Meli Mosterei
Mellingen-Dorf Nord-West > Bahnhofstrasse
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Von der Buggenmühle zur Mosterei
1886 kauft Robert Busslinger von der Bank in Baden die obere Mühle in Mellingen, die er 1896 an einen Gummiwarenfabrikanten veräusserte. Als dieser 1901 das Zeitliche segnete, gingen die Gebäulichkeiten wieder an Robert Busslinger zurück. 1905 übernahm der Sohn des Besitzers, Jean Busslinger (1877-1940) die Gebäulichkeiten und errichtete darin 1917 eine Mosterei, die eigentliche "Geburt" der Meli AG.
Ernst Busslinger übernahm 1942 die Mosterei mit Spezialitätenbrennerei. Auf Bild 02183 sieht man ihn beim Befeuern der fahrbaren Brennerei um 1936. Die Brennerei wurde 1990 eingestellt.
Bild-Nr.: 02180.2
Bild: Fotos in Privatbesitz
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotos in Privatbesitz
Gleiche Aufnahme wie Bild-Nr. 02180.1
In Abweichung dazu ist auf dieser Aufnahme der Schriftzug "Mosterei" angebracht.
Zur Firmengeschichte Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02180.1
Bild: Swissair Foto
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Stolze Palmenträger vor der Mosterei Busslinger am Palmsonntag
Im Hintergrund das alte Mostereigebäude, als Jean Busslinger noch Inhaber der Firma war.
Firmengeschichte:
Die ehemalige Mosterei Busslinger entstand an der Stelle, wo früher die Obere Buggenmühle betrieben wurde. Es ist bemerkenswert, dass alle vier Mühlen in Mellingen-Dorf im 19. Jahrhundert zu Industriebauten umfunktioniert wurden. So auch die Obere und die Untere Buggenmühle sowie die Widenmühle, welche alle vom Alten Mühlebach (weitere Angaben über den Mühlebach s. Bild-Nr. 02141) angetrieben wurden. Der Weiher, der oberhalb der Mosterei bis vor kurzem bestand und nun einer Überbauung weichen musste, wurde nicht vom Mühlebach sondern vom Hangwasser des Buechbergs gespiesen. Heute allerdings wird dieses Wasser in den Mühlebach geleitet.
Firmengeschichte:
Die ehemalige Mosterei Busslinger entstand an der Stelle, wo früher die Obere Buggenmühle betrieben wurde. Es ist bemerkenswert, dass alle vier Mühlen in Mellingen-Dorf im 19. Jahrhundert zu Industriebauten umfunktioniert wurden. So auch die Obere und die Untere Buggenmühle sowie die Widenmühle, welche alle vom Alten Mühlebach (weitere Angaben über den Mühlebach s. Bild-Nr. 02141) angetrieben wurden. Der Weiher, der oberhalb der Mosterei bis vor kurzem bestand und nun einer Überbauung weichen musste, wurde nicht vom Mühlebach sondern vom Hangwasser des Buechbergs gespiesen. Heute allerdings wird dieses Wasser in den Mühlebach geleitet.
An der Stelle der Unteren Buggenmühle stand das Ryfhaus, eine ehemalige Seidenweberei, welches 1989 dem Werkhof (s. Bild-Nr. 02142) weichen musste. Die Obere Buggenmühle samt Bauernbetrieb ging 1886 an die Familie von Robert Busslinger von Rütihof über.
Diese Doppelmühle dies- und jenseits der ehemaligen Badener Landstrasse (heute Bahnhofstrasse) existierte schon im Mittelalter und ist bereits im Güterverzeichnis der Grafen von Kyburg um 1260 erwähnt. Diese wurde lange Zeit von der Familie Bugg betrieben, daher der Name Buggenmühle.
In der Oberen Buggenmühle richtete Robert Busslinger eine Gummifabrikation ein und nützte die weiteren Gebäulichkeiten als Lager für seinen ausgedehnten Heuhandel. 1905 übergab er die Gebäude an seinen Sohn Jean Busslinger, der 1917 eine Mosterei einrichtete, welche 1936 von seinen Söhnen Jean, Ernst und Julius übernommen wurde. Nach der Alleinübernahme durch Ernst Busslinger im Jahre 1942 erweitere dieser die Anlage. 1945 wurde der grosse Trakt gegen Südosten erstellt. Im März 1945 suchte aus diesem Grund das Baugeschäft Heimgartner Erben, Fislisbach, 18 "Erdarbeiter", um den Aushub des Neubaus zu bewerkstelligen. An der nach unten gerichteten Fassade schuf der Kunstmaler Hermann Pieper ein monumentales Wandgemälde, welches das Geschehen rund um die Mostpresse anschaulich darstellt. Es war eines der wenigen Beispiele von Kunst am Bau an einem Privathaus in Mellingen. Leider musste dieses Bild, als das Betriebsgebäude 2004/05 zu Wohnungen umgebaut wurde, weichen.
Ca. 1944 wurde der Markenname "Meli" eingeführt. 1966/67 erfolgte gegen den Buchberg hin ein weiterer Anbau, wo vor allem die riesigen Tanks für das Lagern von Süssmost eingebaut wurden. In der Blütezeit der Mosterei beschäftigte der Betrieb 40 bis 50 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Der Mosterei war auch eine Branntweinbrennerei angegliedert (s. Bild-Nr. 02204), welche den Betrieb 1991 einstellte. Früher fuhr die Mosterei mit einer fahrbaren Brennerei direkt auf die Höfe der Bauern in Mellingen und in den umliegenden Dörfern, um Schnaps zu brennen (s. Bild-Nr. 02183).
1980 übernahm Sohn Ernst Busslinger jun. den Betrieb. Dieser führte neben der Firma von 1992 bis 2012 zusätzlich das Ladengeschäft "Meli direkt", in welchem neben Apfelsaft auch andere Süssgetränke, Mineralwasser sowie Wein und Bier angeboten wurden.
Da der Mosterei immer weniger Mostobst zur Verfügung stand, wurde der Mostereibetrieb eingestellt und Mitte der 1990er-Jahre die Einrichtungen ins Ausland verkauft. 1994 stellte man die Herstellung von Fruchtsäfte-Konzentrat ein. Ab Anfang 1996 war die Meli AG nicht mehr eine Mosterei, sondern ein Fruchtsaftbetrieb, welcher weiterhin nebst einheimischen Obstsäften Fruchtsäfte aus aller Welt verarbeitete und abfüllte.
Dieser Mangel an Mostobst mag erstaunen, wurden doch noch ca. 1972 und 1975, wie auf den Bild-Nrn. 02206 und 02211 zu sehen ist, grosse Mengen an Äpfeln abgeliefert. Und 1944 war die Obsternte derart gross, dass Aussenlager auf freiem Feld angelegt und die Früchte kontinuierlich bis in die Januartage 1945 verarbeitet werden mussten (s. Bild-Nrn. 02187 und 02188).
2004 stellte die Firma, da Süssmost immer weniger konsumiert wurde, die Produktion dieser Getränkesparte ein und konzentrierte sich auf den Vertrieb von diversen Fruchtsaftkonzentraten, sodass nur noch kleinere Produktions- und Verkaufsflächen nötig waren. Deshalb wurde der Betrieb schliesslich aus dem Meli-Areal ausgegliedert.
2005/06 wurden daher die Betriebsgebäude durch die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Mellingen in Wohnungen und Gewerberäume umgebaut. S. die Abbrucharbeiten 2005 unter Bild-Nr. 02214.
2017 ging die Meli Fruchtsäfte AG in Liquidation.
Bild-Nr.: 02181
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Ernst Busslinger / Rainer Stöckli / Robert Höhener
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Mit dieser fahrbaren Brennerei, die mit einem Kohlenheizkessel ausgerüstet war, wurde in den umliegenden Gemeinden das Brenngut der Bauern zu Branntwein verarbeitet.
Auf dem Bild heizt Ernst Busslinger, 1942 neuer Inhaber der Mosterei mit Spezialitätenbrennerei und Stadtammann von Mellingen, den Kessel ein. Die Brennerei wurde 1990 eingestellt.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02183
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Otto Müller
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Die riesige Obsternte im Herbst 1944 brachte die Mosterei Mellingen an den Rand der Verarbeitungskapazität. Daher wurden Riesen-Aussenlager (im freien Feld) angelegt und kontinuierlich bis in die Januartage 1945 verarbeitet.
1945 berichtet hingegen der "Reussbote", dass die Mosterei aus Belgien Mostäpfel bezogen habe. Herangeführt wurden sie von USA-Güterwagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Amerikaner immer noch stark präsent in Europa.
Zur Firmengeschichte s. Bild-Nr. 0281
Firmengeschichte s. Bild Nr. 02181
Bild-Nr.: 02187
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Otto Müller / Reussbote
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Das Wohn- und Bürohaus der Mosterei Busslinger, das vor dem Erweiterungsbau des Produktionsgebäudes von 1945 renoviert wurde.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02192
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Das Firmengelände vor der grossen Umbau 1945. Links: Wohn- und Bürogebäude, rechts die alten Betriebsgebäude, die 1945 total neu gebaut wurden.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02192.2
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Rechts die alten Produktionsräume, die 1945 vollständig erneuert wurden, links das bereits renovierte Büro- und Wohnhaus.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02192.1
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Bemerkenswert ist der Aufkleber des Schweizerischen Obstverbands oben links: "Lagerbestands-Beurteilung Frühjahr 1945 Befund sehr gut".
Als Firmenname steht noch "Obstverwertung Mellingen". Auf dem Logo wird schon die Marke "Meli" erwähnt.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02187.1
Bild: Robert Höhener
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Sortiment 1960:
Meli Naturtrüb, Süssmost wie frisch ab Presse mit Bügelverschluss
Meli Surgrauech, Apfelwein teilweise vergoren, mit Kohlensäure, leicht alkoholhaltig, mit Deckelverschluss
Meli Apfelsprudel, Apfelsaft gespritzt, kohlensäurehaltig, mit Bügelverschluss
Meli Naturreiner Apfelsaft, mit Kohlensäure, alkoholfrei, mit Bügelverschluss
Meli apfel-drink, mit Kohlensäure
Meli Spezial Obstwein, mit Bügelverschluss
Meli Surgrauech, Apfelwein vergoren, mit Kohlensäure, mit Bügelverschluss
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02200
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Meli Fruchtsäfte AG
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Neben der Produktion von Süssmost und Apfelwein unterhielt der Betrieb eine grosse Brennerei, wo die verschiedensten Arten von Spirituosen hergestellt wurden.
Blick in die Brennereiabteilung, ca. 1972 mit Martin Schmid
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02204
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Ca. 1972 Mosterei Busslinger / Meli Fruchtsäfte
Hochbetrieb in der "Moschti" in Mellingen
Einem Zeitungsbericht von "-ri" ist zu entnehmen: "Noch immer herrscht Hochsaison in den Mostereien. In Mellingen verarbeitet die "Meli" mit modernsten Methoden täglich 250 Tonnen Obst im 24-Stunden-Betrieb. 100 Kilo Obst ergeben 78 Liter Fruchtsaft.
Für den Laien ist der ertragreiche Herbst ein wunderbares Naturereignis und niemand denkt daran, dass der grosse Früchtesegen auch wieder enorme Verarbeitungsprobleme mit sich bringt. So auch dem Inhaber der 'Meli'. Bei einer kürzlichen Betriebsbesichtigung konnten wir uns von den gewaltigen Anstrengungen überzeugen, die notwendig sind, um aus den Hunderten von Tonnen Obst in möglichst kurzer Zeit Saft zu gewinnen. Mit einem Minimalbestand von Personal, aber einer maximalen Rationalisierung mit modernsten Einrichtungen, ist es möglich, dem gewaltigen Apfelberg auf den Leib zu rücken.
Trotz diesem enormen Arbeitsanfall ist es der 'Meli' aber noch möglich, für andere Firmen gewisse Arbeitsgänge auszuführen, denn nicht überall steht eine vollautomatische Obstpresse, die nur noch von einer grossen Steueranlage überwacht wird. Die Zeit von Presstuch und Holzrost sind bei der 'Meli' vorbei!
Es fällt dem Laien überhaupt sehr schwer, in den sauberen Räumen der Mosterei einigermassen Übersicht zu behalten, denn wenn einmal die Äpfel in den Silos verschwunden sind, bekommt man sie nur noch auf der Waschstrasse zu Gesicht. Nachher verschwinden die Früchte in der Obstmühle, die eine gewaltige Kapazität von 10 Tonnen in zehn Minuten erreicht. Die nun zur sogenannten Maische zerkleinerten Früchte gelangen für den Aussenstehenden unsichtbar durch Rohre in die automatische Presse. Dabei wird bereits etwa 65% des Saftes ausgepresst. Mit gewaltiger Kraft holt nun die hydraulische Presse den letzten Rest Flüssigkeit aus der Maische heraus, wobei sich der Druckkolben von Zeit zu Zeit etwas lockert, damit die Masse in der Presse in eine andere Lage gebracht werden kann. All dies geschieht natürlich vollautomatisch. Durch diesen Arbeitsgang ist nochmals eine ganze Menge Saft zu gewinnen. Während nun das köstliche Nass zur Weiterverarbeitung wegfliesst, gelangt der Trester über eine Trocknungsanlage und Förderbänder in Silos. Heute findet der Trester Verwendung bei der Pektingewinnung und als begehrtes Futtermittel, vor allem der Birnentrester. Die 'Meli' stellt jedoch auch eine ganze Reihe von Obstbranntwein her."
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02211
Bild: Fotoarchiv Mellingen
Text: Zeitungsbericht von ri
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Zur Datierung: Die Aufnahme dürfte aus der Zeit nach 1972 entstanden sein. Damals wurde die Bahnhofstrasse mit beidseitigem Trottoir ausgebaut. Ausserdem ist ganz rechts noch ein VW-Käfer sichtbar, der in den 1970er-Jahren immer mehr durch den VW Golf verdrängt wurde.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02210
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Noch 1975 wurde eine grosse Menge an Mostäpfeln abgeliefert. 20 Jahre später stand nicht mehr genügend Mostobst zur Verfügung, weshalb ab 1996 die Obstverarbeitung eingestellt wurde und man nur noch Most aus Konzentrat herstellte.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02206
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Überblick über den gesamten Mostereibetrieb 1980.
Damals pflanzte die Firma vor dem Betriebsgebäude eine grosse Plantage von Williamsbirnen an. Die davon gewonnenen Früchte wurden in der Brennerei der Mosterei zu edlem Branntwein verarbeitet.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02205
Bild: Meli Fruchtsäfte AG
Text: Ernst Busslinger / Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Diese Birnbäume lieferten die Früchte für den Williamsbranntwein, der in der Brennerei der Meli AG hergestellt wurde.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02206.9.1
Bild: Robert Höhener
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Diese Birnbäume lieferten die Früchte für den Williamsbranntwein, der in der Brennerei der Meli AG hergestellt wurde.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02206.9.2
Bild: Robert Höhener
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Diese Birnbäume lieferten die Früchte für den Williamsbranntwein, der in der Brennerei der Meli AG hergestellt wurde.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02206.9.3
Bild: Robert Höhener
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Diese Birnbäume lieferten die Früchte für den Williamsbranntwein, der in der Brennerei der Meli AG hergestellt wurde.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02206.9.4
Bild: Robert Höhener
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Während der ersten Wochen der Gärung von Apfelwein entsteht auf der Saftoberfläche Gärschaum.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02207.12
Bild: ETH Bibliothek ZH, Mosterei, Com_LC0847-005-012
Text: ETH Bibliothek ZH, Mosterei, Com_LC0847-005-012
Copyright: ETH Bibliothek ZH, Mosterei, Com_LC0847-005-012
Die Meli Fruchtsäfte AG wurde 1917 gegründet. Aus der damaligen Obermühle von Mellingen entstand die Mosterei Mellingen.
Der Aufbau begann steinig, waren doch praktisch in jeder 2. Ortschaft Obstverarbeitungen, respektive bäuerliche Mostereien anzutreffen. Obwohl die Entwicklung in den Jahren des ersten Weltkrieges die damalige Obstverwertung begünstigte, ging die Modernisierung nur langsam voran. Nach 1918 herrschten im schweizerischen Mosterei Gewerbe bittere Zeiten.
Ein Bremsklotz zur Weiterentwicklung war die fehlende Technologie zur ganzjährigen Herstellung von Süssmost. So wurde vorwiegend Obstwein gekeltert und zu Schnaps verarbeitet. Bald drückte die Überproduktion auf die Obstpreise und dies brachte einen Preiszerfall für die Obstproduzenten.
In der Folge trat am 31.Dezember1932 die Alkoholgesetzgebung in Kraft. Der durch die Alkoholverwaltung garantierte Übernahmepreis für Schnaps war so interessant, dass erneut zu viel Schnaps produziert wurde. 1936 erliess die Alkoholverwaltung ein Brennverbot und der Ruf nach alkoholfreier Verwertung wurde immer grösser.
Bei der Mosterei Meli begann 1939 die Süssmosterei, welche sich sehr schnell positiv entwickelte. So mussten Gebäulichkeiten und Anlagen erweitert werden.
1946 wurde das Hauptgebäude erstellt und die erste Flaschenabfüllerei eingerichtet.
Bis dahin war der Offenverkauf in Holzfässern der Hauptumsatzträger.
1952 mussten die Obstverarbeitungsanlagen vergrössert und neue Silos gebaut werden. Die Alkoholverwaltung hat jedem Betrieb ein sogenanntes Obsteinzugsgebiet zugeteilt, welches entsorgt werden muss! Das Meli-Einzugsgebiet erstreckt sich dem Rhein entlang von Rümikon bis Laufenburg nach Oberbözberg, Thalheim, Hunzenschwil, Wohlen, Bremgarten, Rudolfstetten, Würenlos, Ehrendingen, Schneisingen zurück an den Rhein.
1962 wurde die zweite, nun aber vollautomatische Flaschenabfüllanlage installiert, die pro Stunde 4000 Flaschen (damals vorwiegend Bügelliterflaschen) füllte. Durch die spätere Umstellung auf Drehverschluss-Flaschen wurde die ganze Anlage erneut umgebaut und den neuen technischen Begebenheiten angepasst.
In den 50er Jahren machten sich auch neue Getränkewünsche vonseiten der Konsumenten bemerkbar. Nachdem die Mineralquellen bereits verschiedene Süssgetränke anboten, überlegte man sich Alternativen. So wurde ein Orangengetränk, welches anstelle von Zucker mit Obstsaft Konzentrat gesüsst wurde, unter dem Namen «Pirlo» lanciert. Grosser Erfolg war dieser neuen
Getränkekombination beschieden, vor allem deshalb, weil kein Zucker, sondern natürliches Obstkonzentrat zur Süssung verwendet wurde. Immer mehr Erfolg hatten die verschiedenen Süssgetränke, so dass auch die Meli diesem Trend Rechnung trug und eine Palette gesüsster Täfelgetränke und Limonaden auf den Markt brachte.
1990 wurde die 3. Abfüllinie in Betrieb genommen. Die heutige (1993) Leistung ist mit 5500 Literflaschen pro Stunde, 7500 6/10 Flaschen und 10 000 Kleinflaschen stündlich ausgelegt. Dank diesem Schritt konnten in der Folge auch verschiedene neue Geschäftsverbindungen eingegangen werden.
1982 wurde dem Trend der Zeit folgend auch eine Kartonpackungs-Abfüllanlage
(System Pure Pak) installiert. Der Wunsch der Konsumenten nach Kartonpackungen war damals überlaut. Vorsichtigerweise wurde die Produktepalette im Karton mehr auf Spezialitäten und Exklusivität ausgelegt. Erfolgreichster Artikel im Karton wurde in rasantem Tempo Ice Tea. Der Massenmarkt mit Billigartikeln war in den 80er Jahren bereits übersättigt.
Darum wurde der Entschluss zum Spezialitätenmarkt gefasst, welcher sich sehr positiv auswirkte.
Das ist mitunter auch der Grund, dass Meli-Kartonpackungen kaum im Handel anzutreffen sind. 90% der Spezialitäten werden national in der Gastronomie vertrieben. Mit einigen Spezialitäten werden auch Exportgeschäfte getätigt.
Im Übrigen werden alle Meli-Produkte (Flaschen und Karton) pasteurisiert (mittels Hitze haltbar gemacht) und nicht chemisch konserviert.
Der seit vielen Jahren kontinuierlich sinkende Umsatz im Obstsaftbereich (Apfelsäfte, Apfelwein) hat seine Spuren hinterlassen. Um die weitere Existenz zu sichern, musste in verschiedene neue Sparten diversifiziert werden.
1968 begann die Produktion von Postmix-Konzentraten für die Gastronomie. Diese Produkte werden für Offenausschankanlagen in grösseren Gaststätten, Selbstbedienungsrestaurants, Kantinen, Bars etc. für rationellen und preisgünstigen Offenausschank benötigt.
1969 wurde als Tochterfirma die Schinznacher Mineralquellen AG mit Sitz in Schinznach-Dorf (Verwaltungsdomizil Mellingen) gegründet. In der Folge wurden die Tafelgetränke und Tafelwasser mit Schenkenberger Mineralwasser abgefüllt. Die Quelle befindet sich ausgangs Schinznach-Dorf am Fusse des Chalmbergs. Dank dieser Aktivierung konnten auch neue Märkte erschlossen werden.
1987 erfolgte ein weiterer Diversifikationsschritt. Die Herstellung von Fruchtgetränke-Grundstoffen wurde aufgenommen. Diese Produkte werden an die weiterverarbeitende Industrie verkauft. Die Palette umfasst nebst bekannten Produkten wie Orange, Grapefruit, Zitrone über Ice Tea und exotische Spezialitäten fast alles, was getrunken werden kann.
Eine besondere Dienstleistung ist die Entwicklung von neuen Getränken für Kunden. Soweit möglich werden Abfüller im technischen Bereich beraten. Der Kunde wird bis zur Industriellen Produktion bei den Entwicklungen begleitet und durch die Meli unterstützt.
1990 wurden die Brennereien stillgelegt und ins Ausland verkauft. Der rückläufige Konsum, die geänderten Trinkgewohnheiten und der übersättigte Spirituosenmarkt begründen diesen Schritt. Viele weitere Brennereien haben in den letzten Jahren den gleichen Schritt gemacht.
Im gleichen Jahr wurde auch die Trestertrocknerei eingestellt. Ein Abkommen mit einer professionelleren Trocknereigesellschaft machte diesen Schritt sinnvoll. Seit Herbst 1990 ist Mellingen nicht mehr vom süsslichen Apfeltrestergeschmack eingehüllt.
1992 wurde das Getränkeangebot im Direktverkauf erweitert und ein kundenfreundlicherer Direktverkauf unter dem Namen Meli-direkt eröffnet. Dieser Schritt erfolgte vor allem, um den Konsumenten die in Mellingen produzierten Produkte auch möglichst nahe anbieten zu können, nachdem der Detailhandel diese Funktion durch die immer stärkere Kettenbildung kaum
mehr wahrnehmen kann.
1993 übernahmen wir neue Produktionen, um die Auslastung unserer Anlagen zu erhöhen.
Aber es sind auch neue Zusammenarbeitsmodelle im Entstehen, insbesondere was neue Verpackungen betrifft wird in der Zukunft noch manches, teilweise auch durch wirtschaftlichen Zwang, ändern. Die in den ersten 50 Jahren wichtige Obstsaftherstellung verliert immer mehr an Bedeutung.
Immerhin der Name Meli Fruchtsäfte AG entspricht nach wie vor den aktuellen Realitäten der Tätigkeiten.
Bild-Nr.: 02212.1
Bild: Mellinger Städtlichronik 1993
Text: Mellinger Städtlichronik 1993
Copyright: Mellinger Städtlichronik 1993
Zwei Jahre später erfolgte der Teilabbruch der Gebäude und der Bau von Wohn- und Gewerbeliegenschaften durch die Wohnbaugenossenschaft Mellingen.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02213
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: Viktor Zimmermann
Im folgenden Jahr wurde mit dem Teilabbruch der Gebäude (s. Bild-Nr. 02214) und dem Bau von Wohn- und Gewerberäumen (s. Bild-Nr. 02215) begonnen. Federführend war die Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Mellingen.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02212
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Ernst Busslinger / Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann
Ca. 1945 schuf der Maler Hermann Pieper an der Südostfassade des neu erbauten Betriebsgebäudes der Mosterei Busslinger ein monumentales Wandgemälde, welches das Geschehen rund um eine Mostpresse anschaulich darstellt. Dieses Gemälde war eines der wenigen Beispiele von Kunst am Bau an einem Privatgebäude in Mellingen. Leider konnte dieses Bild nicht gerettet werden, als 2005 die ehemalige Mosterei in ein Wohn- und Gewerbehaus umgebaut wurde.
Aufnahme wohl aus der Zeit, bevor 2005 das Bild dem Umbau weichen musste.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02193
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Fotoarchiv Mellingen
Teilabbruch und Wiederaufbau zu Wohn-und Gewerbezwecken, s. auch Bild-Nr. 02215.
2005 wurde das Betriebsgebäude der stillgelegten Mosterei Busslinger zum Teil abgerissen. Leider konnte das von Hermann Pieper geschaffene monumentale Wandgemälde an der Südostfront nicht gerettet werden.
Firmengeschichte: Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02214
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: Viktor Zimmermann
An der Südfassade der Mosterei Busslinger schuf Hermann Pieper ca. 1945 ein monumentales Wandgemälde, welches das Geschehen rund um eine Mostpresse anschaulich darstellt. Nach dem Umbau des Gebäudes insbesondere zu Wohnzwecken musste das Gemälde weichen.
Hermann Pieper, von Zürich, lebte von 10.4.1909 bis 25.5.1964. Er war Maler und Plastiker.
Firmengeschichte: s. Bild-Nr. 02181
Bild-Nr.: 02193.1
Bild: © Foto Luternauer AG/Nr. 4962/2.46
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Foto Luternauer AG/Nr. 4962/2.46
Blick vom alten Mosterei-Estrichboden in Richtung Wohn- und Bürotrakt. Mit einem Teil des Rückbaus der Mosterei Meli wurde 2005 begonnen, die Wohnungen und Gewerberäume wurden bis 2007 bezogen.
Weitere Angaben zum Meli-Areal s. Bild-Nr. 02216
Bild-Nr.: 02214.6
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Fotoarchiv-Team
Copyright: © Viktor Zimmermann
Auf den Grundmauern der ehemaligen Mosterei Meli entstanden von 2005 bis 2007 gegen die Bahnhofstrasse hin 5 Lofthäuser sowie Gewerberäume. Im oberen Teil gegen den Höhenweg hin wurden neun Terrassenhäuser erstellt. Bauherr war die Wohnbaugenossenschaft Mellingen.
Bild-Nr.: 02216
Bild: Viktor Zimmermann
Text: Rainer Stöckli
Copyright: © Viktor Zimmermann