1313 Stiftungsbrief des Spitals
Am 26. März 1313 stiftete alt Schultheiss Hugo von Schänis und seine Frau Heilwig Gebäude und Landgüter, damit ein Spital für Alte, Arme und Kranke gegründet werden konnte. Das Spital befand sich bis 1840 an der Stelle, wo heute das neue Rathaus steht. Die Originalurkunde liegt im Stadtarchiv Mellingen.
Literatur: Rainer Stöckli. Das Spital. In: Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil. Von den Anfängen bis heute. Mellingen 2016, S. 6-12.
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Transkription des Originaltextes aus: Urkunde und Briefe des Stadtarchivs Mellingen bis zum Jahre 1550, bearbeitet von Heinrich Rohr. Aarau 1960, S. 13-15:
"Allen den, die disen brief ansehent oder hörent lesen, tuon kunt ich Hug, der alt schultheisse von Mellingen, daz ich gesunt und biderb unn gewaltig miner sinnen, I willeklich und mit Heilwig, miner elichen wirtin willen und gunst, durch got luterlich, unn durch unser beider und unsern vordern sele willen han geben lidig I unn lere, vrilich, recht und redelich unn an alle geverde den erbern luten, minen oheimen, hern Petern, kilchherren ze Mellingen, Hartman von Vilmeringen, Rü[dolf] und Joh[ann] Segenser, gebrüdern, burgern ze Mellingen, min hüs, daz gelegen ist zvuschen her Lutoldes hus des bruners einont und Chünr[ads] huz dez vogtes andront und du güter, du I hie nach geschriben sint mit allem nutze und mit disen gedingen: Wenne ich und min wirtin, die vorgenande von dirre welte scheiden, so sol daz selbe hus ein ewigu I herberge sin und ein spital armer Iüten, und sullen die vorgenanden ...nin öheim pfleger sin dez huses und der durftigen und sullen inen daz geben jerlich gentzlich I und bescheidenlich zuo ir noturften, den zins und allen den nutz, so du nachgeschriben güter, du ich inen geben han, mugen vergelten, ane zwelf mut kernen, die sullen I si geben uz dem kasten minen dochtern Iten, kloster vrowen ze Gnadental, Verenon und Margareton, klostervrowen an Seldnowe, die wil si lebent, jeklicher jerlich vier I mut kernen; unn wenne si alle ensint, so sullen die zwelf mut lidig sin den durftigen ; aber alle die wil ir eine lebet, du sol dieselben zvelf mut kernen niessen untz an ir I tot. Diz sint du güter, du ich inen geben han: Ein meigerhof, ist gelegen ze Nidernentvelt, giltz acht malter roggen, acht malter habern, hünr und eiger, der lehen waz von I minen herren, den herzogen von Österrich, die ir eigenschaft geben hein den selben armen luten. Ein vogtstura an dem selben dorft uber zuo schuopossen, hörent gen Werde, gilt I acht schilling, uf dez Sendlers muli funf mut kernen geltes. Ein wingarten lit an dem gesteige. Ein wingarten, der gelegen ist wider Baden; minen krutgarten I und minen teil dez guotes, so mich und Jacoben von Schennis, minen öheim, an gevallen ist von Schonbrot seligen gemeinlich, daz noch ungeteilet ist und doch mit sinem I willen ist beschehen; diz sint du güter: daz der Sidler und Uolr[ich] Bachman von Sultz buwent, gilt siben mut roggen, ein mut hirz, ein mut bonan und funf mut habern. I Ein guot ze Sultze, daz Heinr[ich] Sidler buwet, gilt drie mut roggen unn zuen mut habern, hünr unn eiger. Ein guot, ist gelegen ze Starcholtzwile, gilt zuen mut I kernen und funf mut habern; ze Mellingen zuo matten, die gelegen sint under Schönbrotes seligen wingarten, geltent funf vierteil kernen; min teil des selben wingarten I und ein chrutgarten; und wenne der vorgenanden mineren öheim einer enist, so sullen die andern drie einen nennen an dez stat, der inen und den durftigen nutz si unn wol I kome. Diz ist allez beschehen offenlieh vor gerichte alz nach urfrage mit gesamnoter urteil erteilet wart und mit aller gewarsami und sicherheit, so man zuo solichen I dingen tuon sol, da ich mich entzigen han unn min wirtin du vorgenande mit miner alz mit ir rechten vogtes hant, allez dez rechtes, so wir hatton oder wandon han I an den vorgenanden gütorn unn huse. Ich vergiche och, daz die vorgenanden min öheim hein besessen ... du selben güter und hus alz recht ist drie tage unn sechse wochen, unn I me, unn hein si besezzet und entsezzet alz si duchte, daz den durftigen aller nutzest were. Ich Jacob der vorgenande vergich offenlich an disem brieve, daz mit minem willen I und gunst diz beschehen ist, und du gemeinde, so wir hatton an Schönbrotes guot in dirre sache niemer schade werden sol, und daz diz war si unn stete belibe, darumb I so hein wir, Hug, Heilwig sin wirtin unn Jacob, die vorgenanden gebetten, die erberen lutte, den . . . schulth- [heiss] und die burger von Mellingen, daz si ir ingesigel henken an disen brief zuo einer sicherheit unn gewaren urkunde der vorgeschriben dingen. Wir die vorgenanden, . . . Schulth[eiss] unn burger durch bette der vorgenanden unser burger unn wan diz allez vor uns beschehen ist, henken unser stat ingesigel an disen brief. Wir die voraenanden her P[ eter], Hartman, Ruodolf und Johans , geloben bi unsern truwen an eides stat, stete ze habenne, waz da vor von uns ist geschriben, und den durftigen ze tuone daz beste wir kunnen oder mugen, alz verre du vorgenanden güter mugen gelangen vnd darumb han ich, her P[eter] der vorgenande min ingesigel gehenket an disem brief, dez ouch uns, Ruo[ dolf] vnd Joh[an] unn Hartman benüget in dirre sache, wan wir eigener ingesigeln mit enhein. Diz beschach ze Mellingen do man von gottes geburte zalt drizehenhundert jar dar nach in dem drizehenden jare an dem mentag nach unser vro i wen tage in dar vasten, da ze gegen waren her Wernher, kilchherre ze Vislispach, Joh[ann] Bitterkrut, Rüdger sin son, Wernher von Goldowe, Chuonr[ad] der vogt von Hedingen, Heinrich I der Smit, Jacob von Rordorf und ander erber lut genuoge."
Die Pergamenturkunde ist mit den Siegeln der Stadt Mellingen und von Pfarrer Peter Segesser versehen.
Bild-Nr.: 39200
Bild: Werner Dönni
Text: Heinrich Rohr / Madlen Zimmermann / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
26.03.1313