Zeitturm
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In eleganter Haltung flaniert ein Biedermeier-Paar über die Brücke, die einst über den Stadtgraben führte. Im Mittelalter waren es eine Zugbrücke und innerhalb des Vorhauses ein Fallgatter, mit denen man den Eingang ins Städtchen absperren konnte.
Es ist dies unseres Wissens das einzige Bild des Zeitturms aus dem 19. Jahrhundert, und zwar aus der Sicht der Lenzburgerstrasse.
Doch wissen wir über die baulichen Belange im 19. Jahrhundert einiges: 1812 wurde der Turm durch Dachdecker Fidel Kirschner von Bremgarten neu gedeckt. Dies entnehmen wir auch wieder einer Urkunde im Turmknopf. In einer weiteren Urkunde in der Kugel vernehmen wir, dass am 12. August 1869 der Blitz in den Turm eingeschlagen habe. Das Spitztürmchen verbrannte. Es kamen Stimmen auf, den ganzen Turm abzutragen. Schliesslich beschloss aber die Gemeindeversammlung den Turm in der gleichen Form wieder herzustellen.
Zentralbibliothek Zürich Signatur: Rahn XIX, 47 Persistenter Link: http://dx. doi. org/10. 7891/e-manuscripta-27814www. e-manuscripta. ch.
Bild-Nr.: 07021.1
Bild: Johann Rudolf Rahn
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Zentralbibliothek Zürich
Besonderheiten der Aussenfront: In Mellingen steht noch das einzige Torhaus im Aargau, d.h. der Vorbau gegen die Lenzburgerstrasse hin, der mit seinen Schiessscharten eine wichtige strategische Funktion hatte. Man nimmt an, dass sich darin auch die Waffenkammer der Stadt befand. Später wurde der Raum über dem Lenzburgertor bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts auch als Gefängnis verwendet. Selbst im Zweiten Weltkrieg wurde dieser noch als Arrestlokal benutzt.
Über dem Tor sehen wir das spätgotische Gemälde der Kreuzigung Christi, das 1953 durch ein neues dem alten nachempfundenes Bild des bedeutenden Künstlers Karl Theodor Huber (1889-1961) ersetzt wurde. Huber wohnte in verschiedenen Gemeinden der Schweiz, war aber in Mellingen heimatberechtigt.
Über dem Tor sehen wir das spätgotische Gemälde der Kreuzigung Christi, das 1953 durch ein neues dem alten nachempfundenes Bild des bedeutenden Künstlers Karl Theodor Huber (1889-1961) ersetzt wurde. Huber wohnte in verschiedenen Gemeinden der Schweiz, war aber in Mellingen heimatberechtigt.
Über den ehemaligen Stadtgraben führt immer noch eine Brücke, die erst 1953 bei der Restauration des Zeitturms und der Errichtung eines zweiten Tordurchgangs entfernt wurde.
Zur Datierung: 1907/08 wurde in Mellingen die Elektrizität eingeführt, s. den Strommast rechts des Zeitturms.
Über den Zeitturm generell: s. Bild-Nr. 04002.
Bild-Nr.: 07021.15
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zur Datierung: Oben am Torbogen rechts ist eine Tafel angebracht, auf welcher wegen der baufälligen Holzbrücke stand, dass durchs Städtchen und die Brücke nur mit sehr reduzierter Geschwindigkeit gefahren werden durfte. Diese Tafel wurde dann überflüssig, als 1928 die neue Strassenbrücke aus Stahl und Beton eingeweiht wurde.
Bild-Nr.: 07023.1
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Der heutige Zeitturm wurde während oder kurz nach dem Alten Zürichkrieg (1436-1450) erbaut, als sich Mellingen für die Eidgenossen als wichtiger Sperrriegel erwiesen hatte. Nach dem Stadtbrand von 1505 erfolgten notdürftige Reparaturen durch Maurermeister Conrad Bur aus Baden. 1544 durchgreifende Renovation und neue Bedachung unter dem Stadtbaumeister Rudolf Singisen. Einbau der astronomischen Uhr.Über dem stadtinneren Bogenscheitel erblickt man das Doppelwappen der Stadt, flankiert von zwei Schildhalterlöwen, die Jahrzahl 1544 und die Inschrift „PUGNA. PRO. PATRIA“ (Kämpfe für das Vaterland).
MehrCa. 1717 konstruierte man über dem zinnenbewehrten Steinplattenflachdach ein pyramidenförmiges Dach. 1845 wurde der verkehrshemmende kleine Torbogen erweitert. Man lese und staune: Zwei Jahre zuvor hatte eine Badener Firma einen Kostenvoranschlag für eine Beseitigung des Turmes erarbeitet, die damals ernsthaft zur Diskussion stand. 1869 schlug der Blitz in den Turmhelm. Dieser musste fast vollständig rekonstruiert werden. Im Juli 1921 lehnte die Gemeindeversammlung eine Renovation des Zeitturms ab. Begründung: Er müsse ohnehin bald dem Verkehr weichen. 1952/53 Gesamtrestauration. Gleichzeitig Erstellung einer zweiten Fahrbahn und einer Fussgängerpassage sowie eine Erneuerung des Uhrwerks unter Beibehaltung der technischen Konstruktion aus dem Jahre 1544. Einrichtung des Ortsmuseums „Alt Mellingen“ in den Turmräumen durch Vater Albert Nüssli, welches 1997 in die Stadtscheune verlegt wurde. Letzte Aussenrenovation des Zeitturms 1988.
Bild-Nr.: 04021
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Otto Müller / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Die zum Lenzburgertor führende Steinbrücke ist noch deutlich erkennbar. Links das Restaurant "Stadttor" mit Gartenwirtschaft.
Bild-Nr.: 07023.9
Bild: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Gaberell, Jean
Text:
Copyright: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv / Fotograf: Gaberell, Jean Ans_05106-186 ETH
Unter dem pyramidenförmigen Ziegeldach mag der wulstige, hervorragende Mauergürtel mit den beiden tiergesichtigen Wasserspeiern etwas erstaunen. Dieses Ziegeldach wurde wohl erst 1717 erstellt. Vorher war der Turm mit einem zinnenbewehrten Steinplatten-Flachdach versehen, wie dies auf dem Stich vom Matthäus Merian (1642) noch deutlich sichtbar ist.
Mehr Das markante Torhaus mit dem pyramidenförmigen Dach dient vermutlich früher als Waffenkammer. Später beherbergte es das Gefängnis. Es wurde noch im zweiten Weltkrieg als Arrestlokal verwendet. Zwischen den beiden Schiessscharten erblickt man ein Kreuzigungsbild. Die Bilder 07023 bis 0726 mit Ansichten von der Landseite her sind alle entstanden, bevor in den Jahren 1952/53 eine zweite Fahrbahn und eine Fussgängerpassage errichtet wurden.
Postkarte.
Bild-Nr.: 07023
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zeitturm mit Lenzburgertor von der Lenzburgerstrasse her, 1940.
Ein Aquarell von Kurt Seiler, der damals das aargauische Lehrerseminar Wettingen und vorgängig die Bezirksschule Mellingen besuchte. Kurt Seiler wirkte zeitlebens als Primarlehrer in Hägglingen. Mit seinen vielfältigen musischen Begabungen als Pianist, Organist, Komponist (z.B. Jodlermesse), Dirigent, Schriftsteller, Theaterregisseur, Maler und Zeichner trug er viel zum kulturellen Leben im Freiämterdorf bei. Für sein musikalisches Schaffen wurde er vom aargauischen Musikverein mit dem goldenen Violinschlüssel geehrt.
Über die Aussenfront des Zeitturms s. Bild-Nr. 0721.15
Bild-Nr.: 07022
Bild: Kurt Seiler
Text: Otto Müller
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Der Turm war schon längere Zeit baufällig. Schon Jahre zuvor hatte man die Uhr abstellen müssen, weil sich einer der Gewichtssteine der Uhr löste, alle Böden des Zeitturms durchschlug und schliesslich knapp hinter einem Postauto auf der Strasse aufschlug. Am 2. Mai 1949 fiel ein Brett vom Dach in die Gartenwirtschaft des Restaurants "Stadttor". Aufgrund dieser Ereignisse sah man ein, dass gewisse Erneuerungsarbeiten notwendig waren. Deshalb erneuerte man im Sommer 1949 das Dach und und die Turmspitze für 14'000 Fr.
Weitere Angaben über die Aussenseite des Zeitturms: s. Bild-Nr. 07021.15
Generelle Angaben über den Zeitturm s. 04002
Bild-Nr.: 07026
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Als 1952/53 der Zeitturm restauriert und neben dem Lenzburgertor ein zweites Tor gebaut wurde, baute man auch das Haus Hauptgasse 17, in welchem die Milchzentrale der Milchgenossenschaft untergebracht war, um. Rechts die Scheune des Restaurants Weisses Kreuz.
Bild-Nr.: 07031.7
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Sicht auf die linke Unterseite des Lenzburgertors, aus der Sicht der Lenzburgerstrasse.
Der unten angebrachte Wappenstein existiert nicht mehr.
Bild-Nr.: 07031.1
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Deutlich zu sehen ist hier noch die Brücke zu sehen, welche von der Lenzburgerstrasse zum Torhaus verlief. Bis anfangs des 19. Jahrhunderts führte der mit Wasser gefüllte Stadtgraben unter der Brücke durch und wurde dann ausgetrocknet. Früher war am Torhaus eine Zugbrücke angebracht, die in der Nacht hochgezogen wurde. Wann die Brücke gebaut wurde, ist nicht bekannt.
MehrBild-Nr. 07031.4, Torhaus, Zugbrücke, Stadtgraben,
Bild-Nr.: 07031.4
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Weitere Erläuterungen s. unten bei den einzelnen hier zusammengefügten Fotos.
Über den Zeitturm generell s. Bild-Nr. 04002
Bild-Nr.: 07031
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Links das Torhaus des Lenzburgertors, rechts Bau des zweiten Tors für den Autoverkehr, ganz rechts die neugeschaffene Fussgängerpassage.
Bild-Nr.: 07031.2
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Haus Milchzentrale, Hauptgasse 17. Ganz links das spätgotische Haus, das ebenfalls zu Hauptgasse 17 gehört. Dieses ist jedoch wesentlich älter als der turmseitige Teil dieses Gebäudes.
Bild-Nr.: 07031.6
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Madlen Zimmermann
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Haus Milchzentrale Hauptgasse Nr. 17 und Scheune "Weisses Kreuz" , dazwischen der noch hoch hinauf zugemauerte und heute freigelegte Ehgraben (Abwasser). Blick in die Gärten des ehemaligen Stadtgrabens.
Bild-Nr.: 07031.5
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Madlen Zimmermann
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Ganz links Teil des Torhauses des Zeiturms, rechts davon das Haus Hauptgasse 17.
Im Bereich des Bretterverschlags führt seit 1953 die zweite Fahrbahn für den Autoverkehr durch. Bis jetzt ist nicht bekannt, ob der Bretterverschlag der Milchgenossenschaft Mellingen, welche ihre Geschäftsräumlichkeiten im Parterre von Haus 17 hatte, diente oder ob dieser in Zusammenhang mit dem Bau der zweiten Fahrbahn zu sehen ist.
Bild-Nr.: 07031.3
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1952/53 wurde der Zeitturm umfangreich restauriert.
Bei dieser Gelegenheit wurde anstelle der „Milchzentrale“ (Hauptgasse 17), welche samt Fussgängerpassage nach links verlegt wurde, eine zweite Fahrbahn für die Autos gebaut.
Bild-Nr.: 04028.1
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Das 1952/53 restaurierte Lenzburgertor und der neben dem Lenzburgertor neu erstellte zweite Durchgang für den Strassenverkehr. Damals wurde auch das rechts davon gelegene Haus Hauptgasse 17 umgebaut.
Postkarte
Bild-Nr.: 07033
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Sicht von der Lenzburgerstrasse her
Die zweite Fahrbahn neben dem Lenzburgertor und die Fussgängerpassage realisierte man im Erdgeschoss von Haus Hauptgasse 17.
Postkarte
Über den Zeitturm generell s. Bild-Nr. 04002 und über die Aussenfront s. Bild-Nr. 0721.15
Bild-Nr.: 07033
Bild: Jean Frey
Text: Fotoarchiv Mellingen
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1952/53 wurde der Zeitturm restauriert. Neben dem historischen Lenzburgertor wurde eine zweites Tor für den Fahrverkehr und daneben noch eine Fussgängerpassage errichtet. Die "Milchzentrale" wurde südöstlich in die Liegenschaften Hauptgasse 15/17 verlegt.
Postkarte
Bild-Nr.: 04044
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zur Datierung: Der Zeitturm, der 1952/53 erneuert wurde, ist bereits restauriert.
Da ausserhalb der grabenseitigen Häuserzeile der Scheunengasse noch eine grosse Landfläche ersichtlich ist, muss angenommen werden, die 1958 neu gebaute Birrfeldstrasse existiere noch nicht.
Bild-Nr.: 07035
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Mellinger Doppelwappen mit Schildhalterlöwen von 1544 über dem städtliseitigen Torbogen des Zeitturms.
Über den Wappen die Jahrzahl 1544, als man den Turm massgeblich umgestaltete, unter anderem die astronomische Uhr anbrachte.
Über dem Wappen die Inschrift „PVGGNA PRO PATRIA“ [=Kämpfe für das Vaterland],
Aufnahme aus der Zeit nach 1988, als der Turm restauriert wurde
Bild-Nr.: 04072
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Der 1988 restaurierte Zeitturm und rechts davon das ebenfalls unter Denkmalschutz gestellte Haus Hauptgasse 17, das von 1827-1840 als „vorderes Schulhaus“ und von ca. 1840 bis 1856 als Spital diente. 1909 bis 2013 Sitz der Milchgenossenschaft Mellingen.
Bild-Nr.: 07057
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
1988 wurde der Zeitturm einer Aussenrenovation unterzogen und Eckquadersteine aufgemalt.
Daneben das ebenfalls restaurierte Haus Hauptgasse 17 aus dem 17./18. Jahrhundert, zu dem auch das etwas niedrigere Haus mit spätgotischen Stilelementen gehört. Ganz links die ehemalige Scheune des Restaurants "Weisses Kreuz", Kleine Kirchgasse 6.
Über den Zeitturm generell s. Bild-Nr. 04002
Bild-Nr.: 07037
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Vermutlich 1717 erfuhr der Turm eine wesentliche Veränderung. Bis damals reichte der Turm nur bis zu den Wasserspeiern. Damals mauerte man etwa einen Meter auf, versah den Turm mit einem flach geneigten, pyramidenförmigen Dach und einem spitzen Türmchen wie heute. Die Wasserspeier haben deshalb heute keine Funktion mehr.
Bild-Nr.: 10205
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann
Dass der Turm 1544 von Bernhard Tratz erneuert wurde, ist auf einer Metallplatte, die im Turmknopf, der Turmkugel unter der Wetterfahne, aufbewahrt wird, nachzulesen. Diese Turmkugel musste 1949 erneuert und daher geöffnet werden, nicht zuletzt weil sie ein Schütze als Ziel benützt hatte. Darin fand man verschiedene Dokumente, darunter auch die Metallplatte von 1544, wo Bernhard Tratz erwähnt wird.
Bild-Nr.: 10200
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann