handorgel und die Trucker-Boys. Unvergessen und in guter Erinnerung bleiben sicher auch die Show-Times der Gröllhaldeclique und auch das Spiel von Werni Solo und Bruno findet seine dankbaren Zuhörer. Und wen es in dieser turbulenten Zeit auch immer nach einer Mehlsuppe gelüstet – bei Agnes bekommt er sie.

30 Jahre Wirtin im weissen Kreuz. Das ist schon ein Grund zum Feiern. Ein unbestrittener Höhepunkt im Jubeljahr war zweifellos die vom Kulturkreis Mellingen organisierte und von Agnes Heuer gesponserte Lesung von Peter Bichsel in ihrem Lokal. Für jeden, der dabei war, war das ein unvergessliches Erlebnis. Im Spätsommer organisierte sie ein «Kleines Stadtfest» mit dem österreichischen Duo «Ohrwurm», das, am Samstag von der Blaskapelle Zimmerberg unterstützt, an allen drei Tagen für Stimmung sorgte. Das Fest ist zu Ende, aber jeder ihrer Gäste wünscht sich, dass er noch viele Jahre sagen kann: «Mer gönd zur Agnes».

Nachtrag: 2011 gibt Agnes Heuer ihre Tätigkeit als Wirtin auf.


Bild-Nr.: 04001.7
Bild: Mellinger Städtlichronik 2001
Text: Mellinger Städtlichronik 2001 / Johannes Schober
Copyright: Mellinger Städtlichronik 2001

2001

2011 Restaurant zum Weissen Kreuz

Ausführliche Angaben unter Bild-Nr. 04001.1


Bild-Nr.: 04001.3
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

2011

2011 Restaurant Kreuz vor dem Umbau

Nachdem Agnes Heuer Im März 2011 nach über 39 Jahren Wirtetätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand ging, wurde die Altstadtbeiz umgebaut. Hier ein Blick in die Wirtschaft vor dem Umbau im Oktober 2011. Während der ganzen Wirtezeit von Agnes Heuer wurde in der Gaststube fast nichts verändert.
Über dem Tresen die Inschrift: "Kann's im Leben schöneres geben, als bei Agnes eins zu heben."
Ausführliche Angaben unter Bild-Nr. 04001.1


Bild-Nr.: 04001.6
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Viktor Zimmermann

.10.2011

2011 Restaurant Weisses Kreuz vor dem Umbau

Nachdem Agnes Heuer Im März 2011 nach über 39 Jahren Wirtetätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand ging, wurde die Altstadtbeiz umgebaut. Hier ein Blick in die Wirtschaft vor dem Umbau im Oktober 2011. Während der ganzen Wirtezeit von Agnes Heuer wurde in der Gaststube fast nichts verändert.

Ausführliche Angaben unter Bild-Nr. 04001.1


Bild-Nr.: 04001.4
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann

.10.2011

2011 Restaurant Kreuz vor dem Umbau

Nachdem Agnes Heuer Im März 2011 nach über 39 Jahren Wirtetätigkeit in den wohlverdienten Ruhestand ging, wurde die Altstadtbeiz umgebaut. Hier ein Blick in die Wirtschaft vor dem Umbau im Oktober 2011. Während der ganzen Wirtezeit von Agnes Heuer wurde in der Gaststube fast nichts verändert. Vor Agnes Heuer wirtete bis November 1971 die Familie Hausherr.

Ausführliche Angaben unter Bild-Nr. 04001.1


Bild-Nr.: 04001.5
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

.10.2011