Sagerei Frey
Lenzburgerstrasse Nord-West > Bruggerstrasse ab Städtchen
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Eine erste Sägerei ist im 15. Jahrhundert unterhalb der Holzbrücke auf der rechten Reuss-Seite bezeugt. Sicher besass Mellingen seit 1740 eine stadteigene Sägerei rechts der Reuss auf der Höhe der Risi-insel. Die Sägerei wurde für einen bestimmten Zins an Säger verliehen. Um 1780 scheint diese in Abgang gekommen zu sein. Seit 1785 beteiligte sich Mellingen an einer Sägerei in Birmenstorf. Ob die 1846 geplante Sägeerei in der Nähe der Widenmühle je realisiert wurde, ist unsicher. Denn schon 1840 ist auf der Michaeliskarte (s. oben den entsprechenden Kartenausschnitt) am Standort der nachmaligen Sägerei Frey eine Sägerei und eine Ölmühle eingezeichnet. Über die Geschichte dieses Betriebs s. Bild-Nr. 08520.
Auf der anderen Reussseite, dort wo heute 2017 die ARA steht, ist der Name Reussgarten angeschrieben. Auch steht dort "Rothfärb.". Stand hier eine Färberei?
Literatur:
- Rainer Stöckli. Geschichte der Stadt Mellingen von 1500 bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Fribourg 1979, S. 216.
- Heinrich Zumstein. Mellingen 1700-1900. Mellingen 1988, S. 304-306.
Bild-Nr.: 08490
Bild: Michaeliskarte
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Links der Bruggerstrasse das Wohnhaus, rechts die Sägerei.
Datierung: Auf dem Foto sind bereits Stangen für die Elektroleitungen zu sehen. Das EW Mellingen wurde 1907 gegründet.
Geschichte der Sägerei Bild-Nr. 08520 (1921)
Bild-Nr.: 08495
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
- Elisabeth Frey, verheiratete Riegger (1907-2000): mit hellem Kleid
- Marin Frey (1905-1974), mit Käppi
- Albin Frey (1870-1942), Vater der obigen, mit in die Hüften gestemmten Armen
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08530
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth Van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Links die Wohnhäuser und dahinter das Ökonomiegebäude, rechts die Sägerei
Auf der Strasse die Familie Frey von links:
Margrith (1909-1922), Lise --> Elisabeth Riegger-Frey (1907 - 2000), Marily (1912 - 1981), Grossmutter Frey-Benziger (1847 -1037),
Ernstli (1916 - 1926), Mutter Marie Frey-Zeder (1878 - 1963), auf dem Arm Leny (1919 - 2014), Vater Albin Frey, Stadtammann (1870 - 1942), vor ihm-> Jean Frey, Architekt (1915 - 1981), Marin Frey, Stadtammann (1905 - 1974), vor ihm-> Josef Frey, Landwirt (1911-1991), Albin Frey, Tierarzt (1908 - 1984).
Geschichte der Sägerei:
Um 1850 wurde auf dem Areal der heutigen Sägerei Frey von Martin Gretener eine erste Anlage mit Kanal erbaut.
1854 kaufte diese Theodor Frey, der sie 1864 an Eduard Frey veräusserte. 1873 erwarb Marin Frey, der Urgrossvater der letzten Betreiber der Sägerei, die Anlagen.
1904 ging diese Traditionsfirma an Albin Frey, den langjährigen Stadtammann von Mellingen über.
1940 Abbruch der Wasserräder.
1941 Neubau des Wohnhauses Bruggerstrasse 48
1942 übernahm Sohn Marin, welcher auch Stadt und Kanton als Ammann und Grossrat seine Kräfte zur Verfügung stellte.
In den 50er-jahren baute Marin Frey die Sägerei zu einem der modernsten Betriebe ihrer Art in der Schweiz aus.
Nach dessen Tod 1974 wandelte man die Firma in eine Familien-AG um. Sie wurde von den Gebrüdern Marin (*1942) und Anton Frey (*1943) bis 2015 geleitet.
2015 wird die Sägerei und der Holzhandel eingestellt. Das Betriebsgelände übernahm Marins Schwager Christoph Nüssli. Die Hallen werden nun von der Conrad Holzbau genutzt.
Bild-Nr.: 08520
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth van Heijningen / Viktor Zimmermann / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Auf der Luftaufnahme sieht man die Bruggerstrasse, die der Reuss entlang und zwischen der Sägerei und den Wohn- und Landwirtschaftsgebäuden hindurch führt.
Vor dem Wäldchen sieht man in der Reuss den Beginn des Sagikanals. Vom Bau der Sägerei durch Martin Gretener um 1850 bis 1940 wurde die Säge durch Wasserkraft betrieben.
Vom Lindenplatz weg führte damals der Büblikerweg nach Nordwesten. Dort, wo der Weg fast im rechten Winkel nach links führt, stehen heute die drei Büblikerwegblöcke. Von dort führt noch immer der Büblikerweg nach Büblikon.
Anstelle des Büblikerwegs wurde 1958/59 die Birrfeldstrasse als neue Hauptstrasse nach Brugg gebaut. Beim Fischerhäuschen mündet die Bruggerstrasse heute (2017) in die Birrfeldstrasse. Die Bruggerstrasse war bis 1959 die einzige Verbindung nach Brugg.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08500
Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv/Stiftung Luftbild Schweiz / Fotograf: Mittelholzer, Walter / LBS_MH01-002879 / Public Domain Mark
Text: Elisabeth van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Mühseliger Transport
Am 19.Februar 1869 beschliesst der Rat zu Mellingen:
«Die Schiffsleute Killer und Dürsteler von Birrhard erhalten für das Fahren von Pflastersteinen bis zum Reussgarten, welche für die Pflästerung der Kleinen Kirchgasse verwendet werden sollen, 32 Franken.»
Es war allerdings eine beschwerliche Sache, so einen Weidling voller Steine von Birrhard bis nach Mellingen heraufzustacheln. Aber in jener verdienstlosen Zeit, als so viele Arbeitslose entweder allein oder mit der ganzen Familie nach Amerika auswanderten, scheute man solche Beschwernisse nicht, die Hauptsache war etwas Verdienst. Dass die Steine nur bis zum Reussgarten, der am rechten Reussufer gegenüber der Einmündung des Schwarzgrabens liegt, transportiert werden mussten, hat seine Ursache darin, dass ausserhalb des gutausgebauten Sägereiwehres die überaus starke Strömung nicht hätte bezwungen werden können. Der Schwarzgraben mündet in der Nähe des nachmaligen Fischerhüsli in die Reuss.
Bild-Nr.: 08670
Bild: Flugbild Mellingen 1923 Foto M1-003115 AD ASTRA AERO ZH
Text: Reussbote 8.2.2019
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zwischen Reuss und Bruggerstrasse erkennt man im Vordergrund die Landwirtschaftsliegenschaft Frey und die Sägerei.
Postkarte
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08533
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Parallel zur Bruggerstrasse verläuft der Sagikanal und weiter links die Reuss. Der Kanal wurde um 1850 von Martin Gretener erbaut. Er verlief mitten durch die Sägerei.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08542
Bild: Elisabeth van Heijningen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Ida Frey (1912-1981), Alice Müller, Mutter Marie Frey-Zeder (1878-1963), Jean Frey, (1915-1981), Josef Frey (1911-1991), auf dem Pferd Albin Frey (1908-1984)
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08669
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Kohlezeichnung von unbekannter Hand
Der Kanal wurde ab 1940 ausser Betrieb genommen und der Sägebetrieb elektrifiziert.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08555
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Ein Bad im Sagi-Kanal, vor 1940
Ev. handelt es sich um Josef (1911-1991) und Jean Frey (1915-1981).
1940 wurde das Sägerei-Rad abgebrochen.
Über die Sögerei s. Bild-Nr. 08520 (1921)
Bild-Nr.: 08661
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth Van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Albin Frey am Schleusentor für den Sägereikanal. Dieses wurde 1940 abgebrochen.
Der Sägekanal diente vor allem den Kindern des Sägereibesitzers und Stadtammanns Albin Frey (1870-1942) als breliebte Bade- und Schwimmgelegenheit.
Albin Frey wurde Tierarzt und führte in Mellingen an der Stetterstrasse eine Praxis. Frey war auch Präsident der kath. Kirchenpflege.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08661.1
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth Van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Der Sägereikanal ist ab 1940 nicht mehr in Betrieb.
Bei der Frau rechts handelt es sich um Marie Frey-Zeder (1878-1963), die Gattin des Sägereibesitzers Albin Frey (1870-1942).
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08559
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Elisabeth van Heijningen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Aufgrund der Gebäude im heutigen Gebiet Höhenweg / Bergstrasse dürfte die Aufnahme um 1948 gemacht worden sein. Einer der hier abgebildeten Personen muss Josef Frey sein, der für die Sägerei Baumstammtransporte ausführte.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08522
Bild: Familie Busslinger
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Josef Frey betrieb den Landwirtschaftsbetrieb jenseits der Sägerei. Mit seinen Pferden und Traktoren führte er auch für die Sägerei Holztransporte aus.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08662
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Kunst am Bau
Der Maler Hermann Pieper, der im Jahre 1947 das monumentale Wandgemälde an der Südfassade der Mosterei Busslinger malte, ist der Schöpfer dieses Bildes. Es ziert den Wohnteil der ehemaligen Bauernliegenschaft Frey bei der Sägerei und stellt eine bäuerlich-familiäre Szene dar. Inhaber dieses Bauernhofes war von 1942-1978 Josef Frey (1911-1991). Unter ihm wurde dieses Haus gebaut. Nachfolger auf dem Bauernhof wurde sein Sohn Herbert Frey (1940-2012).
Bild-Nr.: 08570
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Otto Müller / Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1956 Bau der grosse Halle. Erneuerung des Maschinenparks. Dadurch wurde die Sägerei einer der modernsten diesbezüglichen Betriebe in der Schweiz. Realisiert wurde dieser Bau durch Gemeindeammann und Grossrat Marin Frey (1905-1974).
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08668
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1956 liess Marin Frey sen. durch den 1996 verstorbenen Zimmermeister Fritz
Fischli die mächtige, heute noch bestehende Betriebshalle erstellen und diese mit einem modernen Maschinenpark, der immer wieder den neuen Bearbeitungstechniken angepasst wurde, bestücken. In den fünfziger Jahren zählte daher die Sägerei Frey zu den modernsten Anlagen der Schweiz.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08664
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zur Datierung: Der 1956 erstellte Erweiterungsbau der Sägerei steht schon. Die 1958/59 erstellte Birrfeldstrasse existiert noch nicht.
Der Wald oben in der Mitte und rechts der Grumet.
Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08520 (1921)
Bild-Nr.: 08677
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Madlen Zimmermann
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zur Datierung:
Der 1956 erstellte Bau der grossen Halle der Sägerei Frey steht schon.
Die 1958/59 errichtete Birrfeldstrasse existiert noch nicht.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08520 (1921)
Bild-Nr.: 08676
Bild: Jean Frey
Text: Madlen Zimmermann
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1956 wurde die Haupthalle der Sägerei gebaut.
Die zwei Gebäude am rechten Bildrand gehören zum Zeughaus Mellingen.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08580
Bild: Jean Frey
Text: Madlen Zimmermann
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
In der Mitte Sägerei und Landwirtschaftsbetrieb Frey. Vorne Haus Marin Frey. Ganz oben die Zeughäuser. Ganz unten links an der Reuss das Fischerhüsli.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08581
Bild: Jean Frey
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Franz Ladner (1902-1978), ein Mellinger Original, beim Schälen von Stämmen in der Sägerei Frey. Er war ein treuer Helfer, dessen Dienste man zu schätzen wusste.
Nach der Schulzeit arbeitete er in der Ziegellei Biland, bis diese Ende der Zwanzigerjahren den Betrieb einstellte. Zwei Jahre war er dann bei Maurer Cetti angestellt. Darauf fand er Arbeit bei Sägereibesitzer Marin Frey. Diesem Betrieb blieb er, bis er über 70 Jahre alt war, treu.
In der Gemeinde machte er sich nützlich, indem er jahrelang mit einem Handkarren den Kerricht einsammelte und diesen in der Güselgrube im Bahnhofgebiet deponierte.
Im Städtchen, wo er immer Ladner Franz genannt wurde, amtete er vor allem bei Festivitäten als Hilfspolizist. Stolz trug er eine mit Rangabzeichen und Orden geschmückte Uniform. So war 1959 die Grosse Kirchgasse wegen der Weihe der neuen Glocken gesperrt. Und als trotzdem ein Auto in die Gasse einschwenken wollte, verwehrte er dies vehement. Erst als der im Auto sitzende Bischof Franziskus von Streng sich beim Ladner Franz zu erkennen gab, durfte das Auto passieren.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08675
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Reussbnote - Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Nach dem Tod von Albin Marin Frey im Jahre 1974 übernehmen die Gebrüder Toni und Marin Frey die Sägerei. 2014 wird der Betrieb aufgegeben.
Zur Geschichte der Sägerei s. Bild-Nr. 08529 (1921)
Bild-Nr.: 08620
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen