Ortsmuseum

Bruggerstrasse und Scheunengasse > Stadtscheune mit Ortsmuseum und Bibliothek

Bevor Albert Nüssli 1954 im renovierten Zeitturm ein kleines Ortsmuseum einrichtete, waren historisch bedeutsame Exponate im Gemeindesaal im Rathaus am Kirchplatz untergebracht. 1996 konnte in der innerlich total neu gestalteten Stadtscheune an der Scheunengasse 7 1996 die Bibliothek ins Erdgeschoss einziehen. Im folgenden Jahr wurden die Museumsobjekte vom Zeitturm in die Obergeschosse der Stadtscheune transferiert. Im Untergeschoss richtete man ein Depot und einen Arbeitsraum ein. Auf gleicher Ebene ist das Stadtarchiv (Bestände von 1295 bis ca. 1960) untergebracht. Von 1997 bis 2014 wurde das Museum von einem Verein betreut, der von der Gemeinde finanziell unterstützt wurde. In diesem Zeitabschnitt wurden 81 Museumsapéros über die verschiedensten Themen abgehalten und 30 Sonderausstellungen realisiert. Von 2014 bis 2021 war das Museum geschlossen. In letzterem Jahr wählte der Gemeinderat eine Museumskommission, die sich zum Ziel gesetzt hat, die einzelnen Museumsbereiche neu zu gestalten und Konzepte zu erarbeiten, um den Besuchern und insbesondere den Schülern das Ausstellungsgut und dessen Hintergründe leicht verständlich näher zu bringen. Der Fundus des Ortsmuseums ist nicht sonderlich gross. Doch finden sich unter diesen Exponaten Objekte von beachtlicher Qualität, die Einblicke in die Geschichte der Stadt gewähren. Einige Funde stammen aus der vorschriftlichen Zeit. Über die hochstehende Wohnkultur im 14. Jahrhundert zeugen reich verzierte Fragmente eines Turmofens aus einem Gebäude an der Hauptgasse. Beachtlich ist das mächtige Gemälde mit den Wappen aller Schultheissen und Stadtammänner von den Anfängen bis ca. 1840. Wertvoll ist zudem das hübsch gestaltete Bild, auf welchem die Stadt um 1770 zu sehen ist. Zum Inventar gehören auch die originalen Wappensteine, die über den Eingängen des Alten Rathauses und der Pfarrkirche angebracht waren; man wollte diese vor den Einflüssen der Witterung schützen. An den genannten Gebäuden wurden Kopien angebracht. Eindrücklich ist auch die Kopie des mächtigen Juliusbanners aus dem Ende des 16. Jahrhunderts. Hinter dem prächtigen silbervergoldeten sog. Zwinglibecher verbergen sich viele Geheimnisse. Einzigartig ist die sehr umfangreiche Lampensammlung, ein Legat des ehemaligen Mellinger Kaplans René Steinbach. Zu erwähnen sind auch noch folgende Themenbereiche: Haushalt- und Gewerbe, Industriegeschichte, Vereine, Feuerwehr, Wasserversorgung usw. Zu wünschen wäre, die Sammlung mit Objekten der Mellinger Industrie im 20. Jahrhundert zu ergänzen. Wichtig wäre auch, baulich oder grafisch den Zugang zum Museum eindeutig kenntlich zu machen und Dauerausstellung und Bibliothek aus Sicherheitsgründen besser abzutrennen.
Rainer Stöckli, 2022

1296 Stadtrechtsbrief

Die Kopie des Stadtrechtsbriefs findet man als Fresco an der Seitenwand des Hauses von Familie Adam, Kleine Kirchgasse 4.

Am 29. November 1296 verlieh Herzog Albrecht von Österreich Mellingen das Stadtrecht von Winterthur.

Text und sinngemässe Übersetzung der Urkunde: s. Bild-Nr. 39110


Bild-Nr.: 39011
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

1296

Stadtrechtbrief von 1296

Am 29. November 1296 verleiht Herzog Albrecht von Österreich Mellingen das Stadtrecht von Winterthur.
Die Originalutkunde liegt im Stadtarchiv Mellingen.

Literatur: Rainer Stöckli. Mellingen - Werden einer Stadt. Von ihrer Entstehung bis zur Stadtrechtserteilung 1296. Badener Neujahrsblätter 1997, S. 112-126.

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Originaltext:
„Nos Albertus dei gracia dux Austrie et Stirie, dominus Carniole Marchie ac
Portusnaonis, I de Habsburch et Kyburch comes necnon lantgrauius Alsacie, tenore presentium profitentes I vniuersis declaramus presentibus et futuris, quod nos fidelium nostrorum ciuium de Mellinga I obsequiosam deuocionem et fidem, quibus se gratos gracie nostre reddiderunt multipliciter et ac- I ceptos graciosius attendentes et dignum ducentes, vt proinde prospiciamus ipsorum quieti comodis et honori, concedimus et donamus eisdem juribus gracijs et libertatibus plene perfrui et I gaudere, que vel quas ciues nostri de Wintertur habere per sua priuilegia dinoscuntur I in vniuersis et singulis eorundem processibus negocijs siue causis. In cuius rei I testimonium et cautelam has conscribi litteras fecimus et sigilli nostri munimine robo- I rari. Datum in Lintza in vigilia beati Andree apostoli anno domini millesimo I ducentesimo nonagesimo sexto."

Sinngemässe Übersetzung:
"Ich, Albrecht, von Gottes Gnaden Herzog von Österreich und Steyr, Herr von Krain, der Marken und von Pordenone, Graf von Habsburg und Kyburg sowie Landgraf des Elsass, gebe hiermit allen heute und später Lebenden bekannt, dass die Bürger von Mellingen mir in vielfältiger Weise ihre Treue und Ehrerbietung erwiesen haben. Deshalb habe ich beschlossen, um den Mellingern ein Leben in Ruhe und Ehre zu gewährleisten, diesen die gleichen Rechte wie den Bürgern von Winterthur zu schenken. Um dies zu bezeugen, habe ich diese Urkunde schreiben und mit meinem Siegel versehen lassen. Gegeben zu Linz am Vorabend des Festes von Apostel Andreas [29. November] 1296."


Bild-Nr.: 39010
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Walther Merz / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

29.11.1296

1296 Stadtrechtsbrief

Das Original liegt im Stadtarchiv Mellingen.


Bild-Nr.: 39009
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

29.11.1296

1313 Stiftungsbrief des Spitals

Am 26. März 1313 stiftete alt Schultheiss Hugo von Schänis und seine Frau Heilwig Gebäude und Landgüter, damit ein Spital für Alte, Arme und Kranke gegründet werden konnte. Das Spital befand sich bis 1840 an der Stelle, wo heute das neue Rathaus steht. Die Originalurkunde liegt im Stadtarchiv Mellingen.

Literatur: Rainer Stöckli. Das Spital. In: Alterszentrum Mellingen-Wohlenschwil. Von den Anfängen bis heute. Mellingen 2016, S. 6-12.

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Transkription des Originaltextes aus: Urkunde und Briefe des Stadtarchivs Mellingen bis zum Jahre 1550, bearbeitet von Heinrich Rohr. Aarau 1960, S. 13-15:
"Allen den, die disen brief ansehent oder hörent lesen, tuon kunt ich Hug, der alt schultheisse von Mellingen, daz ich gesunt und biderb unn gewaltig miner sinnen, I willeklich und mit Heilwig, miner elichen wirtin willen und gunst, durch got luterlich, unn durch unser beider und unsern vordern sele willen han geben lidig I unn lere, vrilich, recht und redelich unn an alle geverde den erbern luten, minen oheimen, hern Petern, kilchherren ze Mellingen, Hartman von Vilmeringen, Rü[dolf] und Joh[ann] Segenser, gebrüdern, burgern ze Mellingen, min hüs, daz gelegen ist zvuschen her Lutoldes hus des bruners einont und Chünr[ads] huz dez vogtes andront und du güter, du I hie nach geschriben sint mit allem nutze und mit disen gedingen: Wenne ich und min wirtin, die vorgenande von dirre welte scheiden, so sol daz selbe hus ein ewigu I herberge sin und ein spital armer Iüten, und sullen die vorgenanden ...nin öheim pfleger sin dez huses und der durftigen und sullen inen daz geben jerlich gentzlich I und bescheidenlich zuo ir noturften, den zins und allen den nutz, so du nachgeschriben güter, du ich inen geben han, mugen vergelten, ane zwelf mut kernen, die sullen I si geben uz dem kasten minen dochtern Iten, kloster vrowen ze Gnadental, Verenon und Margareton, klostervrowen an Seldnowe, die wil si lebent, jeklicher jerlich vier I mut kernen; unn wenne si alle ensint, so sullen die zwelf mut lidig sin den durftigen ; aber alle die wil ir eine lebet, du sol dieselben zvelf mut kernen niessen untz an ir I tot. Diz sint du güter, du ich inen geben han: Ein meigerhof, ist gelegen ze Nidernentvelt, giltz acht malter roggen, acht malter habern, hünr und eiger, der lehen waz von I minen herren, den herzogen von Österrich, die ir eigenschaft geben hein den selben armen luten. Ein vogtstura an dem selben dorft uber zuo schuopossen, hörent gen Werde, gilt I acht schilling, uf dez Sendlers muli funf mut kernen geltes. Ein wingarten lit an dem gesteige. Ein wingarten, der gelegen ist wider Baden; minen krutgarten I und minen teil dez guotes, so mich und Jacoben von Schennis, minen öheim, an gevallen ist von Schonbrot seligen gemeinlich, daz noch ungeteilet ist und doch mit sinem I willen ist beschehen; diz sint du güter: daz der Sidler und Uolr[ich] Bachman von Sultz buwent, gilt siben mut roggen, ein mut hirz, ein mut bonan und funf mut habern. I Ein guot ze Sultze, daz Heinr[ich] Sidler buwet, gilt drie mut roggen unn zuen mut habern, hünr unn eiger. Ein guot, ist gelegen ze Starcholtzwile, gilt zuen mut I kernen und funf mut habern; ze Mellingen zuo matten, die gelegen sint under Schönbrotes seligen wingarten, geltent funf vierteil kernen; min teil des selben wingarten I und ein chrutgarten; und wenne der vorgenanden mineren öheim einer enist, so sullen die andern drie einen nennen an dez stat, der inen und den durftigen nutz si unn wol I kome. Diz ist allez beschehen offenlieh vor gerichte alz nach urfrage mit gesamnoter urteil erteilet wart und mit aller gewarsami und sicherheit, so man zuo solichen I dingen tuon sol, da ich mich entzigen han unn min wirtin du vorgenande mit miner alz mit ir rechten vogtes hant, allez dez rechtes, so wir hatton oder wandon han I an den vorgenanden gütorn unn huse. Ich vergiche och, daz die vorgenanden min öheim hein besessen ... du selben güter und hus alz recht ist drie tage unn sechse wochen, unn I me, unn hein si besezzet und entsezzet alz si duchte, daz den durftigen aller nutzest were. Ich Jacob der vorgenande vergich offenlich an disem brieve, daz mit minem willen I und gunst diz beschehen ist, und du gemeinde, so wir hatton an Schönbrotes guot in dirre sache niemer schade werden sol, und daz diz war si unn stete belibe, darumb I so hein wir, Hug, Heilwig sin wirtin unn Jacob, die vorgenanden gebetten, die erberen lutte, den . . . schulth- [heiss] und die burger von Mellingen, daz si ir ingesigel henken an disen brief zuo einer sicherheit unn gewaren urkunde der vorgeschriben dingen. Wir die vorgenanden, . . . Schulth[eiss] unn burger durch bette der vorgenanden unser burger unn wan diz allez vor uns beschehen ist, henken unser stat ingesigel an disen brief. Wir die voraenanden her P[ eter], Hartman, Ruodolf und Johans , geloben bi unsern truwen an eides stat, stete ze habenne, waz da vor von uns ist geschriben, und den durftigen ze tuone daz beste wir kunnen oder mugen, alz verre du vorgenanden güter mugen gelangen vnd darumb han ich, her P[eter] der vorgenande min ingesigel gehenket an disem brief, dez ouch uns, Ruo[ dolf] vnd Joh[an] unn Hartman benüget in dirre sache, wan wir eigener ingesigeln mit enhein. Diz beschach ze Mellingen do man von gottes geburte zalt drizehenhundert jar dar nach in dem drizehenden jare an dem mentag nach unser vro i wen tage in dar vasten, da ze gegen waren her Wernher, kilchherre ze Vislispach, Joh[ann] Bitterkrut, Rüdger sin son, Wernher von Goldowe, Chuonr[ad] der vogt von Hedingen, Heinrich I der Smit, Jacob von Rordorf und ander erber lut genuoge."

Die Pergamenturkunde ist mit den Siegeln der Stadt Mellingen und von Pfarrer Peter Segesser versehen.


Bild-Nr.: 39200
Bild: Werner Dönni
Text: Heinrich Rohr / Madlen Zimmermann / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

26.03.1313

15. Jh. - Füllbrett aus dem Haus Hauptgasse Nr.5

Geschnitztes Füllbrett aus dem 15. Jahrhundert
Das Brett zierte die Decke des Hauses Hauptgasse Nr. 5 und ist ein Zeugnis des Wohlstandes vieler Mellinger Bürger. Die beiden Wappen in der Mitte konnten bis jetzt keiner Mellinger Familie zugeordnet werden.

Standort Eingangsbereich Museum Stadtscheune


Bild-Nr.: 39810
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Viktor Zimmermann

ca. 1500

Das Mellinger Juliusbanner 1512

Die silberne Kugel des Mellinger Juliusbanner. Papst Julius II. erteilte 1512 den Mellingern das Privileg, die päpstlichen Schlüssel auf ihrem Banner anzubringen.

Weitere Angaben über das Juliusbanner s. Bild-Nr. 39041


Bild-Nr.: 39041.a
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

1512

Das Juliusbanner

Oben links ist auf dem Mellinger Juliusbanner das sogenannte "Eckquartier", eine Strahlenkranzmadonna, angebracht. Die zahlreichen noch in der Schweiz existierenden Juliusbanner zierten ihre "Eckquariere" mit den verschiedenartigsten sakralen Abbildungen.

Über das Mellinger Juliusbanner generell s. Bild-Nr. 39041


Bild-Nr.: 39041.b
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

1512

Das Mellinger Juliusbanner 1512

1512 marschierte ein Kontingent Mellinger Truppen mit einem 20`000 Mann starkem Heer aus der Eidgenossenschaft in die Lombardei, um Papst Julius II. zu helfen, die Franzosen aus Oberitalien zu vertreiben, was damals denn auch gelang. Als Anerkennung erhielten die eidgenössischen Orte sowie Untertanengebiete und Städte das Privileg, fortan in ihrem Banner eine sakrale Darstellung und teilweise die päpstlichen Schlüssel zu führen, unter vielen anderen auch Mellingen.

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Am 26. Juli 1512 verlieh Kardinal Matthäus Schiner im Auftrag des Papstes Julius II. das Privileg an Mellingen, die Papstschlüssel in seinem Banner zu führen. Das auf Pergament geschriebene, in Alessandria (Italien) ausgestellte Originaldiplom liegt noch heute (2023) wohlerhalten im Mellinger Stadtarchiv. Darin ist genau beschrieben, wie die Schlüssel auszusehen hätten. Unter der päpstlichen Schnur müssten die gekreuzten goldenen Schlüssel in der Mitte rot gefärbt sein. Doch auf dem im Museum aufbewahrtem Banner sind die Schlüssel durchgehend golden gefärbt. Dazu ist zu bemerken, dass das im Museum ausgestellte Banner nach neuerer Literatur eine vielleicht nicht ganz originalgetreue Nachbildung aus dem Ende des 16. Jahrhunderts ist. Frühere Publikationen datieren das Banner sogar ins 17. Jh. Dass aber die Mellinger ihr originales Juliusbanner tatsächlich mit sich führten, ist in der „Basler Chronik“ 1513 bezeugt. Damals zogen eidgenössische Truppen auf ihrem Marsch gegen Dijon in der Stadt Basel durch. Die Mellinger Fahne wird folgendermassen beschrieben:
„Ein blutrot feld unnd ein grossy wysse Kuglen in der mitty und in der kugelen zwen guldin schlüssel.“
Literatur: Rainer Stöckli. Das Mellinger Juliusbanner. Reussbote 6. Juli und 13. Juli 2012.
Allerdings sind bei den zahlreichen Juliusbannern, die noch existieren, nicht der Papstschlüssel das Wichtigste, sondern – wie es der Kunsthistoriker Robert Durrer nennt – das sogenannte „Eckquartier“, d. h. eine Szene aus dem religiösen Leben, welche in einer Ecke des Banners zu sehen war. Bei jeder Fahne war dies ein anderes Motiv. Beim Mellinger Banner ist oben links bei der Fahnenstange eine Mondsichelmadonna zu sehen, auf der Rückseite - im Museum nicht sichtbar – der Kirchenpatron Johannes der Täufer. Das Banner aus Seidentaffet mit den respektablen Ausmassen von 213 x 235 cm wurde nachträglich durch ein Netz stabilisiert und war, bis es 1997 im Museum in der Stadtscheune ausgestellt wurde, rund 100 Jahre lang als Leihgabe im Schweizerischen Landesmuseum aufbewahrt. Doch war der erste Standort beim Fenster im Parterre der Stadtscheune mit direkter Sonneneinstrahlung wenig geeignet, weil alte Textilien durch intensives Licht schnell Schaden nehmen. Deshalb ist die heutige, den Fenstern abgewandte Position im dritten Obergeschoss wesentlich besser.
Wenn man bedenkt, dass am Pavierzug 20`000 Eidgenossen mitmarschierten, ist es begreiflich, dass nicht nur Mellingen ein Juliusbanner zugesprochen erhielt. Laut dem 1944 edierten „Schweizer Fahnenbuch“ sind 39 solche Banner bezeugt. Alle XIII Orte der damaligen Eidgenossenschaft sowie mehrere Landvogteien, Städte und andere politische Institutionen durften mit diesen Ehrenzeichen ausrücken, im Aargau neben Mellingen auch Baden, Bremgarten und die Mannschaft der Freien Ämter. “


Bild-Nr.: 39041
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann

1512

Huldrych Zwingli

Huldrych Zwingli war der bedeutendste deutschschweizer Reformator. Seine Theologie wurde in der zweiten Generation von Heinrich Bullinger und Johannes Calvin weitergetragen. Geboren: 1. Januar 1484 in. Wildhaus SG. Gestorben: 11. Oktober 1531, Kappel am Albis. Ausbildung: Universität Wien, Universität Basel. Bemerkenswert ist, dass Zwingli bei seiner Reise an die Berner Disputation am 2. Januar 1528 im Gasthaus "Hirschen" Mittagsrast hielt, s. Bild-Nr. 39045.


Bild-Nr.: 39046
Bild: Holzschnitt von Hans Asper
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

1528

Fuss des Zwinglibechers

Fuss des Zwinglibechers im Ortsmuseum Mellingen. Das hier sichtbare Wappen mit den Initialen CPG konnte bislang nicht zugeordnet werden.

Ausführliche Angaben über den Zwinglibecher s. Bild-Nr. 39045


Bild-Nr.: 39045.1
Bild: Christine Seiler
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1580

ca. 1590 Zwinglibecher

Silbervergoldeter Becher im Ortsmuseum Mellingen, wohl Ende 16. Jahrhundert. Der Legende nach schenkte Ulrich Zwingli diesen Becher zum Dank der Stadt Mellingen, als er mit grossem Gefolge am 2. Januar 1528 von Zürich über den Heitersberg nach Mellingen ritt, hier im „Hirschen“ zu Mittag ass und weiter über Lenzburg an die Berner Disputation ritt, aufgrund derer auch Bern zur Reformation übertrat und somit der Reformation in der Eidgenossenschaft zum Durchbruch verhalf.

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Dass dieser wertvolle Becher ein Geschenk Zwinglis war, trifft nicht zu. Es handelt sich nämlich um ein Werk eines Nürnberger Goldschmieds aus dem letzten Viertel des 16. Jahrhunderts mit den Initialen HBK. Bis auf den heutigen Tag konnte der Name dieses Goldschmieds nicht eruiert werden. Genau so unklar ist, wann dieser Becher in den Besitz der Stadt Mellingen gelangt ist. Es ist anzunehmen, dass ein begüterter Mann im 17. oder 18. Jahrhundert, als er in Mellingen Bürger wurde, diesen Becher geschenkt hat. Denn jeder musste der Stadt, wenn er Mellinger Bürger werden wollte, im Minimum einen silbernen Becher schenken. Leider sind diese Bürgerbecher 1712 und um 1798, da Mellingen in grosser finanzieller Not war, verkauft worden. Nicht veräussert wurde aber der sog. Zwinglibecher. Dass dieser so genannt wurde, hat seinen Grund zum Teil wohl deshalb, als auf der Innenseite des Deckels folgende Inschrift steht: „Symbolum Colloquij Marpurgensi 1529“. Diese Inschrift lautet auf Deutsch: „Sinnbild des Marburger Gesprächs 1529. “ Mit dem Marburger Gespräch ist die Zusammenkunft gemeint, an der Martin Luther und Ulrich Zwingli die Abendmahlslehre diskutierten, ohne sich aber einigen zu können. Übrigens hatte der Zwinglibecher noch 1798 nicht diesen Namen. Damals schrieb man ins Ratsprotokoll: Wenn man schon die Silberbecher veräussern müsse, wolle man den „Bächer vom Symbolum Marburgensis“ als besonders schönes Stück nicht verkaufen. Mit anderen Worten, der Name Zwinglibecher entstand wohl erst im 19. Jahrhundert, einerseits wohl wegen der Inschrift auf dem Innern des Deckels und anderseits, weil auf dem Deckel ein Wappen angebracht ist, das demjenigen von Ulrich Zwingli ähnlich ist. Als 1894 die „Evangelisch-reformierte Genossenschaft Mellingen und Umgebung“ gegründet wurde, erlaubte der Gemeinderat, an der ersten Abendmahlsfeier im Gemeindesaal im heutigen Rathaus am Kirchplatz den Zwinglibecher als Abendmahlbecher zu verwenden. Ende des 19. Jahrhunderts war der Becher dann eine Zeitlang als Depositum im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich. 1904 verkaufte dann Mellingen den Becher für 1700 Fr. an den bedeutenden Bahnbau-ingenieur und Kunstfreund Roman Abt in Luzern. Nach Abts Tod kam seine Sammlung in den Kunsthandel. In den 1930er-Jahren wurde er von Albert Nüssli (1891-1984) gekauft. Dieser wollte den Becher der reformierten Kirchgemeinde schenken. Da diese aber keinen geeigneten Platz fand, um diesen zu präsentieren, verzichtete sie auf die Schenkung. 1997 schenkte die Erbengemeinschaft Nüssli den Becher schliesslich dem Ortsmuseum, unter der Bedingung, dass der Becher nie verkauft werden dürfe.


Bild-Nr.: 39045
Bild: Christine Seiler
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1590

Mellingen um 1770

Das Öl-Gemälde von ca. 1770 befindet sich im Ortsmuseum. Wer das Gemälde schuf, ist unbekannt. Man erkennt den Zeitturm mit dem zwar etwas steilen Turmdach und dem Spitztürmchen. Um diese Zeit herum, nämlich 1768, erneuerte Franz Heinrich Zumstein das Turmdach, wie in einer Urkunde des Turmknopfs nachzulesen ist. Auf dem Ölbild kommt die besondere Verkehrslage Mellingens als befestigter Reussübergang und Warenumschlagplatz deutlich zum Ausdruck. Auf der Hauptstrasse Zürich-Bern streben schwer beladene Wagen und Kutschen der einzigen Reussbrücke zwischen Bremgarten und der Einmündung in die Aare zu.

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Auf der Reuss verkehren mehrere Schiffe. Bei der Sust, in der Nähe des Hexenturms, ist der Umschlagplatz für Güter und Personen sichtbar. Nebst vielen anderen Details erblickt man links im Hintergrund das Dorf Tägerig, an der Strasse nach Wohlenschwil die Antoniuskapelle sowie das Siechenhaus und an der Strasse zwischen Wohlenschwil und Tägerig den Galgen. Im Vordergrund rechts der Reuss sehen wir die Bruggmühle und das Schlösschen Hünegg, das ehemalige Restaurant Rosengarten, heute das Chinarestaurant Chang-Cheng.

Abbildung in: Mellingen - Bilder einer aargauischen Kleinstadt. Mellingen 1996, Seite 139.


Bild-Nr.: 39090
Bild: Ortsmuseum Mellingen
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1770

ca. 1780 Gesellenbrief von Mellingen

Stich von Jacob Joseph Claussner (1744-1797), von ca. 1780/90

Im unterenTeil das Formular, in welchem bezeugt wurde, dass der Handwerksgeselle xy bei Meister xy eine gewisse Zeit in Ausbildung war.

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Text: "Wir Geschworne und andere Meister / des Ehrsammen Handwerks ... in der / Lobl. Stadt Mellingen im Ergäuw bescheinen hiermit, dass gegenwärtiger / Gesell Namens ... von ... gebürtig, so ... / Jahr alt, und von Statur ... auch Haaren ... ist, bey uns / alhier ... Jahr ... Wochen in Arbeit gestanden, und sich in solcher Zeit treu, fleissig, still, / friedsam und ehrlich, wie es einem ieglichen Handwerksgesellen gebühret, verhalten hat; / welches wir also attestiren, und desshalben unsere sammtliche Mitmeister diesen Gesellen / nach Handwerksgebrauch überall zu befördern geziemend ersuchen wollen.

Mellingen den ....

Obermeister Meister, wo der Gesell gearbeitet
.... ...."


Bild-Nr.: 39104
Bild: Jacob Josef Claussner
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

ca. 1780

1949 Schenkungsurkunde Kachelofen aus Hafnerei Lee

Dieser Kachelofen des Mellinger Hafners Johann Lee, der um 1700 entstanden sein dürfte, wurde im von Albert Nüssli 1954 im Zeitturm gegründeten Museum wieder aufgebaut und 1997 ins neue Ortsmuseum an der Scheunengasse transferiert.


Bild-Nr.: 39829
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann

31.05.1949

Museumstreff über das Gemälde von ca. 1770

Farbfoto des Bildes: s. Bild-Nr. 39090


Bild-Nr.: 39090.1
Bild: Reussbote 6. Juni 2000
Text: Benedikt Nüssli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen

06.06.2000